Mode

Lagerfeld verwandelt Pariser Grand Palais in Abflughalle

Gepäckbänder, Bildschirme, Anzeigentafeln – Karl Lagerfeld überraschte auf der Paris Fashion Week mit seiner ungewöhnlichen Modeschau "Chanel Airlines".  

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Klassische Schnitte, edle Materialien,...klassisch, andererseits futuristisch.   | Foto: dpa
Klassische Schnitte, edle Materialien, steriles Ambiente: Die Schau von Chanel war einerseits klassisch, andererseits futuristisch. Foto: dpa

PARIS (dpa). Gepäckbänder, Bildschirme, Anzeigentafeln – Karl Lagerfeld überraschte auf der Paris Fashion Week mit seinen "Chanel Airlines". Daneben zeigten auch Modehäuser wie Dior, Akris und Hermès ihre Prêt-à-Porter-Präsentationen für Frühjahr/Sommer 2016. Heute, am Mittwoch, endet das Showlaufen des Who-ist-who der französischen Mode.

Ein Karl Lagerfeld wiederholt sich nicht. Bei der "Chanel Airlines" betitelten Einladung zu seiner Modenschau dachte man zunächst an ein Revival des gigantischen Flugzeugkabinen-Nachbaus für Chanel vor ein paar Saisons. Doch weit gefehlt: Das Pariser Grand Palais war im Stil eines futuristischen Flughafen-Terminals mit Schaltern, Gepäckbändern und Bildschirmen als Anzeigetafeln hergerichtet. Dementsprechend zukunftsweisend waren die Chanel-Entwürfe: Digitale Stickereien für schmale Kostüme und Mäntel, Graffiti-artig gewebter Tweed in Blau- und Rottönen und bunte Drucke, die an Flugzeugflügel erinnerten. Im Gegensatz zur Haute-Couture ist die Prêt-à-Porter-Mode wortwörtlich "bereit zum Tragen". Und dem entsprach Chanel. Das Ganze trat reisetauglich in einem lässigen Lagenlook auf mit A-förmigen Midiröcken mit Kellerfalten über Hosen und sportlichen Jacken. Am Ende drehte ein gut gelaunter Lagerfeld, zusammen mit Topmodel Cara Delevingne und seinem Patensohn Hudson Kroenig, seine Runde auf dem Laufsteg und war dabei auf der Anzeigetafel zu beobachten.

Bei Saint Laurent-Designer Hedi Slimane traten am Vorabend die für ihn typischen "Straßenprinzessinnen aus gutem Hause" auf den Laufsteg: lasziv, bourgeois, ungezogen und hübsch. Ihre Kleidung – superkurze Hemdkleidchen, löchrige Lederhosen und Jeansjacken im "Used-Look" – war eher für junge Frauen. Aber es gab auch Blazerjacken, Pelzjacken und schmale Jeans für ältere Semester. Doch so richtig alltagstauglich war es nicht – mit Ausnahme der robusten Luxusgummistiefel. Die Frage vieler Frauen "Was soll ich anziehen" stellte sich akuter denn je. Nicht nur bei Saint Laurent, auch bei vielen seiner Kollegen rauschten bei den Pariser Modenschauen seit vergangenem Dienstag zahlreiche an Unterwäsche erinnernde Entwürfe über die Laufstege. Sei es Balenciaga, sei es Ungaro, Dior, Balmain, ja, sogar die sonst auf arbeitende Frauen zugeschnittene Kollektion von Céline-Designerin Phoebe Philo. Natürlich zeigten auch diese Marken durchaus Tragbares neben den Lingerie-Teilen. Doch es war erleichternd, dass einige Modemacher – wie eben Lagerfeld – eine "Reality-Show" wagten, dem wahren Leben zugewandt, aber an keiner Stelle langweilig. Die Hermès-Designerin Nadège Vanhee-Cybulski gehörte dazu. Ob ein schwarzer Einteiler mit schmalem Oberteil, Aussparung im Rücken und Bootcut-Hose oder ein wie ein Pyjama geschnittener Anzug: Alle Entwürfe überzeugten durch Materialien und Schnitte. Oder der Designer Albert Kriemler. Der Schweizer hatte sich in seiner Kollektion für Akris von den leichten, luftigen Entwürfen des japanischen Architekten Su Fujimoto inspirieren lassen. Er zeigte lässige Tunika-Hose-Ensembles mit Lochstickerei und zarte Seidenkleider mit geometrischen Mustern. Alles erschien fein und fast schwebend. Und zugleich wirklich tragbar.

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