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Zisch-Interview

"Land- oder Forstwirt ist der beste Beruf"

Der Großvater von Zisch-Reporter Luk Müller heißt Hans Peter Wehinger. Er ist Landwirt und liebt diesen Beruf sehr.  

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Zisch-Reporter Luk Müller mit seinem Opa und Landwirt Hans Peter Wehinger  | Foto: Ida Wehinger
Zisch-Reporter Luk Müller mit seinem Opa und Landwirt Hans Peter Wehinger Foto: Ida Wehinger
Zisch: Wieso bist du überhaupt Landwirt geworden?

Wehinger: Irgendwann, so im Alter von 30 bis 35 Jahren, hat sich in meinem Bewusstsein festgesetzt, dass Landwirt oder auch Forstwirt der beste Beruf ist. Die Arbeit mit der Natur und in der Natur, das Wissen, etwas Sinnvolles zu produzieren, war vielleicht ausschlaggebend. Als dann der Hof vakant war, war es naheliegend, einzusteigen.

Zisch: Weshalb hast du nur Kühe?

Wehinger: Die Mutterkuhhaltung war schon auf dem Hof etabliert, die Nutzung der Wiesen und Weiden stark damit verbunden. Das war mir sympathisch. Die Schweinehaltung oder andere Tiere, wie zum Beispiel Geflügel, zu halten, hätte zusätzliches Wissen und Investment erfordert.

Zisch: Was macht dir an deiner Arbeit am meisten Spaß?

Wehinger: Dazu kann ich kaum etwas Spezielles nennen. Vielleicht so: Die Arbeit auf den Feldern, ob händisch oder mechanisch, abhängig von Wetter, Jahreszeit und Natur im Gesamten gefällt mir sehr.

Zisch: Was unterscheidet Deine Bioland-Haltung von anderen?

Wehinger: Die Frage hat zwei Facetten: Der Unterschied zu anderen Bio-Kollegen oder zu konventionellen Landwirten. Einerseits: Der Unterschied zu meinen meisten Bio-Kollegen besteht darin, dass ich möglichst extensiv wirtschafte. Beispiel: Man kann Grünland zwei- bis dreimal jährlich nutzen. Damit gibt man der Vielfalt der Natur mehr Chance und Raum. Man kann es auch vier- bis fünfmal nutzen, dann hat man von derselben Fläche mehr und höherwertiges Futter, damit gibt man der Wirtschaftlichkeit mehr Raum. Der Unterschied zu konventionellen Kollegen liegt also im Wesentlichen darin, dass sie eben sehr intensiv wirtschaften und dazu noch Dünger und Pflanzenschutz in maximalem Maß einsetzen. Der Biobauer Hans Peter, also ich, erntet im guten Fall fünf bis sechs Tonnen Weizen pro Hektar. Der intensive Biobauer Richard erntet sieben bis acht Tonnen, und der sehr intensive konventionelle Bauer Klaus erntet neun bis zehn Tonnen Weizen je Hektar.

Zisch: Hast du Angst vor dem Wolf?

Wehinger: Angst ist der falsche Begriff. Ich habe die Befürchtung, dass irgendwann der Wolf bei uns auf der Weide die Kälber angreift, das ist dann für die Herde eine Katastrophe. Die Wölfe bejagen ein riesiges Gebiet. Wenn im Bereich Schluchsee zum Beispiel statt einem Einzeltier mehrere Rudel leben, gehen die dorthin, wo noch Platz für sie ist.

Zisch: Im Schwarzwald lebt ja jetzt der Wolf. Wie stehst du dazu?

Wehinger: Die Vorstellung, dass ein oder mehrere Wölfe die Kälber über die Weide jagen und reißen, graust mich schon. Ich weiß nicht, wem der Wolf in unserer Zivilisation nützt. Insofern ist für mich nicht ersichtlich, warum der Wolf sich in immer größerer Zahl etablieren soll. Der Absicht, die Art zu erhalten ist längst Rechnung getragen. Deshalb könnte man meines Erachtens schon seit Jahren sagen: Für die Erhaltung der Art reichen die vorhandenen Tiere absolut aus. Was mehr wird, kann gejagt werden.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 24. November 2023: PDF-Version herunterladen

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