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Jemand anderes sein

26 Kinder und Jugendliche schauspielern im Theater im Steinbruch Emmendingen / Ein Probenbesuch.  

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Nicolai Jessen und Josephine Blust Foto: Sonja Zellmann
Geht los – und go! ", ruft Regisseurin Simone Allweyer. Zwei Jungs betreten die Freilichtbühne im Steinbruch in Emmendingen. In coolen dunklen Klamotten latschen sie über den Bühnenrasen. Sie suchen den Rest ihrer Bande, genauer: die Mädchen. "Die müssen sich bestimmt noch aufstylen", lästert Erwin, Anführer der Kinder-Gang, und verdreht genervt die Augen. Doch in Wahrheit sind sie ganz in der Nähe...

Im Theater im Steinbruch laufen die Proben für das diesjährige Kinderstück "Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen" derzeit auf Hochtouren. Premiere ist am 24. Juni, da muss alles sitzen: Wann welche Hand auf welche Schulter gelegt wird, wer wann wohin geht und guckt … Aber die Stimmung ist entspannt. Die Emmendinger Truppe hat viel Erfahrung und aufgrund ihrer tollen Arbeit seit Jahren viele Fans.

Heute regnet es, die Schauspieler werden nass, doch davon lassen sie sich nicht stören. So ist das halt, wenn man unter freiem Himmel spielt. "Da müssen wir bei den Aufführungen ja auch durch – es sei denn, es ist richtig schlimm, dann wird ganz abgebrochen", sagt Josephine Blust (12), die die Tanja spielt, ein Mädchen aus Erwins Gang. "Gegen den Regen anzureden ist eine gute Übung. Dabei lernen wir, laut und deutlich zu sprechen."

26 Kinder und junge Leute zwischen neun und 24 Jahren sind an "Timm Thaler" beteiligt. Ein weiterer ist Nicolai Jessen (13). Er verkörpert den Gang-Anführer Erwin, der gleichzeitig der Stiefbruder von Hauptfigur Timm ist. "Wir in der Gang sind alle supercool drauf, Erwin ist sogar fast schon ein bisschen assig. Die Mädchen sind ziemliche Zicken – und sie alle mögen Timm nicht", erklärt Nicolai die verschiedenen Typen in der Bande.

Wer von den Figuren wie tickt, ist natürlich teilweise vom Stück vorgegeben, teilweise wird es vom Theaterteam erarbeitet. "Das machen wir jedes Jahr auf unserem Hüttenwochenende", erzählt Josephine. "Toll ist, dass wir Schauspieler auch unsere Ideen einbringen können, nicht nur die Regie." "Die Rollen, also die Eigenschaften der Leute und das Kostüm und so, werden dann bis zur Endprobe immer weiter entwickelt", ergänzt Nicolai.

Heute hatte er zum Beispiel die Idee, seinem coolen Erwin noch eine protzige Goldhalskette zu verpassen. Regisseurin Simone Allweyer fand den Vorschlag klasse. Außerdem wurde ausprobiert, welche Sonnenbrille zu zwei Fotografen passt, die auch im Stück vorkommen. Und welche Sorte Chips soll die Gang auf der Bühne futtern? Die Schauspieler sind sich einig: keine Markenchips!

Josephine ist jetzt in der dritten Saison im Theater im Steinbuch dabei, Nicolai in der fünften. Was gefällt ihnen am Theaterspielen? "Es macht riesigen Spaß, das Publikum zu beeindrucken. Und es ist toll, mal jemand anderes sein zu können", sagt Josephine. Das findet Nicolai auch: "Es ist zwar ein zeitaufwändiges Hobby, aber es ist super, einen großen Applaus zu bekommen. Und es ist toll mit den Leuten hier. Wir kennen uns alle richtig gut und sind fast wie eine Familie." Und die hält zusammen. Deshalb muss Josephine jetzt wieder ran. Einspringen für eine Kollegin, die nicht kommen konnte.

Ressort: Neues für Kinder

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 16. Juni 2018: PDF-Version herunterladen

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