Kobra hält Nachbarn in Atem

Eine giftige Monokelkobra entwischt Halter in Herne / Wohnungen dürfen nicht betreten werden.  

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Monokelkobra soll 1,40 bis 1,60 Meter lang sein.  | Foto: David Williams/dpa
Monokelkobra soll 1,40 bis 1,60 Meter lang sein. Foto: David Williams/dpa

HERNE (dpa). Eine am Sonntag vermutlich aus einer Privatwohnung in Herne in Nordrhein-Westfalen entwischte Giftschlange – etwa 1,40 bis 1,60 Meter lang – ist auch am Montag bis gegen Abend unentdeckt geblieben. Und das trotz fieberhafter Suche von Reptilien-Experten, trotz Klebefallen und einer Spurensuche durch Mehl-Markierungen. Zahlreiche Nachbarn durften ihre Wohnungen und Häuser nicht betreten.

Ein junger Mann soll die Kobra in einem Mehrfamilienhaus gehalten haben. Nach Angaben der Stadt Herne lebten in der Wohnung sogar rund 20 Giftschlangen. Für einen 48 Jahre alten Nachbarn steht fest: "Giftige Tiere gehören einfach nicht in Wohngegenden. Ob man sich damit auskennt oder nicht – die können immer entwischen."

Bei der Giftschlange handelt es sich nach Angaben des Schlangenexperten Roland Byner um eine Monokelkobra – wissenschaftlich Naja kaouthia genannt – mit einem Durchmesser von geschätzten sechs Zentimetern. Sie sei in Asien heimisch und hochgiftig. Bei einem Biss bestehe Lebensgefahr, sagte der behördliche Fachberater aus Bochum. Monokelkobras können 100 bis 230 Zentimenter lang werden.

Die Behörden schlossen am Montagnachmittag nicht aus, dass die Schlange zwischenzeitlich wieder in ihr Terrarium zurückgekehrt ist. Im Keller sei Schlangenhaut gefunden worden. Experten sollten aber noch überprüfen, ob die Haut und ein Foto der im Hausflur fotografierten Schlange zu einer der rund 20 in der Wohnung sichergestellten Schlangen passen.

Die Sicherheitsmaßnahmen blieben vorerst bestehen, sagte Stadtsprecher Christoph Hüsken. Weiterhin durften die 30 Hausbewohner nicht in ihre Wohnungen zurück. Nachbarn im weiteren Umfeld sollten vorsichtig bleiben. Darüber, wie die Schlange womöglich in ihr Terrarium zurückgekehrt sein könnte, wollte am Montag noch niemand spekulieren. Die Tiere sollten sichergestellt und abtransportiert werden. Dem Mieter werde die Haltung der Tiere bis auf Weiteres untersagt. Er habe zwar bei einem Gespräch in seiner Wohnung bestritten, dass die Schlange aus seinen Beständen stamme, sagte Hüsken weiter. Fest steht, dass in den Terrarien mehrere Kobras gefunden wurden. Nach Angaben der Stadt hält in dem Haus sonst kein weiterer Mieter Schlangen. Eine Bewohnerin hatte das Tier am Sonntag im Hausflur gesehen.

Ein 29-Jähriger, der zwischenzeitlich bei seinen Eltern untergekommen ist, sagte: "Ich finde es lächerlich, dass man in Nordrhein-Westfalen solche Viecher halten darf." Laut Stadtsprecher Hüsken ist die Haltung von Giftschlangen in NRW aber nicht verboten. Der Deutsche Tierschutzbund kritisierte: "Giftschlangen gehören nicht in die Hände von Privatleuten." Die Organisation fordert eine Liste mit Tierarten, die problemlos gehalten werden können – Giftschlangen gehörten nicht dazu.
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