Freizeit
In diesen drei Mietgärten können Menschen auch ohne eigenen Garten gärtnern
Gärtnern ohne eigenes Grundstück? Das geht in Miet- und Mitmachgärten. Über die eigene Gemüseernte hinaus schaffen die Gärten Gemeinschaft, Austausch und Nachhaltigkeit. Drei Beispiele aus der Region.
So, 9. Mär 2025, 11:30 Uhr
Schallstadt
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen

Hacken und säen, pflegen und ernten. Sehen, wie die Gurken wachsen und die Tomaten langsam reifen. Das ist ein Traum vieler Städterinnen und Städter. Und der kann auch ganz ohne eigenes Grundstück wahr werden. Zum Beispiel auf den Feldern zwischen Schallstadt-Mengen und Norsingen, wo der Obsthof Kiechle und das Naturgut Hörnle gemeinsam Mietgärten anbieten. "Grow your own" heißt die Initiative. "Die Grundidee stammt vom Demeter-Verband", erklärt Maria Kiechle vom gleichnamigen Obsthof. Die Ausgestaltung dagegen liegt in den Händen der beiden Bio-Höfe. Sie bereiten die Äcker vor, säen schon Anfang April Gemüsepflanzen vor, stellen Gießwasser und Werkzeuge zur Verfügung und bieten regelmäßige Sprechstunden für die Mietgärtner an. "Weil wir ein Obsthof sind, das Naturgut dagegen Gemüse anbaut, können wir für die doppelte Expertise liefern", sagt Kiechle und lacht.
Das kommt gut an. 70 Parzellen à 40 Quadratmeter werden dieses Jahr vermietet. Fast 60 Gärtnerinnen und Gärtner aus dem vergangenen Jahr haben ihren Acker für die kommende Saison wieder gepachtet, der Rest ist noch buchbar. Die Gärtner freuen sich, ab Ende April selbst zu pflanzen, zu säen und Unkraut zu jäten. Denn das ist in der Regel die erste Aufgabe. Zwischen zartem Karottengrün, Schnittlauch-Halmen und Rote-Bete-Pflanzen schauen dann schon viele Wildkräuter hervor. "Die gilt es in Schach zu halten", sagt Kiechle, so können die Gärtner später im Jahr reichlich ernten. Die Hälfte jedes Gartens wird schon vor Mietbeginn eingesät – unter anderem mit Kartoffeln, Salat oder Kräutern. Die andere Hälfte kann jeder nach seinem Geschmack bepflanzen. Nach dem Eisheiligen etwa mit Tomaten, Bohnen oder Kürbis.
Menschen verschiedenen Alters verwirklichen sich den Traum vom eigenen Garten
Und wer sind die Mietgärtner? "Das sind Menschen zwischen 20 und 85 Jahren", sagt Maria Kiechle, "insbesondere Familien mit kleinen Kindern, viele Rentner, aber auch junge Menschen, die sich den Traum vom eigenen Garten verwirklichen."

Nicht der eigene Garten, sondern die Gemeinschaft und der Erhalt der Biodiversität stehen im Vordergrund bei der Initiative "Essbare Stadt" aus Waldkirch. An der Elz hat die Gruppe beispielsweise Gärten mit Beeren und seltene Obstbaumarten wie Mispel angepflanzt. "Jeder darf naschen", erklärt Gründerin Uschi Hollunder, "aber nicht abernten, so dass möglichst viele etwas davon haben." Im Mit-Mach-Garten im Stadtrainpark wachsen neben Beeren über den Sommer auch Kräuter, Zucchini und Salat. Die Garteninitiative setzt dabei auf alte und samenfeste Sorten, Blüten für Insekten, "auf naturnahes, enkeltaugliches Gärtnern".
Weil der Park gut besucht ist, kann es schon vorkommen, dass die reifen Früchte plötzlich alle weg sind, räumt Hollunder ein. Das sei manchmal schwer zu ertragen. "Man investiert so viel, steckt so viel Liebe und Fürsorge rein und dann geht jemand durch und erntet alles ab." Sie selbst nimmt das nicht so schwer. "Ich bin froh, dass es sich noch in Grenzen hält. Und Salat oder Zucchini wachsen rasch nach", sagt Hollunder.
Neue Ideen bringen Vielfalt in den Garten
Überhaupt gehe es doch vor allem um die Gemeinschaft. "Wenn wir zusammen arbeiten, steht oft die Kommunikation im Vordergrund, wir tratschen gern." Und abends sitzt die Gruppe oft zusammen, kocht oder grillt das gemeinsam angebaute Gemüse. Die Initiative ist immer offen für neue Mitgärtner. Und die dürfen gerne eigene Ideen mitbringen und umsetzen, sagt Hollunder: "Das bringt Vielfalt in den Garten."

Vielfalt – das ist auch das Stichwort im Gartenprojekt des Vereins "zusammen leben" aus Freiburg. Der Garten am Fuß des Schönbergs ist ein "Ort der Begegnung von Menschen mit jeglichem Background", sagt Carolin Hajduk. Im Gemeinschaftsgarten arbeiten Menschen aus 16 Nationen zusammen, jung und alt, mit Behinderung und ohne. "Unser Ansatz ist es, Vielfalt als Bereicherung zu erleben", sagt Hajduk. Das Inklusionsprojekt, das derzeit von der Aktion Mensch gefördert wird, bietet jungen Menschen mit Behinderung Berufsorientierung im Bereich biologischer Gemüseanbau. Auch die regelmäßigen Aktionstage sind offen für alle: Egal ob man mit Kindern kommt, Sprachbarrieren fürchtet, sich nicht bücken kann: "Wir haben für jeden, der kommen mag, ein Angebot", verspricht Hajduk. Im März beginnt die Gartensaison, dann wird immer donnerstags gemeinsam gegraben, gejätet und irgendwann auch geerntet.
Naturgut Hörnle und Obsthof Kiechle, Schallstadt-Mengen, Kosten pro Mietgarten: 330 Euro, Ertrag: 400 bis 560 Euro, mehr.bz/obsthof-kiechle
Essbare Stadt Waldkirch, offenes Gärtnern freitags oder samstags, Telefon: 07681/25912, mehr.bz/mietgarten-waldkirch
zusammen leben, Freiburg, Gartentreff ab 13. März, immer donnerstags von 16.30 bis 18 Uhr, mehr.bz/gartentreff-fr
Schallstadt: In Mietgärten den Traum vom eigenen Gemüse erfüllen
Gartenexperte in Merdingen: "Schottergärten sollte man vermeiden"