"Ich habe stets ein offenes Ohr für die Kollegen"
ZISCH-INTERVIEW mit Rainer Kühl, Rettungsdienstleiter beim Roten Kreuz, über Rettungsfahrzeuge, seine Aufgaben – und Geburten im Krankenwagen.
Hannah Stefan, Klasse 4, Grundschule Bachheim-Unadingen (Löffingen)
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Zisch-Reporterin Hannah Stefan aus der Klasse 4 der Grundschule Bachheim-Unadingen hat Rainer Kühl interviewt. Er ist Rettungsdienstleiter beim Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) Schwarzwald-Baar.
Kühl: Der Rettungsdienst ist dafür da, um anderen Menschen zu helfen und diese aus Notlagen zu retten. Bei Unfällen, Krankheit, Brand oder sonstiger Not kommen die Retter mit Blaulicht angefahren.
Zisch: Wie viele Autos und Wachen und Mitarbeiter haben Sie?
Kühl: Wir haben insgesamt sechs Rettungswachen, zwei Notarztstandorte und einen Luftrettungsstützpunkt. Insgesamt stehen zehn Rettungswagen, drei Notarztfahrzeuge, ein Hubschrauber und neun Krankenwagen auf den Rettungswachen. In Villingen arbeiten beim Rettungsdienst etwa 120 Hauptamtliche, 20 junge Menschen, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr leisten, und ungefähr 100 ehrenamtliche Mitarbeiter.
Zisch: Oft sprechen Sie von RTW, KTW, NEF und CH11. Was ist der Unterschied?
Kühl: RTW ist die Abkürzung für einen Rettungswagen, der ist zur Notfallrettung der Menschen da. In diesem sind verschiedene Materialien zur Versorgung des Patienten. KTW steht für Krankentransportwagen, dieser ist wesentlich kleiner als ein RTW und ist hauptsächlich für Fahrten zum Arzt oder Entlassungen aus dem Krankenhaus gedacht. NEF ist ein Notarzteinsatzfahrzeug. Dieses wird auch in der Notfallrettung eingesetzt. Es ist der Zubringer für den Notarzt. Der Vorteil des Hubschraubers CH11 ist, dass dieser meist einen zeitlichen Vorteil und nochmal mehr Ausrüstung an Bord hat. Der Hubschrauber wird meistens beim schonenden Transport bevorzugt. Der Christoph 11 ist der einzige Rettungshubschrauber in Baden-Württemberg, der auch seit zwei Jahren nachts Einsätze fliegen darf. Der Flugbetrieb wird von der DRF-Luftrettung sichergestellt.
Zisch: Gab es schon mal Streit im RTW? Was macht man dann oder dagegen?
Kühl: Es kommt immer wieder mal vor, dass Patienten uns gegenüber aggressiv oder bösartig werden. Wenn wir bedroht werden oder in Gefahr sind, rufen wir einfach die Polizei dazu. Aber trotz allem versuchen wir immer, einen Streit gar nicht erst aufkommen zu lassen oder gereizter Stimmung entgegenzuwirken.
Zisch: Wie oft arbeiten Feuerwehr und DRK zusammen? Und bei welchen Einsätzen?
Kühl: Wir arbeiten Hand in Hand mit den Kollegen der Feuerwehr. Bei Brandeinsätzen, Verkehrsunfällen, Türöffnungen oder auch bei der Menschenrettung benötigen wir die Mithilfe der Feuerwehr.
Zisch: Kam schon mal ein Baby im RTW auf die Welt? Wenn ja, wie oft kommt das vor?
Kühl: Klar kommt es ab und zu auch zu einer Geburt im Rettungswagen, aber es ist doch eher selten. Eine Besonderheit in Villingen ist, dass es einen sogenannten Babynotarztwagen gibt. Dieser fährt dann mit Hebamme und Kinderarzt zur Einsatzstelle. Dieser ist speziell für neugeborene Babys ausgestattet. Ich selber habe in 25 Dienstjahren zwei Kinder im Rettungswagen auf die Welt gebracht.
Zisch: Was machen Sie eigentlich genau als Rettungsdienstleiter?
Kühl: Ich bin für das Personal verantwortlich, für alle Autos zuständig, und die Beschaffung von neuer Ausrüstung und die Planung von Sanitätswachdiensten gehören zu meinen Aufgaben. Aber eine meiner größten Aufgaben ist, mich um die Belange meiner Mitarbeiter zu kümmern. Das heißt, haben die ein Problem oder möchten mit jemanden reden, habe ich immer ein offenes Ohr für sie.
Zisch: Was war Ihr bisher schönster Einsatz?
Kühl: Da muss ich nicht lange überlegen. Das waren unter anderem doch die zwei Geburten. Weil es immer wieder ein schönes Erlebnis ist, wenn ein kleines Leben auf die Welt kommt.
Zisch: Gefällt Ihnen Ihr Job in der Verwaltung und im Rettungsdienst?
Kühl: Mein Job gefällt mir sehr gut, weil man bei Planungen und Organisationen mit dabei ist. Auch weil ich da einen geregelten Tagesablauf und somit auch noch was von meiner Familie habe. Im Rettungsdienst hingegen hat man mehr Abwechslung und kommt mehr rum, weiß allerdings nie, was einen als Nächstes erwartet.
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