Gesundheitsversorgung
Laufenburgs Bürgermeister kritisiert Kassenärztliche Vereinigung Baden-Württemberg
Mi, 16. Oktober 2024, 20:30 Uhr
Laufenburg
Laufenburgs Bürgermeister sprach im Gemeinderat über den Kinderarztmangel. Er kritisierte die Kassenärztliche Vereinigung deutlich.
"Das ist organisierte Unverantwortlichkeit!", sagte Bürgermeister Ulrich Krieger in der jüngsten Sitzung des Laufenburger Gemeinderats über die Kassenärztliche Vereinigung Baden Württemberg (KVBW). Der Laufenburger Kinder- und Jugendarzt Matthias Franki hat seine Praxis aus gesundheitlichen Gründen dauerhaft geschlossen. Zum Jahresende wird auch der Tiengener Kinderarzt Michael Zerfass aufhören. Mindestens 3000 Kinder seien damit ohne Kinderarzt, sagte Krieger.
Laut KVBW sei der Landkreis aber mit Kinderärzten überversorgt: Die im Juli berechnete Quote liegt bei 121,7 Prozent. "Das hat mit der Praxis überhaupt nichts gemeinsam und ist ein großes Problem," so Krieger. Dazu seien 40 Prozent der Ärzte im Kreis über 60 Jahre alt, einzelne sogar über 70 Jahre. Krieger berichtet von seiner Anfrage an die KVBW: Auf den Fall Laufenburg wurde gar nicht eingegangen. Es habe nur allgemeine Aussagen gegeben, so Krieger. "Ich weiß nicht, ob die KV den Ernst der Lage erkannt hat."
Stadt und Kreis seien nicht zuständig, wollen sich aber mit der Situation nicht abfinden, so Krieger weiter. Geplant sei ein runder Tisch mit dem Landratsamt und Waldshut-Tiengens Oberbürgermeister. "Wir wollen politische und rechtliche Rahmenbedingungen anschauen und Handlungsaufträge erteilen."
Das, was jetzt schon möglich ist, habe man in die Wege geleitet: Der Vermieter der Laufenburger Praxis hat zugesagt, die Räume für einen Nachfolger freizuhalten. Die Übernahme der Praxis ist über mehrere Kanäle ausgeschrieben und die Stadt Laufenburg sichert dem Nachfolger oder der Nachfolgerin Unterstützung zu, etwa bei der Wohnungssuche.
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