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In einer anderen Welt

Gedanken zum Thema Lesen.  

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Schriften, Bücher, Texte, man versinkt förmlich darin. Man begegnet einer anderen Welt. Der Welt der Schrift. Diese Welt erschafft man sich beim Lesen selber – zwar im Kopf, aber man fühlt, sieht, hört und riecht sie doch. Man stellt sie sich einfach in Gedanken vor. Man ist in Gedanken ganz bei den Personen und ihrer Umgebung, auf die einen der Text, der aus der Fantasie der Schriftstellerinnen und Schriftsteller entstanden ist, einstimmt. Man bekommt nichts mehr von der richtigen Welt, von der, die echt ist, mit.

Aber warum sollte die Welt im Kopf nicht echt sein? Sie wirkt sehr echt, aber ob sie das auch ist, darüber lässt sich streiten. Jeder Mensch sieht das unterschiedlich. Ich denke, dass die "Kopf-Welt" echter wirkt, als sie ist. Warum sollte Harry Potter wirklich mit dem Zauberstab wedeln? Oder warum sollte Percy Jackson wirklich an eine Weissagung gebunden sein? Ich möchte Harry Potter sofort helfen, wenn Voldemort vor ihm steht und dabei ist, ihn zu foltern. All das sehe, höre und fühle ich, doch dann lege ich den Text weg und der Zauber ist vorbei.

Aber ist er wirklich vorbei? Nein, er bleibt in mir, in meinem Gedächtnis. Nur lebendig ist er dann nicht mehr. Jetzt ist wieder die Wirklichkeit an der Reihe. Seufzend gehe ich wieder meinen Pflichten nach. Aber der Text lehrt mich etwas in meinem Alltag: Aus Fehlern lernt man: Harry Potter spricht undeutlich. Er findet sich deshalb ungewollt in der Nockturngasse wieder und beobachtet ungewollt schlimme Ereignisse. Ich spreche deshalb deutlich, und die freundliche Passantin zeigt mir den Weg zum Schwabentor. So spiegelt sich das Treiben im Text in der wirklichen Welt wider. Ich denke an die schöne Zeit, als ich gelesen habe, und daran, dass sie zu Ende ist. Genau wie dieser Artikel.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 21. März 2020: PDF-Version herunterladen

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