Super Bowl

Lady Gaga will die USA kitten

Die Künstlerin rief die amerikanische Gesellschaft in der Halbzeitpause des Super Bowls zur Einigkeit auf.  

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Lady Gaga mit einer Entourage aus Tänzern bei der Halbzeit-Show beim Super Bowl Foto: afp

HOUSTON (dpa). Es war die spektakuläre Show, die so viele erwartet hatten. In der Halbzeitpause des Super Bowls, dem Finale der amerikanischen Football-Liga, wirbelte Popsängerin Lady Gaga in einem vor Spezialeffekten strotzenden Spektakel über die Bühne – und nutzte den Auftritt für einen patriotischen Appell.

Wie als Catwoman der Popwelt steht sie dort oben: silberfarbener Glitzeranzug, kniehohe Stiefel, glitzernde Maske um die Augen. Unter Lady Gaga, die sich am Lüftungsschacht auf dem Dach der Sportarena in Houston postiert hat, warten 72 000 Football-Fans. Millionen gucken in diesem Moment weltweit am Fernseher und im Internet zu – der Super Bowl ist eines der größten Sportereignisse der Welt.

Sie könnte jetzt einen ihrer Hits anstimmen, "Poker Face" oder "Born This Way", "Monster" oder "Bad Romance". Stattdessen greift sie weit zurück in der Musikgeschichte der USA und singt Zeilen aus dem Stück, das als größter amerikanischer Folksong aller Zeiten betitelt worden ist: "This Land Is Your Land" von Woody Guthrie, die heimliche Nationalhymne der Vereinigten Staaten. Am Himmel fliegen 300 Drohnen und färben sich Weiß, Blau und Rot. Für einen Moment wirkt es, als könnte Lady Gaga die Sterne verschieben. Es ist ein ruhiger, einfühlsamer Start in eine sonst von Pyrotechnik, Neonröhren und Tanzbewegungen beherrschten Show. Dem patriotischen Medley fügt Lady Gaga "God Bless America" hinzu und spricht einen Teil des Treueschwurs an die amerikanische Flagge – "eine Nation, unter Gott, unteilbar". Für einen Moment sind die USA, die sich unter ihrem vor zwei Wochen neu angetretenen Präsidenten Donald Trump immer mehr zu teilen drohen, wieder eins. Über dem Stadion formieren sich die Drohnen zum Sternenbanner.

Lady Gaga wäre nicht Lady Gaga, wenn sie sich nach diesem Appell nicht wie eine Superheldin fliegend vom Dach abseilen und auf einem brennenden Turm ihren Hit "Poker Face" schmettern würde. Ihre in Lila gehüllten Tänzer geben alles, als die 30-Jährige vor "Mad Max"-Kulisse "Born This Way" und "Telephone" zum Besten gibt.

Der Ruf nach Einheit ist an diesem Abend lauter als Pop. "Wir wollen, dass Ihr euch gut fühlt, wollt Ihr euch gut mit uns fühlen?", fragt sie, als sie sich für eine Ballade ans Klavier setzt. Um ihre Bühne bilden Fans die Form einer Sonne und schwenken orangefarbene LED-Fackeln. Lady Gaga geht durch die Menge, drückt Hände, umarmt ein Mädchen.

Für das Finale mit "Bad Romance" kommt sie mit Schulterpolstern und bauchfrei auf die Bühne. Über 14 Minuten vermischt sie Pop und Patriotismus. Und dann, als sei nichts gewesen, während Fans Tausende Tweets pro Minute absetzen, verabschiedet sie sich mit den Worten "Super Bowl 51". Lady Gaga lässt ihr Mikrofon fallen, fängt noch schnell einen silbernen Football und springt aus dem Bildschirm ins Nichts.

Von Beatles-Schlagzeuger Ringo Starr über US-Talkmasterin Ellen DeGeneres, von Ex-Vizepräsident Joe Biden bis zur Präsidententochter Ivanka Trump hagelt es Glückwünsche. Auch Katy Perry und Bruno Mars, die zuletzt selbst die Halbzeitshow bestritten, gratulieren. Eine Nutzerin schreibt auf dem Kurznachrichtendienst Twitter, Lady Gaga habe soeben eigenhändig Amerika gerettet.

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