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Kevin Kenner im Spiegelzelt: Der Pianist als Masochist

Kevin Kenner ist ein Masochist. Anders lässt sich kaum erklären, warum sich der kalifornische Ausnahmepianist am heißesten Tag des Jahres im stickigsten Zelt der Republik ein Chopin-Recital gibt. Oder aber er ist ein Abenteurer, der wie Alexander von Humboldt in widrigsten Umständen die Standarte der Zivilisation hochhält. Ein Fitzcarraldo, der im peruanischen Dschungel ein Opernhaus errichten will, ein Schlingensief, mit seinem afrikanischen Festspielhaus. So ganz sicher ist sich fudder-Autor Manuel nach dem gestrigen Chopin-Recital auf dem ZMF immer noch nicht.  

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Kenner rinnt die Suppe von der Stirn, dass jedes Stück sich als Schweißtropfen-Prélude ausnimmt. Dies aber nur optisch, hört man seinem Klavierspiel die Pfützen doch keineswegs an, welche die Elfenbeintastatur zu unberechenbaren Glissando-Fallen werden lassen. Seine technische Perfektion rückt ihn dabei näher an den großen Horowitz heran als an den ...

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