Kinder tanzen für "Aida"
Am Freiburger Theater führt der Regisseur Alfred Kirchner die Oper "Aida" auf - und viele Kinder spielen mit.
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Zum ersten Mal wurde "Aida" 1871 in der ägyptischen Hauptstadt Kairo aufgeführt, und zwar zur Eröffnung des Suezkanals. Diese 163 Kilometer lange künstliche Wasserstraße verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer, das den afrikanischen Kontinent von Vorderasien trennt. Davor mussten Schiffe aus Europa auf ihrem Weg nach Asien ganz Afrika umsegeln.
"Aida" zählt in der ganzen Welt zu den beliebtesten Opern. Das Stück handelt von der äthiopischen Prinzessin Aida. Zwischen ihrem Land und dem benachbarten Ägypten ist ein Krieg ausgebrochen. Äthiopien wird besiegt und Aida gefangen genommen. Im Pharaonenpalast muss sie als Sklavin arbeiten. Dort verliebt sie sich in den ägyptischen Heerführer Radames. Der Pharao aber will den siegreichen Radames mit seiner Tochter Amneris verheiraten. Aida selbst gerät in einen fürchterlichen Zwiespalt, als ihr Vater, König Amonasro von Äthiopien, fordert, sie solle ihrem Ge- liebten das nächste Angriffsziel der Ägypter entlocken. Daraufhin gelingt Amonasro die Flucht. Seine Tochter nimmt er mit. Radames hingegen wird als Hochverräter angeklagt. Diese Geschichte ist eine Legende, also eine fantasievoll ausgeschmückte Erzählung über ein vergangenes Ereignis, dessen Tatsachen niemand genau kennt. Nachgewiesen ist nur, dass Ägypter und Äthiopier viele hundert Jahre vor Christi Geburt in Kriege verwickelt waren.
Auch in Kairo bei der Uraufführung von "Aida" standen Kinder auf der Bühne. Verdi hatte sie als "Mohrenknaben" tanzen lassen. 133 Jahre später holt der Theaterregisseur Alfred Kirchner in Freiburg 20 Kinder und acht Jugendliche im Alter von zehn bis 17 Jahren aus vielen Nationen auf die Bühne, um das Miteinander der Kulturen, das auch heute nicht immer friedlich abläuft, zu betonen. Jonas Attuguaye Clottey stammt aus Ghana, Gabriel Theuring aus Marokko, Maria Bruggners Mutter ist Philippinin, Aisha Kébé ist eine Deutsch-Senegalesin. Die vier sowie Tom Banzhaf, Felix Raasch, Caroline Rosin und Benedict Martens tanzen den Mohrentanz.
Mit den Kindern will der Regisseur eine Gegenwelt zu der von Krieg und zerstörerischer Liebe bestimmten Welt der Erwachsenen darstellen. Jonas beispielsweise äfft in einer Szene die eitle Königstochter Amneris nach, die sich zwischen einer Unzahl von Schuhen nicht entscheiden kann. Jonas stibitzt ein Paar und tänzelt darin über die Bühne. Dabei trägt er einen Luftballon unter dem Pullover. Die anderen Kinder tun es ihm nach. "Wir haben dicke Bäuche wie die hungernden Kinder in Afrika", erklärt Benedict, wie der Regisseur den Mohrentanz im Jahr 2004 verstanden haben will.
Unzählige Stunden hat er seit September bei den Proben im Stadttheater zugebracht. Am 13. November ist die Premiere. Für Benedict ist es der erste Auftritt seines Lebens. Er freut sich riesig darauf.
Bei den Proben hat er festgestellt, dass Alexey Kosarev, der als Radames auftritt, in seinem Nachbarhaus wohnt. "Davor habe ich nicht gewusst, dass er Opernsänger ist", sagt er. Noch eine Woche ist Zeit bis zur ersten Aufführung. Benedict findet, dass alles schon gut klappt.
Silvia Faller