Impulse nur noch aus dem Ersatzteillager
Ist das Regietheater der Gegenwart nur noch epigonal? Überlegungen dazu anhand der Inszenierungsgeschichte der Richard-Wagner-Festspiele Bayreuth.
Die Festspielsaison neigt sich ihrem Ende zu; in Salzburg fällt der Vorhang am Donnerstag zum letzten Mal, in Bayreuth war es schon gestern Abend so weit. Der Jubel hält sich in Grenzen, gerade was die Neuinszenierungen anlangt. Hat sich das "Regietheater" womöglich überlebt, sind neue Formen in Sicht? Überlegungen anhand der Bayreuther Aufführungsgeschichte, die immer wieder Impulse für die Entwicklung der Musiktheaterregie lieferte.
Man fühlt mit Parsifal. Was sollte er auch auf Gurnemanz’ Frage am Ende des ersten Aufzugs antworten? "Weißt du, was du sahst?" Parsifal, der Tor, wird sich in dieser Inszenierung noch krampfhafter ans Herz fassen müssen, als Richard Wagner dies in seinem Textbuch fordert. Denn Christoph Schlingensiefs vorerst letzte Bayreuther Deutung dieses ...