Lehrstellen-Markt
In Baden-Württemberg fehlen die Azubis
So entspannt war der Lehrstellenmarkt in Baden-Württemberg noch nie, zumindest für die Jugendlichen. Handel, Gastronomie und Handwerk hingegen stecken immer tiefer in der Klemme. Der Grund: Es fehlen Azubis.
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Die Schere, so Wirtschaftsminister Nils Schmid, klaffe immer weiter auseinander. Bereits jetzt fehlen der südwestdeutschen Wirtschaft 190 000 Fachkräfte mit Berufsausbildung, wogegen nur 38 000 Akademiker gesucht werden. Mehr und mehr greift nun auf alle handwerklichen Branchen über, was in der Gastronomie im Land schon lange gilt: Es gibt deutlich mehr Ausbildungsplätze und freie Stellen als Bewerber.
Das 2010 von Politik, Wirtschaft und Gewerkschaften gegründete Bündnis, das die berufliche Ausbildung im Land stärken will, hat deshalb eine neue Werbekampagne gestartet. Vor allem im Netz wird für die praktische Ausbildung geworben, die, so Schmid, für viele motivierender sein könne als die Perspektive eines Studiums. Die seit Montag freigeschaltete Seite "www.gut-ausgebildet.de" umwirbt die Besucher mit Kurzfilmen zu mehr als drei Dutzend Ausbildungsberufen, darunter seltene wie den des Steinmetzes oder bekannte wie den des Kochs. Unterstützt wird die Reklame seit einem Jahr von Ausbildungsbotschaftern.
Die sind selbst noch in der Lehre und besuchen Schulklassen, um für den eigenen Beruf im Besonderen und die duale Ausbildung im Allgemeinen zu werben. Wenn die Köche dann allerdings auf die eher bescheidenen Verdienstmöglichkeiten nach der Lehre zu sprechen kommen, sinkt das Interesse der Schüler oft ziemlich rasch.
Der doppelte Abiturjahrgang, der in wenigen Wochen aus den Gymnasien entlassen wird, hat bislang keinerlei Druck auf den Ausbildungsmarkt bewirkt, so Strobel. Chancen, ihre freien Lehrstellen zu füllen, sehen die Arbeitsagentur und die Firmen weniger bei Abiturienten, die nicht studieren wollen, als bei Migranten, bei denen die Ausbildungsbereitschaft bislang geringer ist. Und bei Jugendlichen, die in schulischen Warteschleifen hängen: "Diese Übergangssysteme sind oft nur eine Verlegenheitslösung." Die Informationskampagne soll Jugendliche ermuntern, sich stattdessen gleich zu bewerben, auch wenn das Profil nicht ganz passt, denn "den perfekten Bewerber gibt es nur auf dem Papier."
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