"Katzen sind geheimnisvoll"
ZISCH-INTERVIEW mit der Künstlerin Bettina Frey-Bruzzone über ihre Katzensteine.
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Am ersten Tag des Zisch-Projektes entdeckten die Kinder der Klasse 4 a der Lazarus-von Schwendi-Schule Kirchhofen etwas in der Badischen Zeitung: Bei den Veranstaltungstipps war ein tolles Foto eines Katzensteins der Künstlerin Bettina Frey-Bruzzone abgedruckt. Die Katzenkünstlerin besuchte die Viertklässler – und ließ sich von Sebastian Just und Lea Kaiser interviewen.
Bettina Frey-Bruzzone: Ich habe schon immer alles Mögliche gemalt und habe mir immer alles genau angeguckt, nicht nur Bäume und Blumen und Häuser, die Gesichter der Menschen, sondern auch Steine. In manchen Steinen kann man bestimmte Formen erkennen. Ich habe zum Beispiel einmal einen Stein gesehen, der sah aus wie eine Ente, ein anderer sah aus wie ein Boot mit einem Segel drauf. Das ist ganz lebendig. Und irgendwann sah ich, dass einer aussieht wie eine zusammengerollte Katze. Das war der Anfang.
Zisch: Seit wann malen Sie Katzensteine?
Frey-Bruzzone: Seit acht Jahren.
Zisch: Haben Sie selbst Katzen?
Frey-Bruzzone: Leider nicht. Ich habe drei Kinder, zwei davon sind allergisch gegen Katzen. Sie bekommen ganz scheußlichen Husten, die Haut fängt an zu jucken, die Augen tränen und sie müssen niesen.
Zisch: Können Sie uns sagen, was Sie an Katzen so fasziniert?
Frey-Bruzzone: Katzen haben ein schönes, weiches Fell, das man gerne streichelt. Sie haben einen schönen Körper, und wenn sie sich bewegen, dann ist es immer elegant. Und dann natürlich die Augen. Ich finde sie haben so geheimnisvoll leuchtende Augen. Das ist euch bestimmt auch schon aufgefallen, oder? Und Katzen haben auch etwas Geheimnisvolles. Man kann sie nicht abrichten wie einen Hund, sie haben ihren eigenen Willen. Man weiß nie so genau, wie sie reagieren werden, das ist spannend.
Zisch: Wie viele Katzensteine haben Sie schon gemalt?
Frey-Bruzzone: (lacht) Oh, das sind weit über tausend.
Zisch: Haben Sie ein Lieblingsstück?
Frey-Bruzzone: Ja, alle paar Monate, bis es verkauft ist. Dann gibt es wieder ein neues Lieblingsstück. Im Moment ist mein Lieblingsstein der mit einer siamesischen Katze.
Zisch: Woher bekommen Sie die Steine?
Frey-Bruzzone: Ich bin immer am Suchen, egal wo ich gehe und stehe. Ich habe in meiner Tasche immer eine Plastiktüte dabei. Und wenn ich unterwegs bin, dann sammle ich kleine Steine. Wenn man sich für etwas interessiert, dann sieht man es auch plötzlich überall.
Zisch: Nehmen Sie echte Katzen als Modell oder malen Sie aus dem Gedächtnis?
Frey-Bruzzone: Beides. Aus dem Gedächtnis male ich die Katzen, denen ich unterwegs begegne und die mir besonders gut gefallen. Aber wenn ich ein schönes Foto sehe von einer Katze, dann nehme ich das auch gerne als Vorlage. Meine Kunden bringen mir ja auch Fotos und ich male ihre Katzen oder Hunde.
Zisch: Kann man die Steine auch draußen aufstellen oder löst sich die Farbe?
Frey-Bruzzone: Man kann sie draußen aufstellen, weil sie lackiert werden. Allerdings muss man sie im Winter herein holen. Die Kälte macht eigentlich nichts aus, aber die Kälte in Verbindung mit Feuchtigkeit ist schlecht. Jeder Stein hat viele kleine Poren. Das Eis braucht mehr Platz als Wasser und sprengt Farbe weg. Wenn ich weiß, ein Stein soll im Winter draußen bleiben, dann mache ich viele Lackschichten drauf, die schützen die Farbe. Zum Beispiel bei einem Stein für ein Tiergrab ist, oder bei meiner Hausnummer, die ist auch auf einem Katzenstein.
Zisch: Wie schaffen Sie es, die Katzen so realistisch darzustellen?
Frey-Bruzzone: Man muss genau hinschauen und viel Geduld haben. Ganz wichtig sind die Augen. Wenn die Augen lebendig sind, dann ist das ganze Tier lebendig. Auch das Licht spielt eine große Rolle. Ohne Lichtflecken würde das Auge ganz flach und leblos aussehen.
Zisch: Dürfen wir Sie fragen, was Ihre beste Note in Kunst war?
Frey-Bruzzone: Ja, was schätzt ihr?
Zisch: Eine Eins?
Frey-Bruzzone: Ja, es war eine Eins. Und ich wusste schon im Kindergarten, dass ich mal beruflich malen will.
Zisch: Wie fühlen Sie sich beim Malen?
Frey-Bruzzone: Meistens fühle ich mich sehr glücklich. Wenn ich aber einen Auftrag unter Zeitdruck machen muss, habe ich manchmal auch Stress.