China
In China übernehmen auch Roboter die Erziehung im Kindergarten
In China spielen Roboter zusehends eine wichtige Rolle bei der Kindererziehung – und auch in anderen Bereichen. Firmen wittern hohe Gewinne.
AFP
Mo, 8. Okt 2018, 20:30 Uhr
Panorama
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
PEKING (AFP). Kichernd scharen sich chinesische Kindergartenkinder um ihren Erzieher – einen 60 Zentimeter kleinen Roboter mit einem Bildschirm als Gesicht. Keeko ist schon in mehr als 600 Kindergärten in ganz China ein Erfolg, er erzählt Geschichten oder stellt die Kinder vor Logikaufgaben.
"Erziehung ist heute keine Einbahnstraße mehr, wo der Lehrer lehrt und die Schüler nur lernen", sagt Candy Xiong, Pädagogin für Früherziehung und Trainerin bei Keeko Robot Xiamen Technology. "Wenn die Kinder Keeko mit seinem runden Kopf und Körper sehen, schließen sie ihn sofort ins Herz." Der Roboter kostet rund 1280 Euro, was in etwa dem Monatseinkommen eines Erziehers entspricht. Die Herstellerfirma hofft, mit Keeko auch in Südostasien zu expandieren. Die chinesische Regierung hat im Rahmen seines "Made in China 2025"-Planes viel Geld und Arbeitskraft in die Entwicklung künstlicher Intelligenz investiert.
Nach Angaben der International Federation of Robots hat das Land den weltweit größten Bestand an Industrierobotern, rund 340 000 Stück sind in der Volksrepublik in Fertigung und Automobilindustrie im Einsatz. Das Marktvolumen für Serviceroboter – von medizinischem Spezialgerät bis zu automatischen Staubsaugern – wurde 2017 auf umgerechnet 910 Millionen Euro geschätzt. Bis 2022 soll er nach Einschätzung der Marktforschungsfirma Research In China auf 4,16 Milliarden Euro wachsen. In China gibt es Roboter, die Lebensmittel liefern, älteren Menschen Gesellschaft leisten und Rechtsberatung anbieten. Nun hoffen die Hersteller von Keeko, auch Erzieher ersetzen zu können. 2017 erfand eine Gruppe von Mönchen in Peking einen rund 60 Zentimeter hohen Roboter-Mönch, der Mantras erteilt und Ratschläge für das Nirwana gibt. Ein humanoider Roboter für den Familiengebrauch ist der "iPal" – eine Art Begleiter für Kinder. Er tritt in die Fußstapfen des witzelnden "Pepper", den 2015 das japanische Unternehmen SoftBank auf den Markt brachte.
Die Leiterin des Kindergartens, Xie Yi, glaubt, es werde noch dauern, bis Roboter in einem Klassenzimmer Menschen ersetzen: "Um zu lehren, muss man interagieren können, menschliche Züge haben, Augenkontakt und Gesichtsausdrücke. Das ist es, was Erziehung ausmacht. Es ist nicht nur die Sprache oder der Inhalt, sondern alles zusammen." Einen Vorteil hätten die Keeko-Roboter jedoch, räumt Xie ein: "Das Beste an ihnen? Sie sind emotional stabiler als Menschen."
Kommentare
Liebe Leserinnen und Leser,
leider können Artikel, die älter als sechs Monate sind, nicht mehr kommentiert werden.
Die Kommentarfunktion dieses Artikels ist geschlossen.
Viele Grüße von Ihrer BZ