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Im Notfall muss die Jungmoderatorin improvisieren

  • JuZ-Mitarbeiterin Judit Hartmann

  • Do, 15. Juli 2004
    Zisch

     

Das Freiburger Radio Dreyeckland bietet jugendlichen Hörern eine Sendung, bei der die Zielgruppe das Programm selbst gestaltet.

Sonntags von 16 bis 18 Uhr kann man auf der Frequenz 102,3 Mhz bei Radio Dreyeckland Zeuge werden, wie Jugendliche Radio für Gleichaltrige machen. Ein Erfahrungsbericht.

Kurz vor Beginn der Sendung trifft Savera Kang, ein Mitglieder der Jugendredaktion "Juventud", in dem Sendestudio des freien Radiosenders "Radio Dreyeckland" ein. Heute ist die "Band 23" zu Gast, um Frage und Antwort zu stehen. Die Musiker sind vor zwanzig Minuten in der Adlerstraße 12 eingetroffen. Sie sind mindestens so aufgeregt wie die junge Redakteurin. In den vergangenen Tagen recherchierte die 18-Jährige in sämtlichen Heften und Homepages nach Infos über ihre heutigen Gäste, um gut vorbereitet zu sein. Punkt 16 Uhr legt Savera eine CD in den CD-Spieler Nummer eins und fährt den Regler hoch. "Juventud" ist "on air".

Im Anschluss an die Musik folgt die Anmoderation. Das rote Lämpchen, das vor ihr aufleuchtet, bedeutet, dass sie nun zu hören ist: "Hallo und herzlich Willkommen bei der Jugendsendung Juventud. Am Mikro ist für euch die Savera. Unsere Studiogäste sind heute die Funkband 23." Der Regler wird runtergefahren, das rote Licht erlischt. Wieder Musik. "Gott sei Dank ist alles gut gegangen. Da kann man sich bei der eher älteren Technik hier nie sicher sein", atmet sie durch. Nicht selten passieren Pannen bei einer Livesendung: "Dann muss man improvisieren."

Einige Minuten später beginnt die Jugendliche ihr Gespräch: "Stellt euch doch alle mal vor." Das Eis ist sofort gebrochen. Im Studio herrscht lockere Stimmung. Der Trompeter der Band witzelt herum. Auch Savera kann sich ein Lachen nicht verkneifen. So verstreicht die Zeit. Die Musiker antworten geduldig und engagiert und entschließen sich kurzerhand sogar dazu, ein Ständchen zum Besten zu geben. Außer der musikalischen Einlage werden Demo-Tapes der Gäste und HipHop Musik gespielt.

Der alternative Sender besteht aus achtzig verschiedene Redaktionen, davon senden fünfzehn in Fremdsprachen. Alle Radiomacher entscheiden individuell über die Musik und wählen auch die Themen ihrer Sendungen selbst aus. Bei "Juventud" geschieht das alle zwei Wochen in der Redaktionssitzung. Alle Mitwirkenden treffen sich dann um Sendetermine und Themen abzusprechen.

"Was soll ich denn das nächste Mal machen", überlegt die 14-jährige Anina Katthagen. Sie und ihre gleichaltrige Freundin Teresa besuchten vor zwei Monaten einen Workshop, bei dem der richtige Umgang mit der Studiotechnik sowie Darstellungsformen im Rundfunk vermittelt wurden. Seitdem sind auch die beiden durch den Äther zu hören.

Nach einiger Diskussion steht das Thema fest: Eis. Ein Gemeinschaftsprojekt soll es werden. Wer interviewt einen Eisverkäufer? Wer macht eine Straßenumfrage? Essen wir dann Eis im Studio? Alle wichtigen Fragen sind geklärt. Bis die Sendung ausgestrahlt wird, hat die Jugendredaktion jedoch noch einiges zu tun.

Um 17.55 Uhr spricht Savera ihre Abmoderation. Das rote Lämpchen leuchtet zum letzten Mal: "Das war Juventud. Die Wiederholung läuft montags von 13 bis 15 Uhr. Ich wünsche euch noch einen schönen Abend." Das rote Licht geht aus.


Jugendliche zwischen 13 und 18 Jahren, die mitmachen wollen, können sich per E-Mail an Radio Dreyeckland wenden: [email protected]

Ressort: Zisch

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