Kindern eine Kindheit geben

MAKS gibt es seit 25 Jahren: Hilfe für Kinder suchtkranker oder psychisch kranker Eltern.  

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Johanna Scheffel (links) und Helga Dilger    | Foto: Michael Bamberger
Johanna Scheffel (links) und Helga Dilger Foto: Michael Bamberger

Wenn ein Mensch suchtmittelabhängig oder psychisch krank ist, leidet er nicht allein: Auch an der Familie geht es nicht spurlos vorüber, wenn eines ihrer Mitglieder Alkohol oder Drogen konsumiert oder etwa depressiv ist. Speziell für die Kinder von suchtkranken Eltern gibt es seit 25 Jahren das Angebot MAKS, das vom AGJ-Fachverband für Prävention und Rehabilitation in der Erzdiözese Freiburg getragen wird. MAKS steht für "Modellprojekt Arbeit mit Kindern von Suchtkranken".

Mädchen, Jungen, Jugendliche und junge Erwachsene bekommen Hilfe, damit sie das Leben als Tochter oder Sohn einer oder eines Abhängigen besser meistern können. Seit 2008 existiert mit "Anker" daneben eine Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche, deren Mutter oder Vater psychisch krank sind.

"Wir sind parteilich für die Kinder", betont Helga Dilger, Leiterin von MAKS. In Gruppen können diese sich regelmäßig austauschen und über das reden, was sie erleben. Es sei wichtig, dass die Kinder erfahren, dass sie nicht allein sind, so Dilger. Daneben können sie in Einzelgesprächen mit einem MAKS-Mitarbeiter reden. Die erkrankten Eltern sind selbst in das Konzept mit einbezogen. Es gibt Mutter-Kind-Spielgruppen, Kurse für Schwangere oder eine Elterngruppe.

Die Sucht oder psychische Krankheit der Eltern beeinflusst häufig den gesamten Alltag – nicht nur den der Betroffenen, sondern auch den ihrer Kinder. Oft sei eine Erkrankung von Mutter oder Vater mit einem Rollenwechsel in der Familie verbunden, erläutert Helga Dilger: Da kümmert sich die zwölfjährige Tochter um den Haushalt, kocht und bringt ihre jüngeren Geschwister zur Schule oder in den Kindergarten. Nicht selten schämen sich Kinder für ihre kranken Eltern, so dass sie sich von Gleichaltrigen isolieren.

In Freiburg habe fast jedes sechste Kind eine Mutter oder einen Vater, die unter einer psychischen Erkrankung oder einer Sucht leiden, so Helga Dilger zu den aktuellen statistischen Zahlen. Bei 36 000 Kindern bedeute das allein in Freiburg 5000 Betroffene.

Doch nicht nur diesen, sondern auch einer weiteren Zielgruppe soll geholfen werden: MAKS wendet sich inzwischen auch an die Kinder von Geflüchteten. Flucht, Entwurzelung, Trennung: All das kann gerade Kinder schwer belasten. Um ihnen das Ankommen in Freiburg zu erleichtern, bietet MAKS jeden Montag von 15 bis 16.30 Uhr ein kostenloses Treffen auf dem Gelände in der Kartäuserstraße 77 an. Betreut wird das Angebot von Johanna Scheffel. Man wolle den Kindern Zeit und Raum bieten, "um einfach nur Kind zu sein", so die Scheffel.

Die Aufarbeitung der Fluchtgeschichte stehe zunächst nicht im Vordergrund. Vielmehr gehe es um Spiel und Spaß und darum, "einfach mal raus zu kommen aus der Flüchtlingsunterkunft". Längerfristig sei es möglich, Kinder in bestehende Gruppen von MAKS einzubeziehen. Bislang, so Scheffel, befinde sich das Projekt noch in der Aufbauphase. Man habe Kontakt zu den Flüchtlingssozialdiensten aufgenommen, um auf das Angebot aufmerksam zu machen. Prinzipiell kann sich jeder, der in der Flüchtlingshilfe engagiert ist, und auch jede Flüchtlingsfamilie selbst bei MAKS melden, um weitere Informationen zu bekommen.

Die Projekte MAKS und Anker sind in der Kartäuserstraße 77 untergebracht.

Geflüchtete Familien und Kinder können immer montags, 15 von 16.30 Uhr, dorthin kommen. Eine Kontaktaufnahme ist vorab unter Tel. 0761/33216 oder per Mail an [email protected] möglich und erwünscht. Weitere Informationen zu den Angeboten MAKS und ANKER gibt es im Internet unter http://www.maks-freiburg.de

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