"In den Büchern steckt viel Wahres"
ZISCH-INTERVIEW mit dem Kinderbuchautor Jörg Isermeyer über Straßenmusik, Marionetten und sein aktuelles Buch.
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Der Autor, Musiker, Schauspieler und Regisseur Jörg Isermeyer war während des Freiburger Lirum-Larum-Lesefests an der Hofackerschule Waltershofen und hat aus seinem neue Buch "Die Brüllbande" vorgelesen. Die Zisch-Reporter Leon Merkle und Alexander Gubski aus der Klasse 4 haben ihm nach der Lesung ein paar Fragen gestellt.
Isermeyer: Als ich so alt war wie ihr, wollte ich gerne Schriftsteller werden. Dann habe ich einen Roman angefangen, und nach zwei bis drei Seiten habe ich wieder aufgehört, weil es sehr anstrengend war, und dann hatte ich erst einmal keine Lust mehr. Später habe ich Straßenmusik gemacht und Lieder geschrieben, und dann bin ich ans Theater und habe Theaterstücke geschrieben. Das waren kürzere Texte. Irgendwann bin ich dann auch wieder bei der Schriftstellerei gelandet.
Zisch: Woher haben Sie die Ideen für Ihre Bücher?
Isermeyer: Da steckt zum Teil viel von mir drin. Die Dinge, die in den Büchern vorkommen, sind mir zum Teil in meinem Leben selbst passiert oder im Bekanntenkreis geschehen. Außerdem lese und recherchiere ich ganz viel.
Zisch: Wie lange haben Sie an dem Buch "Die Brüllbande" gearbeitet?
Isermeyer: Ich habe zwei Jahre daran gearbeitet, aber nicht jeden Tag acht Stunden lang. Am Anfang kommen die Ideen und irgendwann schreibe ich die erste Fassung und dann muss ich es überarbeiten. Da ich noch andere Berufe habe, komme ich nicht immer so oft zum Schreiben, wie ich gerne möchte.
Zisch: Wie kamen Sie zur Straßenmusik?
Isermeyer: Ich wollte reisen und die Welt kennenlernen. Die ersten Reisen habe ich noch ohne Straßenmusik gemacht. Später bin ich mit einem Freund einen Monat in der Türkei unterwegs gewesen. Wir hatten wenig Geld, und außerdem wollte ich den Alltag der Leute besser kennenlernen und nicht nur als Tourist unterwegs sein. Irgendwann kam die Idee mit der Straßenmusik. Ich dachte mir, so verdiene ich ein bisschen Geld und lerne Land und Leute besser kennen.
Zisch: Welches Instrument haben Sie als Straßenmusiker gespielt?
Isermeyer: Als ich so durch die Welt getrampt bin, habe ich Gitarre gespielt und später dann, als ich mit Freunden im Auto unterwegs war, auch Kontrabass.
Zisch: Welche Rolle spielte die Marionette an Ihrem Instrument?
Isermeyer: Zuerst hatte ich nur wenige Leute, die mir zugehört haben. Dann habe ich einmal einen Marionettenspieler gesehen, der Musik von der Kassette spielen ließ, und seine Marionette tat so, als würde sie auf einem Klavier spielen. Es haben sehr viele Leute zugesehen und Geld in seinen Hut geworfen. Da dachte ich, das kann ich auch. Also bastelte ich mir eine Marionette, die aussah wie ich. Ich habe sogar mein eigenes Haar abgeschnitten und angeklebt. Die Marionette habe ich dann an meine Gitarre gehängt und getanzt, so dass die Marionette sich bewegte. Danach hatte ich viel mehr Publikum und es hat auch viel mehr Spaß gemacht. Und mehr Geld verdient habe ich natürlich auch.
Zisch: Was wollten Sie als Kind werden?
Isermeyer: Alles Mögliche. Nach der Schule wollte ich erst einmal Landstreicher werden, später Musiker und Schauspieler, dann habe ich aber Soziologie und Psychologie studiert. Zwischendurch wollte ich auch Geschichtsprofessor und Antarktisforscher werden.
Zisch: Welcher von Ihren vielen verschiedenen Berufen macht Ihnen am meisten Spaß?
Isermeyer: Die Mischung. Schreiben, sich Geschichten ausdenken macht total Spaß, ist aber auf Dauer eine einsame Arbeit. Dann genieße ich es, wenn ich mit Freunden zusammen auf der Bühne stehe und Theater spiele oder Musik mache. Ich arbeite auch viel mit Jugendgruppen zusammen, mit denen ich Theaterstücke entwickle und auf die Bühne bringe. Wenn ich eine dieser Sachen mal eine Zeitlang nicht gemacht habe, dann fehlt mir etwas.
Zisch: Was interessiert Sie beim Zeitunglesen am meisten?
Isermeyer: In der Zeitung lese ich meistens die Artikel über das Weltgeschehen. Themen aus der Politik und zum Beispiel über den Klimawandel interessieren mich sehr, aber auch was andere Leute über Bücher schreiben. Und da finde ich es zum Beispiel sehr schade, dass in der Zeitung sehr wenig über Kinderbücher geschrieben wird, und was andere Leute darüber denken.
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