"Ich darf mir einfach was ausdenken"

ZISCH-INTERVIEW mit Margit Auer, Autorin der Kinderbuchreihe "Die Schule der magischen Tiere", über Schreibpläne und gute Ideen.  

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Margit Auer (links)  und Mia Krieger grinsen um die Wette.   | Foto: Privat
Margit Auer (links) und Mia Krieger grinsen um die Wette. Foto: Privat

In der kleinen, gemütlichen Buchhandlung Schwarz in Freiburg fand am 15. Oktober eine Lesung von Margit Auer statt. Sie hat schon viele Bücher geschrieben. Darunter auch "Die Schule der magischen Tiere", über die es bislang sieben Bände gibt. Aus zwei Büchern dieser Reihe, nämlich aus Band 5 "Top oder Flop" und aus Band 7 "Wo ist Mr. M?" hat sie vorgelesen. Ich, Zisch-Reporterin Mia Krieger aus der Klasse 4b der Johann-Heinrich-von-Landeck-Schule in Bad Krozingen, durfte sie anschließend interviewen.

Ich fand es unglaublich, wie Margit Auer vorgelesen hat. Sie hat nicht die ganze Zeit mit ihrer Stimme gelesen, sondern es kam einem so vor, als ob sie in verschiedene Personen schlüpft, die alle anders geklungen haben. Sie hat dazu auch Handbewegungen gemacht, sodass die Geschichte spannend und lebendig wirkte.

Zisch: Wie sind Sie auf die Ideen in "Die Schule der magischen Tiere" gekommen?
Auer: Das ist im Nachhinein immer ein bisschen schwierig, sich daran zu erinnern, wie man auf die Idee gekommen ist, aber ich weiß natürlich, wie sehr Kinder ihre Haustiere lieben. Wenn bei uns andere Kinder zu Besuch sind, hören die gar nicht mehr auf zu erzählen von ihrem Hamster, Hund oder ihrer Katze. Wir haben selbst einen Kater, und als meine Kinder noch kleiner waren, hat mein Sohn immer unseren Kater mit ins Bett genommen und mit ihm gekuschelt. Und wenn es ihm nicht so gut ging, hat er auch ihm seine Sorgen erzählt. Da habe ich oft gedacht, dass es toll wäre, wenn der Kater antworten könnte. Und als Schriftstellerin darf ich mir so etwas ja ausdenken, eben auch, dass es als Haustier vielleicht nicht nur einen Kater gibt, sondern zum Beispiel auch eine Vogelspinne oder einen Leoparden. Diese Ideen erzähle ich natürlich auch anderen Leuten, und die sagen dann: Oh ja, das könnte ein gutes Buch sein!
Zisch: Könnten Sie sich auch vorstellen, Bücher für Erwachsene zu schreiben?
Auer: Das könnte ich mir gar nicht vorstellen.
Zisch: Warum nicht?
Auer: Da müsste man ganz anders schreiben, ganz andere Sätze, ganz andere Worte. Ich könnte es nicht und wäre vielleicht auch nicht so glaubwürdig. Die Kinder können sich mit meinen Figuren identifizieren, und oft höre ich: Ich will auch so ein magisches Tier haben! Du hast vielleicht auch jemanden in deiner Klasse wie die zickige Helene oder wie Jo, der nie den Ball abgeben will. Das Schreiben gelingt mir für diese Altersklasse sehr gut. Ich weiß nicht, ob ich das für eine andere Altersgruppe auch so gut hinbekommen würde.
Zisch: Machen Sie sich vor dem Schreiben Notizen oder Stichworte, oder schreiben Sie einfach los?
Auer: Ich mache mir einen genauen Schreibplan, das heißt, ich überlege mir ganz genau, was in dem Buch passieren wird. Ich fange also nicht einfach an und gucke dann mal, wie es enden wird, sondern ich mache mir sehr, sehr viele Gedanken, ungefähr einen Monat lang. Ich überlege mir, welches Kind als Nächstes ein magisches Tier bekommt, und welches Tier zu diesem Kind passt. Es ist ja kein Zufall, dass zum Beispiel die neunmalkluge Ida den klugen Fuchs Rabbat bekommt, oder Benni, der ein bisschen trödelig ist, die langsame Schildkröte Henrietta. Ich überlege mir auch, wer gerade welche Sorgen hat, und wie das Tier dazu beiträgt, dass das Kind die Sorgen wieder loswird. Wenn ich mit dem Schreibplan fertig bin, weiß ich, was in jedem Kapitel geschehen wird, beispielsweise wann Mr. Morrison von der Magischen Tierhandlung kommt, und wann das Tier überreicht wird. Manchmal kommen noch kleine Ideen dazu, die ich vorher nicht geplant hatte, aber das richtige Konzept habe ich zuvor entworfen.
Zisch: Haben Sie auch Ideen von Ihren Kindern bekommen?
Auer: Ja, auch wenn sie jetzt schon größer sind. Ich schreibe diese Reihe ja schon seit vielen Jahren, und wenn ich den Schulalltag beschreibe und das, was die Kinder alles machen müssen, und worüber sie sich so ärgern, aber auch, worüber sie lachen, – da habe ich ganz viel von dem verarbeitet, was meine Kinder in der Grundschule erlebt haben. Ein Beispiel ist die Schildkröte Henrietta, die Schwierigkeiten beim Lesen lernen hat und immer ,falsch’ liest. Das kenne ich auch, dass ein Kind sich dann beim Lesen irgendwas Lustiges zusammenreimt. Ich denke mir dann, dass es für den Leser sicher lustig ist, wenn die Henrietta statt ,nette Bedienung’ ,fette Bedienung’ vorliest.
Zisch: Schreiben Sie momentan an einem weiteren Band?
Auer: Band 8 ist bereits fertiggestellt und wird demnächst erscheinen.
Schlagworte: Margit Auer, Mr. Morrison

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