Zehn Jahre Durbacher Nachlese
"Ich wollte das ganze Dorf Durbach unter einen Hut bringen"
Bei einer Weinprobe mit Kollegen entstand die Idee: Jetzt kann Initiator Günther Laubis auf zehn Jahre "Durbacher Nachlese" stolz sein. Im BZ-Interview spricht er über Anfänge, Herausforderungen und Höhepunkte.
Fr, 5. Nov 2021, 7:00 Uhr
Offenburg
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BZ: Herr Laubis, viele Veranstaltungen im letzten Jahr wurden gestreamt, sie holen nach.
Laubis: Ja, wir haben das Programm vom letzten Jahr einfach verschoben. Das ist nur fair den Künstlern gegenüber, die können ja nichts für die Pandemie.
BZ: Vor zehn Jahren haben Sie begonnen. Was war der Auslöser?
Laubis: Das war eine Weinprobe mit Kollegen. Der Vater eines Kollegen ist ein Regisseur, der völlig begeistert von Durbach war. "Aus dem Dorf müsste man eigentlich mehr machen", meinte er. Spontan gab es die Idee, dass man im November, wenn die Leute zur Ruhe kommen, eine Lesung macht. Aber dann habe ich gedacht: Nein, ich will das ganze Dorf Durbach unter einen Hut bringen. Das gab es bis dahin noch nie, dass bei einer Veranstaltung alle Durbacher Winzer mitgezogen haben, und man dann auch wirklich Menschen zusammenbringt. Deshalb gibt es vier Veranstaltungen, die völlig verschieden sind. Am Ende kommen Besucher und Künstler dann zusammen bei einer gemeinsamen Zugabe auf dem Schloss Staufenberg.
BZ: Wie lange hat es gedauert, bis die Veranstaltung sich etabliert hatte?
Laubis: Mir war klar, dass das Ding gleich beim ersten Mal ein Erfolg sein muss. Deshalb habe ich bei der Premiere auf bekannte Zugpferde als Künstler zurückgegriffen. Bei Zeus & Wirbitzky und Roger Siffer wusste ich, die laufen auf jeden Fall sehr gut. Dazu kam meine ehemaliger Kollege Willi Keller mit einer Lesung, der in der Region ja sehr bekannt ist. Und dann habe ich, weil ich jedes Jahr etwas Außergewöhnliches dabeihaben möchte, die Harfenistin Nadia Birkenstock engagiert, und auch sie kam gut an.
BZ: Das heißt, die Nachlese ist immer gut besucht?
Laubis: Ausverkauft sind wir meist nicht, aber gut besucht immer. Das ist auch okay so, weil am Schluss auf dem Schloss Staufenberg der Platz begrenzt ist.
BZ: Können Sie das dieses Jahr überhaupt machen?
Laubis: Es gab schon die Überlegung, das wegen der Abstandsregeln in der Halle in Durbach machen. Aber die Atmosphäre auf dem Schloss ist einfach so besonders, dort gibt es ja keine Bühne, die Leute kommen miteinander und mit den Künstlern ins Gespräch, das ist eigentlich nur dort möglich. Deshalb hatten wir durchgängig mit 2G-Regelung geplant. Mit der Verordnung, die seit Mittwoch gilt, ist es auch möglich, dass Leute mit einem aktuellen PCR-Test teilnehmen können. Aber drinnen müssen alle Masken tragen. Und natürlich werden wir lüften, und wir haben auch die Zahl der Plätze im Vorverkauf deutlich reduziert. Das ist aber nur möglich, weil unsere Sponsoren die Veranstaltung unterstützen.
BZ: Was war denn im Rückblick für Sie der Höhepunkt der vergangenen zehn Jahre Durbacher Nachlese?
Laubis: Ich empfinde eigentlich jedes Jahr die Zugabe als Höhepunkt, wenn die Kurzauftritte von Comedy und Lesung und zum Beispiel eine Opernsängerin aufeinandertreffen.
BZ: Wie stellen Sie das Programm zusammen?
Laubis: Ich nutze berufliche und private Kontakte, aber mittlerweile kommen auch Künstler auf mich zu, die das Konzept spannend finden. Die Künstler empfehlen uns weiter, obwohl sie sonst vor viel größerem Publikum auftreten. Der Pianistin Katie Mahan, eine der großen, international konzertierenden Gershwin Interpretinnen, hat es bei der Nachlese so gut gefallen, dass sie jetzt zum Zehnjährigen zum zweiten Mal dabei ist.
Infos/Karten: mehr.bz/nachlese2021
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