Kinder im Krieg

Ein ehemaliger Kindersoldat aus Uganda erzählt: "Ich wollte nur noch heim zu meiner Mutter".  

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Innocent Opwonya Foto: Sonja Zellmann
Mit gerade mal zehn Jahren war Innocent Opwonya bereits ein Soldat. Ein Kindersoldat. In seiner Heimat, dem afrikanischen Land Uganda, musste er im Bürgerkrieg kämpfen. Das war im Jahr 2000. Jetzt ist Opwonya 29 Jahre alt und lebt mit seiner deutschen Ehefrau in Köln, wo er gerade sein Studium abschließt. Als Kindersoldat hat er schlimme Dinge erlebt, deshalb setzt er sich heute dafür ein, dass anderen Kindern nicht dasselbe passiert.

Um das zu erreichen, erzählt Innocent Opwonya zum Beispiel vielen Menschen, auch Politikern, seine Geschichte und macht sie so auf das Thema Kindersoldaten aufmerksam. Vergangene Woche war er deshalb in Freiburg zu Gast, unter anderem an der Lessing-Realschule.

Laut der Kinderhilfsorganisation "Terre des Hommes" gibt es derzeit etwa 250 000 Kindersoldaten auf der Welt – in einigen afrikanischen und asiatischen Ländern sowie in Kolumbien (Südamerika). Darunter sind auch viele Mädchen. Leute, die Kinder als Soldaten einsetzen, tun das vor allem, weil sie über Kinder leichter bestimmen können als über Erwachsene. Und das passiert immer wieder, obwohl es ein Kriegsverbrechen ist, Kinder in eine Armee aufzunehmen oder sie zum Kämpfen zu zwingen.

Viele Kindersoldaten sind nicht freiwillig beim Militär. Auch Innocent Opwonya wollte kein Soldat sein. Er wurde eines Nachts zusammen mit anderen Jungs aus seinem Heimatdorf entführt. Soldaten hatten die Tür zu der Hütte eingetreten, in der er mit seiner Schwester übernachtete, und ihn mit einem Gewehr gezwungen mitzukommen. In einem Soldatenlager wurde er ausgebildet. Ihm und anderen Kindern, die teilweise noch jünger waren als der damals Zehnjährige, wurde gezeigt, wie man mit Waffen umgeht. Später musste er auch kämpfen und sogar auf Menschen schießen. Wenn er nicht gemacht hätte, was die Soldaten ihm befahlen, hätten sie ihn schwer bestraft – geschlagen, möglicherweise sogar getötet. Einmal versuchte er zu fliehen, wurde aber entdeckt. Heute noch hat er lange Narben an seinen Beinen von der Strafe, die er dafür bekam. Doch Innocent Opwonya gab nicht auf. Sein zweiter Fluchtversuch, nach drei Monaten in der Armee, gelang. "Ich wollte nur noch heim – heim zu meiner Mutter", erzählt er.

Der heute 29-Jährige war zwar nicht sehr lange Kindersoldat, dennoch hat er noch immer regelmäßig Alpträume über die schlimme Zeit in der Armee, wo er so viel Gewalt erleben musste. "Wenn ich mir etwas wünschen könnte", sagt er, "dann, dass diese Träume aufhören."

Kinder, die wie Innocent Opwonya, einmal in einer Armee waren, brauchen Hilfe, um danach ein einigermaßen normales Leben führen zu können. "Du musst erst einmal lernen zu verstehen, dass es nicht normal ist, mit einem Gewehr in der Hand herumzulaufen, mit dem du jederzeit jemanden bedrohen kannst, um zu kriegen, was du willst", erzählt Innocent Opwonya bei seinem Besuch in Freiburg. Er hatte Glück, und eine Hilfsorganisation nahm ihn nach seiner Flucht aus der Armee für eine Weile auf. "Sie zeigten uns ehemaligen Kindersoldaten, dass es nicht nur Gewalt gibt im Leben, sondern dass Menschen auch lieb miteinander umgehen können."

Diese Erfahrung wünscht Opwonya allen Kindersoldaten. Dafür kämpft er heute. Und auch dafür, dass keine Waffen mehr an Leute verkauft werden, die Kindersoldaten einsetzen.
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