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Im Notfall einfach und effektiv vorgehen

  • Fr, 11. Oktober 2024
    Forchheim

     

Rauchvergiftungen, Schwindel und Reanimationstraining – der Praxistag der Malteser hat ein lehr- und hilfreiches Programm für die Helfer-vor-Ort-Gruppen umfasst. Sie trainierten in Forchheim, wie man im Notfall einfach und effektiv vorgeht.

Wichtige Standard-Maßnahmen für die He...ck messen wurden beim Praxistag geübt.  | Foto: Malteser Hilfsdienst
Wichtige Standard-Maßnahmen für die Helfer-vor-Ort wie Blutdruck messen wurden beim Praxistag geübt. Foto: Malteser Hilfsdienst
"Anstrengend, aber sehr hilfreich für die praktische Arbeit", so lautete das Fazit eines Teilnehmers am Praxistag für Helfer-vor-Ort-Gruppen der Malteser Nördlicher Breisgau, der am vergangenen Samstag ganztägig in Forchheim stattfand. Claudia Binder-Triebel, Malteser Helferin der ersten Stunde, hatte dafür erneut ihre Praxisräume zur Verfügung gestellt.

Die Leitung der Abteilung Einsatzdienste der Malteser hatte umfangreiches Material für die verschiedenen Übungsstationen aufgebaut. Unter anderem konnten die Helfer in diesem Jahr auch die neue High-Tech-Übungspuppe nutzen, welche die Malteser Ende 2023 mit Spenden des Lions Club Kaiserstuhl-Breisgau und der Gemeinde Forchheim anschaffen konnten.

Ein Vortrag mit praktischen Übungen zum Thema Schwindel stand auf dem Programm mit Expertin Claudia Binder-Triebel. Wichtig für die neurologische Beurteilung von Schwindelpatienten im Rettungsdienst ist die Untersuchung der Augenbewegungen. Binder-Triebel demonstrierte einen einfachen Test, mit dem die Augenbewegungen bei gleichzeitigen Kopfbewegungen getestet und so zwischen einem Schwindel der Gleichgewichtsorgane im Ohr und einem zentralen Schwindel im Gehirn unterschieden werden kann. Letzterer ist als Notfall einzustufen und erfordert eine unverzügliche Abklärung im Krankenhaus.

Weiter stand das Reanimationstraining an, hieß es in der Pressemitteilung. Hier ging es den Ausbildern vor allem um eine effiziente Wiederbelebung bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes. Die Maßnahmen des sogenannten "Basic Life Support" (BLS) unterscheiden sich dabei deutlich von dem, was üblicherweise in Erste-Hilfe-Kursen gelehrt wird: Beim BLS-Training geht es primär darum,
über einen längeren Zeitraum – der Rettungsdienst kann im ländlichen Raum durchaus bis zu 15 Minuten benötigen – eine kontinuierliche und effiziente Herzdruckmassage aufrechtzuerhalten und gleichzeitig einen Defibrillator zum Einsatz zu bringen. Die Schwierigkeit besteht darin, dass der BLS für den einzelnen Helfer so anstrengend ist, dass dieser nur in einem Team von mehreren Helfern sinnvoll durchgeführt werden kann. Rechtzeitig müssen Helferwechsel eingeleitet werden, was auch im Team geübt werden muss. Die Ausbilder legten dabei Wert darauf, den Fokus nicht durch erweiterte Maßnahmen wie beispielsweise dem Einsatz von Beatmungshilfen zu verlieren. "Belasse es beim Einfachen, aber Effektiven", so die Devise.

Die Helfer, darunter auch einige Anfänger, konnten immer wieder einzelne im Einsatz notwendige Maßnahmen wie Blutdruck messen, Infusionen vorbereiten, Blutzucker bestimmen sowie die Verabreichung von Sauerstoff über verschiedene Masken üben.

Der abschließende Vortrag befasste sich mit Brandeinsätzen und Rauchgasvergiftungen. Jürgen Schöchlin erläuterte Abläufe und Strategien des Rettungsdienstes sowie die Zusammenarbeit mit der Feuerwehr. Dabei ging es unter anderem darum, wie die Helfer-vor-Ort-Gruppen in den verschiedenen Phasen solcher Einsätze ihre Ortskenntnis einbringen, bei der Triage von Rauchgasvergiftungen helfen und den Rettungsdienst sinnvoll unterstützen können. Bei einem Brand kann sich die Situation schnell von der gewohnten Individualmedizin (viele Helfer, ein Patient) zu einem so genannten "Massenanfall von Verletzten" entwickeln, bei dem plötzlich ein Missverhältnis zwischen wenigen Helfern und vielen Betroffenen entsteht. Schöchlin stellte erprobte Strategien zur Bewältigung solcher Situationen vor. Mit dem Thema Brandeinsätze beschäftigen sich die Malteser auf Grund ihrer Zusammenarbeit mit den Feuerwehren aus Amoltern und Forchheim.

Wer Interesse an einer Mitarbeit bei den Maltesern hat, kann sich unter 07642/ 9246032 oder [email protected] melden.

Ressort: Forchheim

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