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Joachim Zelters "Staffellauf" begeistert im Stubenhaus

Der Freiburger Autor Joachim Zelter präsentiert im Literarischen Salon seinen Roman "Staffellauf". Die Geschichte entfaltet sich über zwei Generationen und überrascht mit einer skurrilen Wendung.  

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Der Freiburger Schriftsteller Joachim ...n Roman „Staffellauf“ vor.  | Foto: Bianca Flier
Der Freiburger Schriftsteller Joachim Zelter stellte anlässlich des Literarischen Salons im Stubenhaus seinen neuen Roman „Staffellauf“ vor. Foto: Bianca Flier
Im Rahmen des Literarischen Salons stellte der Freiburger Schriftsteller Joachim Zelter Literaturfreunden im Staufener Stubenhaus seinen neuen Roman "Staffellauf" vor. Dieser beschreibt zwei ungewöhnliche Lebensläufe, bei denen im Sinne eines familiären Staffellaufs die Geschichte von der Mutter zum Sohn übergeht. In seiner Begrüßung betonte Kunsthistoriker Christof Diedrichs, der Autor verstehe es, "Leben in Kunst umzusetzen". Dies zeichne ihn als wahren Schriftsteller aus. "Staffellauf" sei kein gefälliger Roman, so Diedrichs. Obwohl das Werk autobiografische Züge trage, würde dies vom Leser nicht bemerkt, wenn er es nicht schon vorher wisse. Auch darin zeige sich ein genialer schriftstellerischer Zug. Der Roman besteht aus zwei Teilen, aus denen Zelter in Staufen wichtige Auszüge vortrug. Im ersten Teil beschreibt der Autor die komplizierte Beziehung zwischen Karl Staffelberg, einem Sohn aus großbürgerlichem Haus, und der unkonventionellen Malerin Bernadette. Das tragikomische Verhältnis der beiden mündet in eine Heirat, deren Voraussetzungen jedoch ungünstig sind. Denn Bernadette will ihren hartnäckigen Verehrer eigentlich gar nicht heiraten, gibt ihm dies jedoch nicht mit Worten zu verstehen, sondern mit Verhaltensweisen, die er wiederum ignoriert. Verzweifelt denkt sie über abwegige Ausreden nach, mit denen sie der Heirat entgehen kann.

Aus der Ehe geht Sohn Jakob hervor, um dessen Schicksal es im zweiten Teil des Romans, 26 Jahre später, geht. Jakob macht eine glänzende Karriere an der Universität und promoviert erfolgreich. Sein Burnout nach der jahrelangen, auslaugenden Arbeit an der Dissertation erwähnt er weder gegenüber seiner Familie, noch sagt er seinem Doktorvater etwas davon. Man bietet ihm eine der wenigen begehrten Stellen als Dozent an einer anderen Universität an. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse und nehmen eine skurrile Wendung. Jakob hat nämlich erkannt, dass er viel lieber eine literarische Laufbahn einschlagen möchte. Der eher prosaischen Schilderung der Ereignisse des ersten Teils steht der atemlose Fortgang des Geschehens in Teil zwei gegenüber. Beide Romanepisoden profitieren vom trockenen Humor, der bei Zelter immer wieder aufblitzt.

Dass Bernadette beim ersten Besuch in Karl Staffelbergs Elternhaus die Schuhe ausziehen muss und nicht auf die Perserteppiche treten darf, ist nur eines der vielen grotesken Details. Als Leser beziehungsweise Hörer ist man hin- und hergerissen zwischen Lachen und Kopfschütteln. Dass sie ihren Freier als "zugelaufenen Hund" empfindet, ist bezeichnend für das krasse Unverständnis, das im Grunde zwischen Karl und seiner Angebeteten herrscht. Bernadettes Schwiegermutter wirkt wie das Musterbeispiel einer hochmütigen Grande Dame, deren Interesse sich aber auf Äußerlichkeiten beschränkt. So macht sie Jakob während seiner Arbeit an der Dissertation die Hölle heiß, ohne sich je für das Thema zu interessieren.

Autor Zelter lässt bei seiner Lesung offen, wie Jakob aus der scheinbar ausweglosen Falle herauskommt, deutet aber an, dass es eine Lösung geben könnte. Wie diese aussieht, verrät er nicht.

Der Roman lebt von einer sprachlichen Virtuosität, die jedem der Protagonisten eigene Stilfacetten zubilligt, was den Plot authentisch und überzeugend macht. Das Wortspiel mit den Namen Staffelberg und dem Titel des Romans ist auch kein Zufall. Zwei Welten, eine bürgerliche und eine künstlerische, prallen aufeinander – Konflikte werden vom Autor gnadenlos benannt. Während der Leser auf die Gegensätze gestoßen wird, bleiben die Charaktere darin wie Vögel in einem Käfig gefangen. Der Autor drückt es so aus: "Staffellauf" ist ein Roman "gegen den Strich".

"Staffellauf" von Joachim Zelter ist 2024 im Alfred Kröner Verlag, Edition Klöpfer, erschienen; Preis: 22 Euro

Ressort: Staufen

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 19. November 2024: PDF-Version herunterladen

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