ÖPNV-Revolution
Im Kleinen Wiesental wird ein Rufbus eingeführt, der sogar bis Kühlenbronn fährt
Im Kleinen Wiesental soll es ab Mitte Dezember einen Rufbus geben. Damit werden erstmals auch kleine Weiler angeschlossen.
Do, 21. Nov 2024, 7:30 Uhr
Kleines Wiesental
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Ein ganz neues Busangebot wird ab Mitte Dezember den ländlichen Raum im Wiesental und Kleinen Wiesental abends und auch am Wochenende erschließen. "Bus on demand" heißt das Zauberwort. Mobilitätsexpertin Melanie Mühlhäuser war ganz verzückt, welcher Segen in Ortsteile kommt, die noch nie einen Bus gesehen haben. Fischenberg und Kühlenbronn, sehr entlegene Weiler im Kleinen Wiesental, selbst die Oberen Belchenhöfe werden in naher Zukunft ans Busnetz angeschlossen.
Es dient als Ergänzung zum bestehenden und freilich bei weitem nicht ausreichenden ÖPNV-Angebot speziell im Kleinen Wiesental, wie Mühlhäuser dem Gemeinderat erklärte. Die kleinen Neunsitzer werden auf Anforderung per App und per Ruf in den Abendstunden werktags von 18 und 21 Uhr sowie am Wochenende im Einsatz sein. Dann also, wenn der öffentliche Nahverkehr im ländlichen Raum bislang nicht existent ist. Mühlhäuser kommentierte das neue Angebot mit den Worten: "Es hört sich fast zu schön an, um wahr zu sein." Und weiter: "Ich freue mich sehr darauf. Das wird eine gute Sache." Das neue Angebot soll ab 15. Dezember gelten und das bestehende Busnetz erweitern.
Sogar der Bürgermeister gerät ins Schwärmen
"On demand" heißt "auf Bestellung" und der Fahrgast könne seinen Bus spontan oder auf Dauer, per App oder per Anruf anfordern. Sowohl die App als auch die Hotline gebe es aktuell noch nicht, informierte die Mobilitätsexpertin die Gemeinderäte. Aber am 25. November werde die App "scharf geschaltet". Für die Nutzung des Abruf-Busses brauche nur ein normales Ticket ohne Aufschlag gelöst zu werden, hieß es.
Als Einsatzgebiet des neuen Busangebotes hat der Landkreis die Gemeinden Kleines Wiesental, Schopfheim, Steinen, Maulburg, Hausen, Zell, Schönau, Böllen und Wembach ins Visier genommen. Bislang müssen Bahnfahrer im Wiesental, die nach 17 Uhr in kleine Orte kommen wollen, den Daumen ausstrecken oder Angehörige anrufen und sich abholen lassen. Das soll bald der Vergangenheit angehören. Freilich werde versucht, bei mehreren Anforderungen gleich mehrere Fahrtziele miteinander effektiv zu verknüpfen, informierte Mühlhäuser weiter.
Von den drei Kleinbussen sei einer behindertengerecht. Sie überlege noch immer, wo der Haken an der Sache sei. Sie findet ihn aber nicht. Zustiegspunkte alle 250 bis 600 Meter, "virtuelle Haltepunkte, wo noch nie eine Haltestelle waren", das ließ selbst Bürgermeister Gerd Schönbett schwärmen. Die Gemeinderatssitzungen seien künftig um 21 Uhr beendet, damit jeder mit dem "Bus on demand" nach Hause komme, auch für die Teilnehmer aus Sallneck, witzelte Schönbett. "Und wenn es doch länger dauert, dann läufst Du eben", nahm Matthias Leisinger seinen Sallnecker Kollegen Dirk Achilles aufs Korn. Fakt ist: Damit hatte der Gemeinderat nicht gerechnet und er wertet das Angebot als echte Chance.
Info: Bei zwei Info-Veranstaltungen soll der neue Abruf-Bus der Öffentlichkeit vorgestellt werden: am 26. November um 18 Uhr in der Stadthalle Schopfheim sowie beim Kalten Markt am 3. Dezember mit einem Stand in Schopfheim.
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