Digitale Hilfe
Im Unterricht mit Robby, dem Roboter
Robby hat Ohren, Augen und einen Mund. Er sitzt für schwerkranke Kinder mit im Klassenzimmer, damit sie von zu Hause aus oder im Krankenhaus auf einem Tablet dem Unterricht folgen können.
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Der Kopf des Roboters beginnt blau zu leuchten. "Dann wissen die Lehrer, dass ich etwas sagen will", sagt Emily Joy. Seit den Fasnachtsferien war die Elfjährige nicht mehr in der Schule. Der Roboter vertritt sie im Klassenzimmer. Er ist dort ihre Augen, Ohren und ihr Mund. Denn er hat eine Kamera, einen Lautsprecher und ein Mikrofon. Eigentlich kommt Emily Joy aus Oberkirch im Ortenaukreis. Gerade lebt sie aber rund 85 Kilometer entfernt in Freiburg. Denn ihr kleiner Bruder Maro-Leandro hat Leukämie und wird in der Kinderklinik behandelt. Seine ganze Familie – Mutter Christine, Vater Marco und Emily Joy – ist vorübergehend nach Freiburg gezogen, um bei ihm zu sein. Sie wohnen im Elternhaus des Fördervereins krebskranker Kinder.
Zuerst war der Roboter für den achtjährigen Maro-Leandro in der Schule. Eigentlich heißt er AV1, bei Familie Sester aber Robby. Sogar bei der Einschulung war er für Maro-Leandro. Sein Vater holte den Roboter beim Förderverein in Freiburg ab. "An der Schule musste ich ihn nur noch mit dem WLAN verbinden", erzählt er. Zwölf solcher Roboter leiht der Förderverein aus. Entwickelt hat sie eine Firma aus Norwegen. Mittlerweile wird Marco-Leandro zwischen seinen Behandlungen in der Klinik unterrichtet. Weil aber auch seine Schwester nicht in die Schule gehen kann, benutzt sie den Roboter. Kurz bevor der Unterricht morgens um acht Uhr beginnt, öffnet sie eine App auf dem Tablet. Dann geht die Kamera an, die in Robbys Kopf versteckt ist.
"Ich kann auch die Augen verändern", erzählt Emily Joy. Sie drückt ein anderes Symbol auf dem Tablet-Bildschirm und Robby schaut traurig. Will Emily Joy etwas sagen, kann sie den Lautsprecher anstellen. Drei verschiedene Lautstärken gibt es, eine davon ist sogar ein Flüstermodus. So kann sie im Unterricht etwas zu ihrem Sitznachbarn sagen. "Die anderen finden das cool und ich fühle mich irgendwie berühmt", erzählt sie.
"Emily ist durch den Roboter gut integriert, obwohl sie nicht da ist", erzählt ihre Mutter Christine Sester. Regelmäßig müsse sie im Unterricht vorlesen oder Fragen beantworten. Weil der Roboter auch eine eigene Internetverbindung hat, können ihre Freunde ihn auf Klassenausflüge oder zu Kindergeburtstagsfeiern mitnehmen. Wenn er nicht gebraucht wird, nehmen ihn die Lehrer mit ins Lehrerzimmer und laden ihn auf.
Der Roboter sei gut angekommen, sagt Christine Sester. Bei einem Elternabend habe die Direktorin erklärt, wie er funktioniert. Niemand habe etwas dagegen gehabt, dass er den Unterricht filme. "Er nimmt nicht auf, das ist wichtig", sagt Heide Serra vom Förderverein. Sobald man versuche, einen Screenshot zu machen, blockiere die App. Emily Joy und ihre Eltern würden sich wünschen, dass sie bald wieder in die Schule gehen kann, derzeit sei der Roboter aber eine gute Alternative.
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