Ortenau
In Seelbach können schon Vierjährige zur Feuerwehr
Die Feuerwehr sucht Nachwuchs. Zu diesem Zweck gibt es vielerorts Jugendfeuerwehren. Die Gemeinde Seelbach geht noch einen Schritt weiter. Dort entsteht eine Art Bambini-Wehr.
Mo, 20. Aug 2018, 13:48 Uhr
Seelbach
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Eine Kindergruppe in der Feuerwehr anzubieten, ist nicht ohne Weiteres leicht zu managen. Denn die Vorschriften verlangen pädagogische Fachkräfte. Diese Anforderungen zu erfüllen, sei der Feuerwehr in Seelbach aus personeller Sicht bislang nicht möglich gewesen, die Einrichtung einer Kindergruppe aber schon lange ein großer Wunsch, erklärt Kommandant Bernd Wagner – und das nicht nur seitens der Feuerwehr. Denn bei der großen Werbekampagne der Seelbacher Wehr im vergangenen Herbst sei das Thema in Gesprächen mit Eltern immer wieder auf den Tisch gekommen. Besonders beim Infonachmittag im Rahmen der Werbeaktion am Edeka-Markt sei der Wunsch nach einer Kinderfeuerwehr oft und klar zum Ausdruck gekommen, so Wagner.
Aus dem Archiv: Feuerwehrübung in Lörrach
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Maßgeblicher Auslöser für die Umsetzung war letztlich der Umstand, dass der kleine Sohn einer Familie, der in der Kindergruppe der Lahrer Feuerwehr gewesen war, wegen eines Wohnortwechsels vom Lahrer Stadtteil Kuhbach in die Gemeinde Seelbach nicht mehr in der Gruppe verbleiben konnte und dort als Auswärtiger nun auf die Warteliste musste. "Die Enttäuschung des Jungen war riesengroß, was einen Stein ins Rollen brachte", sagt der Seelbacher Kommandant, der damit die Reaktion der Mutter meint: Sie, Judith Wagner, ist Grundschullehrerin und bot an, eine Kindergruppe in Seelbach als pädagogische Kraft mitzubetreuen. Dass für die Umsetzung noch eine zweite Fachkraft fehlte, veranlasste eine andere Mutter und Ehefrau als Angehörige aus den eigenen Reihen und im Beruf Erzieherin, ebenfalls mitzuarbeiten.
Für Bernd Wagner ein großer Schritt: "Damit verfügten wir endlich und glücklicherweise über die erforderlichen Fachkräfte, um die herum wir nun noch ein Feuerwehr-Team basteln mussten". Ende Juli folgte eine Veranstaltung beim Gerätehaus der Wehr, zu der viele Eltern mit ihren Kindern gekommen waren. Dabei konnten die Löschfahrzeuge angeschaut werden und es gab neben anderen Aktionen ein Probesitzen im Feuerwehrauto, während die Eltern über die Arbeit in der künftigen Kindergruppe informiert wurden. "Da war auch tatsächlich die ein oder andere Träne in den Kinderaugen, als sie mit Sicherheit wussten, dass sie in die Feuerwehr dürfen", sagt Wagner berührt.
Das Ergebnis waren insgesamt 15 Anmeldungen. Der Kommandant weiß um die Bedeutung dieser Sache: "Wenn man wie wir Kinder erst ab zehn Jahren aufnehmen kann, erschwert das die Nachwuchsarbeit, weil die meisten in diesem Alter schon einige Jahre in Sport- oder anderen Vereinen sind". Kinder für die Feuerwehr zu euphorisieren und zu motivieren, sei nicht einfach, weil es bis zu einem Einsatz lange Zeit nur "üben, üben, üben" heiße. Beim Fußball beispielsweise könne man das im Training Erlernte jedes Wochenende im Spiel umsetzen. "Was könnte uns deshalb Besseres passieren, als die Kinder schon so früh in unserem Kreis zu wissen?"
Das Konzept sieht vor, auf spielerische Art richtiges Notfallverhalten zu vermittelt. Die Kinder lernen gemeinsam die Fahrzeuge, Ausrüstungsgegenstände und Aufgaben der Feuerwehr kennen. Das Betreuerteam besteht aus den pädagogischen Fachkräften und Feuerwehrangehörigen, die in Schulungen weitergebildet werden. Die Kindergruppe umfasst zwei Altersgruppen von vier bis neun Jahren. "Die ersten drei Treffen sind sogenannte Schnupperdienste", erklärt Wagner, dem es noch am Herzen liegt, zu erwähnen, dass Kinder aus dem ganzen Schuttertal willkommen sind.
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