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Wo finden Kinder und Jugendliche Hilfe gegen den Hass im Netz?

Belästigt zu werden, gehört für viele Kinder und Jugendliche im Internet zum Alltag. Experten geben Tipps, wie man sich schützen und wehren kann.  

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Verletzende Posts gehören leider zum Online-Alltag.  | Foto: Brian  (stock.adobe.com)
Verletzende Posts gehören leider zum Online-Alltag. Foto: Brian  (stock.adobe.com)
"Warum sollte es online besser aussehen als offline?", fragt Sabine Eder vom Verein Blickwechsel. "Belästigung gibt es dort in ganz verschiedenen Formen, zum Teil sind es menschenverachtende Kommentare, die abgegeben werden." Aber auch gemeine Beschimpfungen und anzügliche Bemerkungen sind häufig. Wer weiß, wie man sich wehren kann, ist besser dran.

Betroffen seien Jungen ebenso wie Mädchen. "Aber Mädchen werden zum Beispiel oft auch von erwachsenen Männern aufgefordert, anzügliche Bilder zu verschicken", sagt die Diplompädagogin Eder, die zugleich Bundesvorsitzende der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) ist. Besonders unangenehm gehe es oft im Games-Bereich zu: "Dort wird man schon aufgrund seines Geschlechts beschimpft."

Die Folgen seien ganz unterschiedlich. "Wenn Jugendliche wissen, dass man sich wehren kann und sich nicht schämen muss, kommen sie in der Regel besser damit klar", weiß die Pädagogin. Wer sich dagegen nicht zu wehren weiß, zieht sich häufig aus den sozialen Netzwerken zurück.

"Mädchen und Frauen werden damit ein Stück weit von der gesellschaftlichen Teilhabe ausgeschlossen", sagt Martin Bregenzer, Referent für Medienkompetenz bei der EU-Initiative Klicksafe. Häufig wollten betroffene Kinder nicht mehr in die Schule, sagt er und empfiehlt Eltern, auf solche Signale zu achten.

"Plötzliche Verhaltensveränderungen können erste Hinweise sein." Oft komme der Hass nicht von Fremden, sondern aus dem schulischen Kontext, sagt Eder. "Je näher an der realen Lebenswelt, desto schwerwiegender." Wer von Online-Belästigung betroffen ist, sollte den entsprechenden Kontakt im jeweiligen Netzwerk auf jeden Fall blockieren, rät Eder. Es empfehle sich allerdings, vorher Screenshots anzufertigen und als Beweise aufzubewahren.

Plattformen haben auch Meldesysteme, über die Vorfälle angezeigt werden können. Die seien allerdings oft nicht einfach zu finden, sagt Bregenzer. Kinder und Jugendliche sollten sich daher am besten Unterstützung bei Vertrauenspersonen holen. "Eltern sollten in stetigem Austausch mit ihren Kindern sein, wenn es um die Onlinenutzung geht", empfiehlt der Experte. "Da ist nicht mit einem Gespräch alles erledigt, sondern man muss signalisieren, dass man sich dafür interessiert, was sie online machen."

Anlaufstellen sind unter anderem auch die "Nummer gegen Kummer" (Telefon 116 111) oder die Website www.jugend.support. Häufen sich Belästigungen dramatisch, sollten Betroffene keine Hemmungen haben, die Polizei einzuschalten, raten die Experten.

Ressort: Computer & Medien

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 13. Oktober 2020: PDF-Version herunterladen

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