Endlich Fahrstunden (5)

JUZ-GLOSSE: Ein Finale mit Nervenflattern

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Heute ist es da: das rot eingekringelte Datum im Kalender. Heute ist meine Fahrprüfung. Und ich bin mir meiner Sache nicht mehr so sicher: Kommt in Extremsituationen nicht immer alles anders, als man denkt? So jedenfalls hatte ich mir das nicht vorgestellt. Es beginnt damit, dass die Bewerberin vor mir die Prüfung nicht besteht und schniefend aus dem Auto steigt. Was mich etwas verunsichert.

Umso überraschter bin ich darüber, dass der Fahrprüfer mich - abgesehen von den üblichen Anweisungen ("an der nächsten Ampel bitte rechts") - in Ruhe lässt und sich in ein Gespräch mit der Fahrlehrerin vertieft. Die Strecke, die ich fahren soll, ist fast zu unkompliziert, um wahr zu sein. Dafür bleibt mir auf der verbalen Ebene wirklich nichts erspart: die Ansichten, die der Prüfer auf der Rückbank über "Ossis" zum Besten gibt, über Russen, Polen, Kirschbäume sowie über die Fahrschülerin vor mir, sind alles andere als politisch korrekt.

Vielleicht hätte ich ahnen sollen, dass es mit der harmlosen Runde nicht getan sein kann. Zurück auf dem Parkplatz kommt in den letzten fünf Minuten das böse Erwachen. Ich soll - na, was schon? Einparken! Rückwärts, versteht sich. Beim Vorwärtseinparken kann man so gut sein, wie man will - keinen interessiert's. Natürlich konzentriert sich der Prüfer jetzt auf jeden meiner Handgriffe. Und während ich das Längseinparken noch relativ geschickt schaffe, mache ich beim Quereinparken einen so kapitalen Fehler, dass ich heilfroh über die acht Meter breite Parklücke und die zwei möglichen Korrekturversuche bin. Als das Auto schließlich steht und der Prüfer sein Entsetzen angesichts meiner Unfähigkeit deutlich äußert, rückt das Desaster plötzlich in greifbare Nähe: Sollte ich ohne Führerschein wieder nach Hause gehen?

Mein Fehler war wohl nicht kapital genug - hurra! Man überreicht mir die kleine rot-grüne Karte, für die ich mich vier Monate lang so angestrengt habe. Ein Händedruck und der Spuk ist vorbei. Kaum zu glauben. Aber die nächste Herausforderung winkt. Sie heißt: zwei Jahre Probezeit.

Kathrin Hagemann

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