Neuer Mitarbeiter

Im Jugend- und Stadtteilzentrum "Haus 197" gibt's nun eine Doppelspitze

Das Jugend- und Stadtteilzentrum "Haus 197" hat nun ein Leitungsteam / Der Neue Dirk Beha bringt viele Erfahrungen mit.  

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Früher war Barbara Weik die alleinige ...Leitung mit ihrem Kollegen Dirk Beha.   | Foto: Thomas KUnz
Früher war Barbara Weik die alleinige Chefin im „Haus 197“, jetzt teilt sie sich die Leitung mit ihrem Kollegen Dirk Beha. Foto: Thomas KUnz

LITTENWEILER. Warum er seine neue Arbeit gern macht, spürt Dirk Beha (41) jeden Tag. Zum Beispiel gestern, als alle zusammen mit Zumba loslegten – einer lateinamerikanisch geprägten Aerobic-Variante: Da zeigte sich für ihn wieder, wie wichtig es für junge Flüchtlinge ist, dass sie sich bewegen, Spaß haben und von der Schwere ihrer Erlebnisse ablenken können. Das ist nur einer von vielen Aspekten im Jugend- und Stadtteilzentrum "Haus 197", das er seit November mit Barbara Weik leitet. Ab Herbst steigt die Stadt in die Finanzierung seiner 65-Prozent-Stelle ein.

Arme hoch und jede Menge Schwung: Beim Zumba-Training im Garten waren schnell alle nass geschwitzt. Es war Teil des Mini-Ferienprogramms, das gestern – vor der Ferienschließung bis Mitte September – im "Haus 197" stattfand, mitsamt Übernachtung. Die Teilnehmer waren Schüler der Internationalen Schule des Caritasverbands im Römerhof, 16 bis 25 Jahre alt, die meisten Flüchtlinge, die in der Enge der Flüchtlingsunterkünfte leben. Sie stammen unter anderem aus Gambia, Eritrea, Irak und Syrien.

Für etliche von ihnen ist das "Haus 197" auch sonst eine feste Anlaufstelle: Dienstags kochen sie mit Dirk Beha und Barbara Weik. Das Angebot ist eines von mehreren, die sich speziell an Bewohner der Unterkunft in der Hammerschmiedstraße richten und die mit einer 30-Prozent-Stelle für drei Jahre von der "Aktion Mensch" finanziert werden.

Bisher hat der Trägerverein vom "Haus 197" den Rest der 65-Prozent-Stelle von Dirk Beha gestemmt, ab Herbst macht das die Stadt. Der Trägerverein hätte es nicht länger geschafft, betont dessen Vorsitzende Daniela Boulanger. Die Finanzierung war seit langem ein Dauerproblem: Als Barbara Weik vor zweieinhalb Jahren nach mehreren Leitungswechseln mit einer 65-Prozent-Stelle im "Haus 197" einstieg, war sie auf sich allein und Honorarkräfte gestellt – das war ein Problem: Ein Großteil der Kinder und Jugendlichen, die hierher kommen, sind Jungs und junge Männer. Da ist ein Mann als Bezugsperson wichtig.

Im Herbst 2013 gelang es, eine zweite Stelle zu schaffen, mit 50 Prozent, allerdings sicherte die Stadt deren Finanzierung nur für einige Monate zu. Danach musste der Trägerverein einspringen. Im vergangenen November wechselte Barbara Weiks Kollege zu einer anderen Stelle, Dirk Beha war der Neue und ist mit 65 Prozent dabei – Barbara Weik und er teilen sich nun die Leitung.

Vor seiner Zeit im "Haus 197" hat Dirk Beha zuletzt in Leipzig gelebt, mit seiner Frau, mit der er nun nach Freiburg zog, weil sie hier eine Ausbildung zur Schreinerin macht: In Leipzig hat er vier Jahre ein soziokulturelles Zentrum geleitet und mit sozial benachteiligten, arbeitslosen Jugendlichen gearbeitet. Davor war er zwei Jahre in Singen in einem Jugendkulturzentrum. Früher hatte er ganz andere – sehr unterschiedliche – Dinge gemacht: 1974 wurde er in Langenburg bei Schwäbisch Hall geboren, ging auf die Hauptschule, ließ sich zum Metzger ausbilden, holte dann Realschule und Abitur nach.

Es folgte ein Politik- und Soziologie-Studium mit Magisterabschluss in Freiburg, danach war er mit einem Bio-Stand auf Messen und Mittelaltermärkten unterwegs und organisierte eine Ökomesse. Nach einer Burnout-Phase machte er sich selbständig, illustrierte Landkarten und zeichnete Figuren für den Burda-Verlag – bis er in Singen im Jugendkulturzentrum einstieg. Das Zeichnen begleitet ihn weiter, morgens in seinem Internet-Blog und bei einer Kolumne für die Straßenzeitung "Frei(e) Bürger". Und obwohl er schon so viel hinter sich hat: "So abwechslungsreich und Freude bringend wie im ,Haus 197’ war’s noch nirgends!"



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