"Ich will bei Olympia ringen"

ZISCH-INTERVIEW mit Ringerin Annika Wendle über Tricks, Taktik und ihre Teilnahme an der WM.  

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Annika Wendle   | Foto: Privat
Annika Wendle Foto: Privat

Bei uns in der Johannes-Schwartz-Grundschule in Freiburg-Lehen ist Annika Wendle seit Oktober als Praktikantin in unserer Klasse 4a. Vergangene Woche hat unser Klassenlehrer ein Video von ihr gezeigt, wie sie bei der Weltmeisterschaft im Ringen angetreten ist. Wir waren schwer beeindruckt und haben sofort beschlossen, dass wir ein Interview mit ihr führen wollen.

Zisch: Weshalb haben Sie mit dem Ringen angefangen?
Wendle: Mein Papa war selbst Ringer und ich bin mit ihm und meiner Schwester zum Training mitgegangen. Das fand ich toll, und mit fünf Jahren habe ich dann bei den Bambinis angefangen. Es gibt aber auch viele Kinder, die erst mit zwölf oder sogar 14 Jahren zum Ringen kommen.
Zisch: Sind Sie Amateur- oder Profi-Ringerin?
Wendle: Es gibt bei den Ringern keine Profis. Ich starte für den ASV Altenheim und bin jetzt in der Nationalmannschaft, mehr geht eigentlich nicht als Ringerin. Aber es gibt keine Profiligen wie beim Fußball. Das Höchste, das man erreichen kann, ist die Teilnahme bei Olympia.
Zisch: Gibt es beim Ringen besondere Regeln?
Wendle: Das Ziel ist ein Schultersieg, also den Gegner mit dem Rücken auf den Boden zu drücken. Das ist aber richtig schwer. Man gewinnt deshalb auch, wenn man zehn Punkte Vorsprung oder nach sechs Minuten mehr Punkte wie die Gegnerin hat.
Zisch: Haben Sie besondere Tricks?
Wendle: Jede Ringerin hat Hauptangriffstechniken, die man besonders intensiv trainiert. Das mache ich natürlich auch.
Zisch: Berühren Sie Ihre Gegnerin deshalb auch immer am Kopf?
Wendle: Ja, das soll sie stören, und ich versuche, sie so auf Abstand zu halten.
Zisch: Wieso steht man beim Ringen immer gebückt?
Wendle: So ist es für Gegner viel schwerer anzugreifen, da man dann nicht so gut an die Beine des anderen kommt.
Zisch: Wie viele verschiedene Altersgruppen gibt es?
Wendle: Es ist eigentlich wie bei anderen Sportarten auch, es geht von den Bambinis bis zur A-Jugend. Ich bin jetzt in der U23, das ist die Altersklasse von 20 bis 23, und danach kämpft man in der Altersklasse der Senioren, das heißt der Erwachsenen.
Zisch: Welche Ausstattung braucht man?
Wendle: Wichtig ist die Matte mit den Kreisen. Im inneren Kreis startet jeder Kampf, und den äußeren Kreis darf man nicht verlassen, sonst kriegt die Gegnerin einen Punkt. Besondere Schuhe, die Halt verleihen, braucht man auch und zwei Trikots, ein rotes und ein blaues. Es gibt immer diese beiden Farben, damit der Schiedsrichter uns unterscheiden kann. Der hat an jedem Arm ein farbiges Bändchen und wenn jemand einen Punkt macht, dann hebt er den Arm mit dem entsprechend farbigen Bändchen.
Zisch: Haben Sie häufig Stress, weil Sie ja Lehrerin sind und gleichzeitig Ringerin?
Wendle: Es ist schon ziemlich viel. Für das kommende Wochenende habe ich meine Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft abgesagt, weil ich einfach mal eine Pause brauche. Nach der Schule bereite ich mich gleich vor und gehe dann zum Training. Mein Tag ist damit eigentlich vollständig ausgefüllt. Man muss sich alles gut einteilen und organisieren. Ich schreibe mir immer eine Liste und hake dann ab, was ich geschafft habe.
Zisch: Wie zufrieden waren Sie mit Ihren Kämpfen bei der WM?
Wendle: Mit dem ersten Kampf war ich zufrieden. Der zweite war nicht so gut, in dem bin ich dann ja leider auch ausgeschieden. Ich war dann schon enttäuscht, weil ich mir vorgenommen hatte, mit einer Medaille nach Hause zu fliegen.
Zisch: Was war bisher Ihr größter Erfolg?
Wendle: Bei der Studentenweltmeisterschaft dieses Jahr wurde ich Zweite. Bei den letzten beiden Europameisterschaften habe ich Bronze gewonnen und 2012 wurde ich Vize-Europameisterin.
Zisch: Würden Sie gerne mal bei Olympia starten?
Wendle: Das ist auf jeden Fall mein größtes Ziel. Ich trainiere schon für Olympia 2020 und hoffe, dass es klappt. Wenn nicht, dann will ich auf jeden Fall 2024 in Paris dabei sein.
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