Kinder-Uni geht in die zweite Runde
Unter dem Motto "Wissen macht Spaß" geht die Kinder-Uni Grenzach-Wyhlen in die zweite Runde. Die Kinder können sich ab 25. September auf vier spannende Vorlesungen freuen.
"Wir sind die erste Kinder-Uni in Baden-Württemberg, die nicht mit einer Universität assoziiert ist. Dadurch haben wir bei der Auswahl der Professoren eine große Freiheit", erklärt Manfred Mutter, der gemeinsam mit Hans-Joachim Wallny die Programmgestaltung leitet. Das Team wird durch Susanne Bartelmus, Mechthild Wallny, Alexandra Pfeiffer und Alessa Mutter ergänzt. Als Mutter das Projekt ursprünglich vorstellte, war der Förderverein Kinder, Jugend und Kultur Grenzach-Wyhlen sofort begeistert: "Es war so, als hätten sie auf diesen Vorschlag gewartet", erinnert sich Mutter.
Das große Problem sei allerdings die Konzentrationsfähigkeit der Kinder. "Gerade in der heutigen Zeit der Reizüberflutung der Kinder, verschärft durch die sozialen Medien, ist es wichtig, dass die Kinder lernen, Nachrichten aufzunehmen und kritisch zu bewerten." Eine weitere Erkenntnis: Auch Wissenschaftler streiten untereinander und Antworten gelten nicht für immer. "Gerade deshalb ist es wichtig, dass die Kinder lernen, eigenständig zu denken", erklärt Mutter.
Die Eltern in die Vorlesung mitzulassen habe sich bei den Kinder-Unis indes nicht bewährt. Die Kinder verhielten sich freier und anders, wenn ihre Eltern nicht anwesend seien. "Unser Motto ist: Wissen macht Spaß. Wir haben nicht den Anspruch, Schule zu spielen. Stattdessen wollen wir Kindern einfach vermitteln, dass es Spaß macht, etwas zu wissen. Die Kinder kommen nach Hause und wissen dann etwas, was die Eltern nicht wissen", sagt Mutter. Dadurch könne man auf neuer Augenhöhe in ein Gespräch mit den Eltern treten.
Beim Besuch ihrer ersten Vorlesung erhalten die Kinder einen Studierendenausweis, den sie bei den Vorlesungen vorzeigen. Nach drei besuchten Vorlesungen erhalten die Kinder ein Diplom. Das kostenlose Angebot richtet sich an Acht- bis Zwölfjährige. Vorkenntnisse sind keine nötig. Die Veranstalter hoffen, Kinder aus allen sozialen Schichten zu erreichen. Auf die Frage, ob er denn selbst gerne bei einer Kinder-Uni gewesen wäre, meint Mutter: "Klar, ich habe so etwas schon immer gewollt." Die erste Ausgabe der Kinder-Uni sei ein voller Erfolg gewesen. "Letztes Jahr hatten wir durch das Jubiläum des Fördervereins außerdem ein besonderes Event: die Physikanten-Show", sagt Mutter. Diese Show fehlt diesmal, "dieses Jahr haben wir also zum ersten Mal vier richtige Vorlesungen. Bisher hatten wir eine sehr positive Resonanz. Wir haben auch eine Feedbackbox, mit der die Kinder uns nach der Vorlesung ihre Meinung mitteilen können."
Schon jetzt habe die Kinder-Uni mehr als 200 Anmeldungen. Die Kinder kämen auch aus dem Umfeld, etwa aus Lörrach und Rheinfelden. Einen kleinen Nachteil habe die "Uni" in Grenzach-Wyhlen schon. Da sie über keine echten Hörsäle verfüge, gebe es auch keine Pulte, auf denen die Kinder bequem mitschreiben können.
Aber das hält die Kinder in ihrer Begeisterung nicht auf: "Wenn der Saal geöffnet wird, rennen die Kinder herein, um sich die besten Plätze zu sichern", erzählt Mutter über die Vorlesungen. "Kinder sind begeisterungsfähig. Das muss man ausnutzen." Es ist auch für die Professoren eine wichtige Herausforderung, komplexe Sachverhalte in kindgerechter und dennoch wissenschaftsgetreuer Weise zu präsentieren. Das Orga-Team lege großen Wert darauf, Professoren mit diesen Fähigkeiten auszuwählen. Wenn die Professoren zu wissenschaftlich und trocken präsentieren, schalten die Kinder ab.
Das Programm für 2025 wird bereits erstellt. "Wir haben eine riesige Liste mit möglichen Kandidaten", sagt Mutter mit mehreren Blättern voller Kontaktdaten von Professoren in der Hand. Die Kinder können sich auch in Zukunft auf eine spannende Vorlesungsreihe freuen.
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