CFT-Messe in Freiburg

Kofferauktion: 53 Euro für einen fremden Urlaubskoffer

Auf der CFT-Messe in Freiburg kam Gepäck von Flugpassagieren unter den Hammer. Was ist wohl drin? Für die Bieter ging es um den Spaß – und den Überraschungsfaktor.  

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Eine Überraschung erlebte beim Öffnen Kurt Bauknecht aus der Schweiz. Foto: Rita Eggstein
Rund 200 Artikel – darunter gut 50 Fundstücke wie Laptops, Smartphones, Kopfhörer oder Schmuck – haben Besucher der Freizeitmesse CFT am Samstag ersteigert. Bei der Auktion auf der Bühne in Halle 1 sorgten vor allem die liegen gebliebenen Koffer von Passagieren der Lufthansa für freudige Überraschungen – und Enttäuschungen. Die meisten hatten aber ihren Spaß.
"Der sah recht hochwertig aus, und da dachte ich, es lohnt sich vielleicht." Kurt Bauknecht
"Oh, der Winter ist doch jetzt vorbei", sagt Kurt Bauknecht, als er kniend seinen für 151 Euro ersteigerten Koffer öffnet und einen dicken Wollpulli in Händen hält. Dann zieht er ein Hemd und eine Hose heraus und riecht erst mal vorsichtig daran. Die Geruchsprobe bestehen die Klamotten. "Alles frisch", versichert der Schweizer. Jedoch ist schnell klar, dass ihm die meisten Sachen mindestens eine Nummer zu groß sind. "Und leider ist das auch nicht so mein Stil."

Vielleicht seien zwei oder drei Teile darunter, die er anziehe, aber den Rest würde er am liebsten wieder abgeben. Ob er die quietschbunten Unterhosen behält, verrät er nicht. Er habe sich mehr von dem Koffer erhofft. "Der sah recht hochwertig aus, und da dachte ich, es lohnt sich vielleicht", sagt Bauknecht. Bei Auktionen des Zürcher Flughafens Kloten hätten er und Freunde schon mehr Glück gehabt. Denn auch mit den Gymnastikbändern und dem russischen Buch, das sich in der Außentasche befindet, kann er nichts anzufangen. "Das geben wir gleich hier beim Bücher-Outlet oder in der Bibliothek ab", sagt seine Frau.

Koffer, die Passagiere vergessen haben, landen nach drei Monaten bei Auktionshäusern

Einmal im Monat fahren Martin und Annemarie Clesle vom Auktionshaus "kofferauktion24.de" aus Herbolzheim nach Frankfurt, um bei Lufthansa Koffer abzuholen, die Passagiere vergessen und liegen gelassen haben. "Es gibt nichts, was es nicht gibt", sagt Annemarie Clesle, während ihr Mann als Auktionator auf der Bühne lautstark den nächsten Koffer unters Messevolk bringt. Neulich hätten sie eine komplette Gleitschirmausrüstung unter dem Hammer gehabt. Wenn sich nach drei Monaten niemand melde, landen die Taschen, Kisten und Koffer bei Auktionshäusern:

Ob das bei dem kleinen, blauen Koffer auch der Fall war, den Dominik Gebhardt für 77 Euro ergattert, ist fraglich. Nachdem er zunächst die Fächer außen gecheckt hat und nichts findet, kommt die Überraschung – und das Gelächter der Kumpels und Neugierigen. Nach und nach zieht er aus dem Köfferchen bunte Kinderklamotten – fein säuberlich zusammengelegt und eher von einem Mädchen. "Oh, das passt mir ja alles super", sagt er scherzhaft und meint dann: "Das war wohl nichts, aber es geht ja um den Spaß." Er werde die Sachen wohl weiter verschenken.

Das müssen Anna-Lena und Daniel Schorpp nicht. Sie haben mit ihrem 53 Euro teuren Koffer ein echtes Schnäppchen gemacht. "Wir waren letztes Jahr schon mal da und sind heute extra für die Versteigerung zur Messe gekommen", strahlt das Paar. Neben noch frisch verpackten Kosmetika finden sich im orangefarbenen Koffer, der alleine schon seinen Wert hat, gebügelte Hosen und sogar ein eingepacktes Hemd mit Preisschild: 90 Euro. Das hat sich wohl für die beiden gelohnt, auch wenn Daniel Schorpp noch mit dem Muster des Hemds fremdelt.

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