"Ich bin sprachlos und überglücklich"
So stark war Katharina Hennig bei der Tour de Ski noch nie. Der Massenstart-Sieg in der Sonne von Val di Fiemme wird in Erinnerung bleiben. Für einen Gesamt-Podestplatz fehlt am Ende die Kraft.
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Hennig hatte beim finalen Anstieg mit Rampen von bis zu 28 Prozent Steigung zwar den Anschluss an die Weltspitze verloren und im abschließenden Tagesklassement in Val di Fiemme nur Rang 19 belegt. Doch der verblüffende und verdiente Massenstart-Sieg am herrlich sonnigen Samstag wirkte auch 24 Stunden später noch nach. "Man hat gesehen, wie sie kämpfen muss. Es ist das beste Ergebnis, das die deutschen Damen je hier eingelaufen haben", sagte Schlickenrieder, der wie Hennig zufrieden und stolz wirkte. Beide hatten schon vor dem traditionellen Finale mit Maximalschwierigkeit von "einer Zugabe" gesprochen.
Der Gesamtsieg ging an die im Ziel sichtlich erschöpfte Schwedin Frida Karlsson vor der Finnin Kerttu Niskanen und der Norwegerin Tiril Udnes Weng. Karlsson brach direkt nach dem Zielstrich zusammen, blieb minutenlang liegen, ehe sich ein Ärzteteam um die 23-Jährige kümmerte. An der Siegerehrung konnte sie nicht teilnehmen. Den Tagessieg sicherte sich die Französin Delphine Claudel. Die Amerikanerin Rosie Brennan zog am Sonntag noch an Hennig vorbei, doch Platz fünf war für die Peking-Goldgewinnerin von 2022 trotzdem mehr als ein Achtungserfolg. Die Oberwiesenthalerin ließ unter anderen die starke Norwegerin Heidi Weng hinter sich – und das, obwohl ihre Teilnahme vor dem Jahreswechsel wegen einer Erkältung lange Zeit fraglich war.
Wie Hennig am Samstag Karlsson, Niskanen und Brennan düpierte, erinnerte fast an die großen Momente bei den Olympischen Winterspielen in Peking im Februar vergangenen Jahres. Hennig gingen nach dem ersten Sieg im Weltcup selbst die Superlative aus. "Ich bin über-, über-, überglücklich. Dass das so am Ende ausgeht, hätte ich nicht zu träumen gewagt. Ich hatte große Ziele. Ich bin einfach sprachlos und überglücklich. Besonders, weil meine Familie und mein Freund an der Strecke waren", sagte Deutschlands beste Langläuferin. Ihr wichtigstes Ziel nach dem Triumph war es, "erst mal die Familie zu knuddeln".
Auch Teamchef Schlickenrieder, der Deutschland im vergangenen Winter zu lange nicht mehr erlebten Erfolgen geführt hatte, war begeistert. "Was sie heute gezeigt hat, war schon einmalig. Dass sie hier ruhig geblieben ist und die Taktik der Trainer befolgt hat, klasse. Das ist ganz großartig, was sie da gemacht hat", sagte der ehemalige Profi. Hinter Hennig in der Weltspitze zeigten auch Pia Fink und Laura Gimmler ordentliche Leistungen. Am Sonntag lief Fink vor Hennig ein.
Die Tour de Ski der Männer gewann zum dritten Mal der Norweger Johannes Hoesflot Klaebo. Dafür reichte dem 26-Jährigen am Sonntag beim finalen Anstieg auf die Alpe Cermis ein sechster Platz im Tagesklassement. Klaebo hatte zuvor sechs Etappen gewonnen und damit für einen Rekord gesorgt. Den Tagessieg holte sich Klaebos Landsmann Simen Hegstad Krüger vor Hans Christer Holund (beide Norwegen). Die beiden komplettieren hinter Klaebo auch das Gesamtpodium des Langlauf-Events.
Schwarzwälderinnen und Schwarzwälder waren bei der Tour de Ski zuletzt nicht mehr am Start. Janosch Brugger, der nach einer leichten Erkältung gehandicapt in die Tour de Ski gegangen war, stieg am Neujahrstag erschöpft aus dem Rennen aus. Beim Sprint hatte der 25-jährige Skilangläufer der WSG Schluchsee und zur Zeit einzige Hoffnungsträger aus Südbaden den 53. Rang belegt.
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