Identifikation mit dem Beruf
Ausbildung in der Pflege soll vereinheitlicht werden.
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Aus drei mach eins: Statt einer Ausbildung in der Krankenpflege, einer in der Kinderkrankenpflege und einer in der Altenpflege, wird es voraussichtlich ab 2018 eine einheitliche Ausbildung zur Pflegefachfrau oder zum Pflegefachmann geben. Damit sollen die Ausgebildeten dann Menschen aller Altersgruppen gut pflegen können – in Krankenhäusern, in Pflegeeinrichtungen und auch ambulant.
"Hinzu kommt, dass die Ausbildung überhaupt nicht alles abdecken kann, Spezialisierungen in Weiter- und Fortbildungen sind per se unabdingbar, zum Beispiel in der Onkologie oder der pädiatrischen Pflege", sagt Helmut Schiffer. Mit der neuen einheitlichen Ausbildung können solche Spezialisierungen noch gezielter erfolgen: Alle Auszubildenden erlangen die gleiche fachliche Basis, so dass die Durchlässigkeit später in der Praxis größer ist als bisher – alle können überall arbeiten und nach Interessenlage oder auf Verlangen des Arbeitgebers Schwerpunkte mit Spezialisierungen setzen.
Die neue Pflegeausbildung ist eine dreijährige Fachkraftausbildung mit Unterricht an Pflegeschulen sowie praktischer Ausbildung. Bei der praktischen Ausbildung können die Auszubildenden einen Schwerpunkt wie beispielsweise Altenpflege wählen, der auf dem Abschlusszeugnis als Vertiefungseinsatz ausgewiesen wird. Die Ausbildung ist auch in Teilzeit möglich und dauert fünf Jahre. Neu ist auch: Für Auszubildende ist die Ausbildung künftig kostenfrei. Die Finanzierung wird bundeseinheitlich geregelt. Das ist ein Fortschritt, denn derzeit zahlen Auszubildende an etlichen Schulen Gebühren. Zudem erhalten alle Auszubildenden künftig eine Ausbildungsvergütung, wie es in vielen anderen Ausbildungsberufen üblich ist.
Wer die neue Ausbildung machen möchte, braucht einen mittleren Schulabschluss oder eine zehnjährige allgemeine Schulbildung. Möglich ist die Ausbildung auch für diejenigen, die einen Hauptschulabschluss haben, wenn sie über weitere Qualifikationen verfügen. Das kann beispielsweise eine erfolgreich abgeschlossene, mindestens zweijähriger Ausbildung oder eine einjährige Ausbildung in der Pflegeassistenz sein.
Helmut Schiffer sieht eine große Chance in der höheren Identifikation mit dem gesamten Berufsbild: "Dadurch steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Menschen länger in dem Job bleiben, sie sind breiter aufgestellt, haben mehr berufliche Möglichkeiten und Spielräume", sagt der Pflegedirektor. Umgekehrt profitiere auch der Patient von gut ausgebildetem und motiviertem Personal. Dass Pflegeberufe attraktiver werden, ist dringend notwendig: An Fachkräften herrscht großer Mangel. "Wenn derzeit in Deutschland eine Stelle in der Pflege frei wird, dauert es 100 bis 110 Tage, bis sie wieder besetzt werden kann", sagt Helmut Schiffer. Deshalb soll es zukünftig nicht nur die reformierte Ausbildung zur Pflegefachkraft, sondern darüber hinaus auch ein berufsqualifizierendes Pflegestudium geben.
Eine spannende Ausbildung, mehr Geld und Anerkennung in der Gesellschaft – das könnte der Schlüssel dafür sein, dass sich wieder mehr junge Menschen für einen Beruf in der Pflege interessieren.
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