Hochzeitsgäste: Eine Typologie
Der rote Kringel im Kalender ist fett – unmöglich, ihn zu ignorieren. Am Wochenende heiratet meine Cousine. So richtig klassisch. Mit weißem Kleid, kirchlicher Trauung, blumenstreuenden Kindern, Walzer, Torte und dem ganzen Schnickschnack. Es ist nicht die erste Hochzeit, auf der ich dieses Jahr tanzen werde. Obwohl, tanzen? Da muss man schon Glück haben. Ich kann mir genau vorstellen, wie’s wird, ich kenne die Gästeliste.
Johanna Schoener
Fr, 23. Nov 2007, 9:17 Uhr
Menschen
Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen
Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.
Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.
AkzeptierenMehr Informationen
Der überdrehte Brautvater
holt mich vom Bahnhof ab. Mein Zug hatte Verspätung und ich bin drauf und dran, das Ja-Wort zu verpassen. Deshalb muss der Brautvater auf dem Weg zur Kirche einen Schlenker fahren, um mich einzusammeln. Die Begrüßung ist pseudoherzlich: „Mensch, wir haben uns ja seit Jahren nicht gesehen.“ Umarmung, Küsse, das Gepäckstück ins Auto geschmissen und los geht die Fahrt. In seinem Jackett steckt eine alberne gelbe Rose. Das kann ja heiter werden, denke ich noch, bevor ich mich darum kümmere, auf den nächsten zwei Kilometern zwei mittelschwere Unfälle mit Vorsicht-Schreien zu verhindern. „ICH BIN NICHT AUFGEREGT“, sagt der rotwangige Brautvater in gereiztem Tonfall und stellt den Wagen gezielt ins Parkverbot. Das fängt ja gut an – mit einem schlechten Gewissen meinerseits. Vor der Kirche steht mein:
Lieblingscousin
„Na, Cousinchen, doch noch rechtzeitig?“, grinst er und umarmt mich. Na super, meine Beinahe-Unpünktlichkeit zieht ...