Zischup-Interview
"Ich habe auch abgespickt"
Seit fast zwei Jahren ist Manuela Schmitt Konrektorin an der Hugo-Höfler-Realschule in Breisach. Grund genug, sie zu interviewen, fanden die Zischup-Reporter Tobias Böttcher, Noah Ehret und Nick Falkenhain, alle Klasse 8e der selben Schule.
Tobias Böttcher, Noah Ehret, Nick Falkenhain, Klasse 8e, Hugo-Höfler-Realschule & Freiburg
Mi, 9. Aug 2017, 14:27 Uhr
Schülertexte
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Zischup: Wie sind Sie zu Ihrem Beruf gekommen?
Schmitt: Ich wollte schon in der Grundschule Lehrerin werden.
Zischup: Wo haben Sie Ihre Ausbildung gemacht?
Schmitt: Studiert habe ich an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg, weil ich aus der Gegend komme, und mein Referendariat, also die Ausbildung als Lehrerin an der Schule, habe ich im Seminar Freiburg und an der Realschule Endingen gemacht.
Zischup: Wie lange sind Sie schon Lehrerin?
Schmitt: 1986 habe ich meine Prüfung zum Lehramt abgelegt, das ist jetzt über 30 Jahre her.
Zischup: Wie lange sind Sie schon Konrektorin?
Schmitt: Meine Ernennung war zum 1. August 2015, und die Arbeit mit den Schülern hat dann im September 2015 begonnen.
Zischup: Was gefällt ihnen an Ihrem Job?
Schmitt: Dass es unendlich abwechslungsreich ist, dass ich morgens nie wirklich weiß, was an Arbeit auf mich zukommt und dass ich mit ganz viel tollen Leuten zu tun habe.
Zischup: Was sind Ihre Aufgaben?
Schmitt: Die Aufgaben sind sehr umfangreich und verschieden, eine Hauptaufgabe beispielsweise ist es, immer am Morgen den Vertretungsplan zu machen, eine weitere Hauptaufgabe ist die Post, die Mails zu erledigen. Dann muss ich mich zwei- bis dreimal im Jahr um die Statistiken kümmern, das heißt, wir müssen ans Schulamt immer melden, wie viele Schüler und Lehrer wir haben und wie viele Stunden gehalten werden können. Dazu kommen viele organisatorische Aufgaben wie zum Beispiel die Durchführung von Schulveranstaltungen. Außerdem kümmere ich mich um Lösungen bei Problemen, die Schüler miteinander haben oder die im Schulalltag auftreten.
Zischup: Was wollen Sie noch in der Schule erreichen?
Schmitt: Also ich glaube, ich habe das erreicht, was ich erreichen wollte. Ich bin glücklich als Konrektorin und denke, das mache ich auch bis zu meiner Pensionierung. Wir haben ja jetzt viele Veränderungen wie ihr wisst, mit dem Bildungsplan und den anderen Änderungen im Schulsystem. Ich möchte gerne erreichen, dass wir für das, was die nächsten Jahre von uns gefordert wird, ein richtig gutes Konzept entwickeln, dann Ruhe hinein bekommen und wir ordentlich und ruhig mit den Schülern arbeiten können.
Zischup: Waren Sie schon immer an dieser Schule?
Schmitt: Nein, mein Referendariat habe ich in Endingen gemacht, dann war ich in Freiburg an der Schule, da hatte ich auch, so wie heute, Flüchtlinge, diese kamen aus Polen und Russland. Daraufhin war ich in Müllheim, danach in Neuenburg und dann bin ich erst hierher nach Breisach gekommen.
Zischup: Was sagen Sie zum Thema Flüchtlinge?
Schmitt: Ich bin eigentlich richtig stolz darauf, wie wir das geschafft haben, so eine riesig große Zahl, die in so kurzer Zeit und mit so unterschiedlichen Schicksalen zu uns gekommen ist, hier so zu integrieren, dass sie auf jeden Fall sehr gerne kommen, das sagen uns alle. Ich habe auch das Gefühl, dass es für euch im Großen und Ganzen ganz positiv läuft. Das, was es an Streitigkeiten gibt, das habt ihr auch untereinander mit einem Merdinger, Ihringer oder einem Breisacher Schüler. Auf die Arbeit der Kollegen in den Vorbereitungsklassen bin ich echt stolz!
Zischup: Wie lang sind Ihre Arbeitszeiten?
Schmitt: Im Moment? In der Regel bin ich morgens so um viertel vor sieben da und vor fünf gehe ich nur ganz selten. Gestern sind wir alle drei aus der Schulleitung bis um halb sieben hier geblieben, also denke ich mal, zehn Stunden bin ich jeden Tag hier.
Zischup: Haben Sie Kinder?
Schmitt: Ja vier Kinder, einen Sohn und drei Töchter.
Zischup: Sind sie verheiratet?
Schmitt: Ja, ich hab vier Kinder und bin verheiratet, mein Mann ist übrigens auch Schulleiter. Schule ist bei uns zu Hause also ein großes Thema.
Zischup: Beeinträchtigt ihr Job Ihr Familienleben?
Schmitt: Meine Kinder haben schon manchmal gesagt, dass sie denken, dass sie zu Hause mehr Probleme beim Thema Schule bekommen, weil wir beide so sehr in der Schule drin sind und wissen, wie Schule läuft. Sie hatten daher schon manchmal das Gefühl, dass wir genauer auf sie schauen als andere Eltern, die sich mit Schule nicht so gut auskennen. Viele Jahre lang habe ich mit einem halben Deputat gearbeitet, da hatte ich ein bis zwei Tage in der Woche frei, war immer am Nachmittag zu Hause, ich glaube, das war gut für meine Kinder. Ich war damals viel daheim, habe auch immer erst abends um acht oder neun am Schreibtisch angefangen, wenn die Kinder schon geschlafen haben. Auf der anderen Seite haben mein Mann und ich auch am Wochenende immer am Schreibtisch gearbeitet, das war etwas, woran die Kinder sich gewöhnen mussten. Jetzt, seit ich Konrektorin bin, bin ich schon relativ lange in der Schule, aber meine Jüngste wird im nächsten Monat 18, die kann das dann schon verkraften.
Zischup: Was haben sie früher über die Lehrer gedacht und hat es sich bestätigt?
Schmitt: Ich glaube mir ist es so gegangen wie euch, ich hatte Lehrer, die ich toll fand. An ein oder zwei Lehrer denke ich heute noch als Vorbild. Dann hatte ich Lehrer, die ich schrecklich fand, die mir total daneben vorkamen und welche, die für mich so langweilig waren, dass ich sie schon wieder vergessen habe.
Zischup: Haben Sie sich als Schülerin immer an die Regeln gehalten?
Schmitt: Ach, naja, immer an alle Regeln, wer tut das? Ich habe keine Flügel, ich habe auch abgespickt. In Französisch zum Beispiel im Diktat war ich immer ziemlich schlecht. Ich bin aber, glaube ich, ein relativ angepasste und friedfertige Schülerin gewesen.
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