Lauter fremde Wörter

In der Freiburger Karlschule lernen Kinder aus dem Ausland die deutsche Sprache.  

Zu den Kommentaren
Mail

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Hand in Hand: Kinder aus verschiedenen Nationen lernen gemeinsam.   | Foto: Ingo Schneider
Hand in Hand: Kinder aus verschiedenen Nationen lernen gemeinsam. Foto: Ingo Schneider
Kinder haben Rechte, genau wie Erwachsene. Zum Beispiel haben sie ein Recht auf Bildung. Das bedeutet, dass in Deutschland jedes Kind in die Schule gehen muss. Aber man kann auch sagen: darf! Denn nur wer lesen, schreiben und rechnen lernt, kann später sein eigenes Geld verdienen. Am Weltkindertag wird auch an dieses Recht erinnert.

Leider haben nicht alle Kinder in Deutschland in der Schule die gleichen Chancen. Besonders schwierig ist es für Kinder, die kein oder nur schlecht Deutsch sprechen. In der Karlschule in Freiburg gibt es deshalb besondere Schulklassen. Sie heißen nicht 3a oder 4b, sondern IVK5 oder IVK4.

IVK ist die Abkürzung für Internationale Vorbereitungsklasse. Dort werden Kinder unterrichtet, die aus der ganzen Welt nach Deutschland gekommen sind. Damit sie später gemeinsam mit deutschen Kindern in eine Klasse gehen können, lernen sie zuerst die deutsche Sprache.

Im Klassenzimmer der IVK4 hängt eine große Weltkarte an der Wand. Darauf können sich die Jungs und Mädchen zeigen, wo sie früher gelebt haben. Viele verschiedene Länder sind dabei: Ungarn, Italien, Brasilien, Mali, Russland, Polen, Rumänien und der Irak.

Etwa 75 Kinder und Jugendliche aus mehr als 30 verschiedenen Ländern lernen zurzeit an der Karlschule Deutsch. Die jüngsten sind neun, die ältesten 16 Jahre alt. An ihrem ersten Schultag verstehen sie meist kein Wort Deutsch. Doch zum Glück gibt es Lehrerinnen wie Britta Kuppek-Kaase.

Britta Kuppek-Kaase trainiert mit den Schülern jeden Tag die deutsche Sprache. Tisch, Stuhl, Stift. "Ich heiße..." "Ich bin zehn Jahre alt." "Ich komme aus..." Oft sind das die ersten Wörter, die die Kinder von ihrer Lehrerin lernen. Und sie lernen das schnell. Doch heißt es der Türkei? Die Türkei? Oder das Türkei? Das ist am Anfang für sie ganz schön schwierig.

Siria ist elf Jahre alt und geht in die IVK4. Als Siria das erste Mal in die Karlschule kam, hat sie auch kein Wort verstanden. Welches deutsche Wort hat sie als Erstes gelernt? Siria zuckt mit den Schultern. Sie weiß es nicht mehr. Mittlerweile kennt sie schon so viele deutsche Wörter und Sätze, obwohl sie erst neun Monate Deutsch lernt.

Kinder lernen eine neue Sprache meistens sehr viel schneller als Erwachsene. Oft helfen sie deshalb ihren Eltern, zum Beispiel gehen sie mit zum Arzt oder zum Einkaufen. "Nach etwa einem halben Jahr können die meisten Kinder schon ganz gut deutsch sprechen", sagt Britta Kuppek-Kasse. Nach einem Jahr Unterricht wechseln sie oft in eine normale Klasse. Bis sie fehlerfrei deutsch schreiben, dauert es aber länger. "Manchmal bis zu drei Jahren", erklärt die Lehrerin.

Schwierig ist das Schreiben vor allem für Kinder aus Asien oder Arabien, weil man dort nicht mit unseren Buchstaben schreibt. Auch Siria hat in der Schule im Irak eine andere Schrift gelernt: Arabisch. Was heißt Tschüss auf arabisch? "Maa Salama", sagt Siria. So ähnlich klingt es zumindest. Aufschreiben will sie das Wort nicht.

Seit einem Jahr lebt das Mädchen mit ihrem Vater in Deutschland. "Hier gefällt es mir, aber ich würde auch gerne zurück", sagt sie. Ihre sechs Geschwister sind im Irak, Siria vermisst sie. Doch zum Glück hat sie Cousins und Cousinen hier. Die haben am Anfang mit ihr Deutsch geübt. "Und ein Mädchen aus dem Irak hat mir in der Schule geholfen", erzählt sie. Seit dem neuen Schuljahr sind vier Kinder aus dem Irak in der IVK4. "Ich helfe jetzt den anderen", sagt Siria.
Schlagworte: Britta Kuppek-Kaase, Maa Salama, Britta Kuppek-Kasse

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2025 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare

Weitere Artikel