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Deutsches Volleyball

Hoffen auf den Aufschwung nach Olympia

  • David Langenbein (dpa) & BZ

  • Di, 10. September 2024, 20:00 Uhr
    Volleyball

     

Die deutschen Volleyballer legen bei den Spielen von Paris einen starken Auftritt hin. Für die Bundesligisten gilt es nun, dieses Interesse aufzugreifen und für sich zu nutzen.

Moritz Reichert (Berlin) ist einer der...mer, die in der Bundesliga aktiv sind.  | Foto: Andreas Gora (dpa)
Moritz Reichert (Berlin) ist einer der wenigen deutschen Olympia-Teilnehmer, die in der Bundesliga aktiv sind. Foto: Andreas Gora (dpa)

Ausnahme-Volleyballer Georg Grozer jubelnd, mit angespannten Armen und weit aufgerissenem Mund. Dieses Bild von den Olympischen Spielen in Paris dürfte nicht nur den Hardcore-Fans der Sportart in Erinnerung geblieben sein. Lange stand Volleyball nicht mehr so in der Öffentlichkeit. Diesen Schwung mit in die neue Spielzeit zu nehmen, ist für die Bundesligen bei Männern und Frauen (VBL) kurz vor dem Saisonstart die Herausforderung. "Natürlich ist es unser Anspruch, den sportlichen und medialen Rückenwind von Olympia zu nutzen, das Interesse und dieses Fan-Engagement aufrechtzuerhalten", sagte VBL-Geschäftsführer Daniel Sattler.

Mit den Volleyballern aus Paris zu werben, ist der Liga nur bedingt möglich. Der fast 40 Jahre alte Grozer etwa, Deutschlands mit Abstand bekanntester Volleyballer, spielt seit mehr als zehn Jahren im Ausland, wo das Niveau deutlich höher ist und auch mehr Geld zur Verfügung steht.

Nachhaltige Entwicklung ist das Ziel

"Genauso wichtig ist zu schauen, welch nachhaltiges Invest es bedarf, damit es der Sportart Volleyball insgesamt gelingt, eine Relevanz zu erreichen und dass es nicht nur bei diesem Momentum bleibt", sagte Sattler über den Fokus für die Zukunft. Auch Kaweh Niroomand, Geschäftsführer von Rekordmeister BR Volleys aus Berlin, bekam nach dem starken Turnier der DVV-Auswahl viele positive Rückmeldungen von Menschen, die sonst nicht viel mit Volleyball zu tun haben. "Das darf natürlich jetzt nicht verfliegen", sagte er.

13 Teams starten am 20./21. September in die Saison – so viele wie lange nicht. Unter ihnen auch die FT 1844 Freiburg, die ihre zweite Erstligasaison in Folge in Angriff nimmt. "Aber das reicht natürlich auch nicht für sich allein. Die Vereine, die neu dazugekommen sind und die klassischen Standorte, die müssen alle in einem Zug den nächsten Schritt machen können", sagte Niroomand. Am kommenden Wochenende gibt der Liga-Cup in Hildesheim einen ersten Vorgeschmack.

Nur die Volleys haben Olympia-Fahrer im Kader

In Tobias Krick, Ruben Schott, Moritz Reichert und Johannes Tille haben in der VBL nur die Volleys deutsche Olympia-Fahrer im Kader. Die Berliner verspüren weiter steigenden Publikumszuspruch, obwohl sie schon seit Jahren Nummer eins in Europa sind. Der Rekord der Vorsaison könnte fallen. "Aber das hängt natürlich von einer spannenden Liga ab", sagte Niroomand. Die Volleys sind der Konkurrenz enteilt. Doch hinter dem Primus haben sich neben dem ewigen Rivalen Friedrichshafen auch Lüneburg und Giesen hervorgetan. Niroomand hofft auf weitere Konkurrenten.

Der Nachwuchs soll in den Fokus rücken

Sattler sieht die Nachwuchsarbeit im Zusammenspiel mit dem DVV als zentral an. Jungen Spielern müsse besser eine echte Profi-Perspektive geschaffen werden. "Und wie schaffen wir es dann auch dauerhaft, das Spielniveau in der Liga zu entwickeln, dass ein Wechsel ins Ausland zwar eine Option ist, aber nicht ein zwingender Weg im nächsten Karriere-Schritt", fragt er.

US-Liga bei den Frauen als neue Konkurrenz

Bei den Frauen stellt sich die Lage noch anders dar. Für Olympia war das Team nicht qualifiziert und in der Liga kämpften in den vergangenen Jahren immer wieder Clubs ums finanzielle Überleben. Mit nur neun Teams startet die VBL Ende September. Dass Nationalspielerinnen den Weg ins Ausland suchen, ist auch hier Alltag. Jetzt kommt in der League One Volleyball (LOVB) noch ein neuer US-Konkurrent auf den Markt. Bisher war Volleyball in den USA vor allem College-Sport – mit durchaus beeindruckenden Zuschauerzahlen. Unter anderem Basketball-Star Kevin Durant und Schauspielerin Amy Schumer wollen als Investoren nun die Profi-Liga etablieren.

Einerseits könnten nun deutlich weniger talentierte US-Spielerinnen ihr Glück in Europa versuchen. Andererseits zieht die LOVB nun auch deutsche Nationalspielerinnen an. Kapitänin Anna Pogany etwa wechselt vom Vizemeister SSC Palmberg Schwerin nach Houston. Auch die aus Bad Krozingen stammende Libera Annie Cesar, die zuletzt für das Team aus Aachen spielte, wechselt in die USA, zum Team aus Omaha (Nebraska).

Deutsche Liga muss attraktiver werden

Die Professionalität, die finanzielle Sicherheit und das Marketing der LOVB haben der 30-jährigen Pogany imponiert. "Jetzt müssen sich die Clubs natürlich Gedanken machen, wie sie auch die deutsche Liga attraktiver machen können", sagte die Nationalspielerin.

Ressort: Volleyball

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