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Indisches Model täuscht eigenen Tod vor – für den guten Zweck

Poonam Pandey hat ihren Tod inszeniert – um auf Gebärmutterhalskrebs und die Impfung aufmerksam zu machen. Vielen Fans ging die Aktion zu weit. Die gute Sache sei es wert gewesen, sagt das indische Model.  

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Model Poonam Pandey  | Foto: Ashish Vaishnav via www.imago-images.de
Model Poonam Pandey Foto: Ashish Vaishnav via www.imago-images.de
"Ruhe in Frieden", "das ist so schockierend" – innerhalb von wenigen Stunden hatte sich der Instagram-Account von Poonam Pandey mit tausende Kommentaren gefüllt. Kurz zuvor war dort vom Tod des indischen Models berichtet worden: "Mit großer Traurigkeit müssen wir mitteilen, dass wir unsere geliebte Poonam an Gebärmutterhalskrebs verloren haben", stand auf einer dunklen Kachel.

Einen Tag später, am Samstag, war die 32-Jährige wieder da – und erklärte das, was einige ihrer 1,3 Millionen Follower schon vermutet hatten: Es war alles eine PR-Aktion. In mehreren Videos entschuldigte sie sich später für die "Traurigkeit", die die Todesnachricht ausgelöst habe – und erläuterte, was sie erreichen wollte. Sie sei am Leben, "leider kann ich das Gleiche nicht über die Hunderte und Tausende von Frauen sagen, die ihr Leben an Gebärmutterhalskrebs verloren haben".

Stolz sei sie auf das, was "ich mit meiner Todesnachricht erreichen konnte”. Sie wolle darüber aufklären, dass Gebärmutterhalskrebs vermeidbar sei, sagte Pandey, die man in Indien bisher aus Reality-Formaten und wegen ihrer erfolgreichen Selbstvermarktung mit Nacktaufnahmen kannte.

In den sozialen Netzwerken wird seitdem intensiv darüber debattiert, ob Poonams Inszenierung moralisch vertretbar ist. Viele finden die Aktion geschmacklos. Sie habe mit den starken Gegenreaktionen gerechnet, sagt Pandey. Die gute Sache sei es aber wert gewesen. Gebärmutterhalskrebs ist laut dem wissenschaftlichen Journal The Lancet die zweithäufigste Krebsart bei Frauen in Indien. Jedes Jahr sterben Zehntausende in dem 1,4-Milliarden-Einwohner-Land daran.

In Deutschland werben nicht zuletzt viele Kinder- und Jugendärzte dafür, mehr Mädchen und Jungen gegen Humanen Papillomviren (HPV) impfen zu lassen. Fast jeder steckt sich im Laufe seines Lebens mit dem Virus an. Denn es ist weit verbreitet und sexuell übertragbar. Meist bleibt die Infektion folgenlos. Das Virus kann aber auch Gebärmutterhalskrebs verursachen. Und es trifft nicht nur Frauen: In selteneren Fällen ruft es auch Krebs an Kehlkopf, im Mund-Rachen-Bereich oder an Penis und After hervor. Die Ständige Impfkommission empfiehlt die HPV-Impfung deshalb sowohl für Mädchen als auch für Jungen – auch, weil Jungs Überträger sind. Geimpft werden sollte im Alter zwischen 9 und 14 Jahren, vor den ersten sexuellen Kontakten.

Im internationalen Vergleich sind die deutschen HPV-Impfquoten eher niedrig: Nur 54 Prozent der Mädchen und 27 Prozent der Jungs sind geimpft. Tendenz fallend: Laut einer Analyse der Krankenkasse DAK-Gesundheit wurden 2022 in Baden-Württemberg 24 Prozent weniger Kinder und Jugendliche gegen HPV geimpft als im Vorjahr.
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