Amateurfußball
Schläge und Rudelbildung nach Fußballspiel zwischen dem Türkischen SV Singen und Freiburger FC
Eine sportlich erfolgreiche Auswärtsfahrt endet für den Freiburger FC unschön. Nach dem 1:1 in der Fußball-Verbandsliga beim Türkischen SV Singen, mit Trainer und Ex-SC-Profi Ali Günes, kommt es zu Handgreiflichkeiten.
Andreas Klein, Lukas Karrer & Badische Zeitung
Mo, 21. Okt 2024, 18:45 Uhr
Verbandsliga Südbaden
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Der sportliche Aspekt des FFC-Auswärtsspiels ist schnell erzählt: Der zu Saisonbeginn taumelnde Freiburger Traditionsverein ergatterte beim bisher noch ungeschlagenen Emporkömmling aus Singen einen überraschenden Punktgewinn. Da sich Glück und Pech bei beiden Mannschaften einigermaßen die Waage hielten, stellte das 1:1, das dem FFC den dritten Auswärtspunkt brachte, letztlich ein gerechtes Endresultat dar.
Doch es sind nicht die fußballerischen Glanzmomente der 90 Minuten, die über das Spiel hinaus in Erinnerung bleiben. Vielmehr gab es unschöne und wenig ruhmreiche Begleiterscheinungen. "So etwas habe ich noch nie erlebt. Emotionen gehören zum Fußball, aber wenn Gewalt dazukommt, hört es auf", sagte FFC-Coach Mohamed Daoudi im Nachgang. Beim Türkischen SV Singen war die Enttäuschung über den vermutlich eingeplanten, schließlich aber verpassten Sieg groß. So kam es nach dem Abpfiff auf und dann auch neben dem Platz zu Handgreiflichkeiten gegenüber Freiburger Spielern. Drei FFC-Akteure trugen Blessuren davon.
Freiburger FC prüft Strafanzeige gegen Singener Spieler
"Es kam zu Schlägen und weiteren massiven Beleidigungen. Jakob Amann wurde mit der Faust ins Gesicht geschlagen und ging zu Boden. Paul Rohdenburg wurde zunächst vom gegnerischen Trainer gewürgt und beleidigt; im darauffolgenden Gerangel wurde mehrfach auf ihn eingeschlagen. Auch Mehmet Kaya blieb nicht verschont: Er wurde in den Rücken getreten und sogar gekratzt", meldete der Freiburger FC am Montag der Badischen Zeitung. Man behalte sich vor, Strafanzeige gegen die entsprechenden Singener Akteure zu stellen. Der Fußballplatz sei schließlich kein rechtsfreier Raum.
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Cengiz Bozkurt, beim Türkischen SV Singen für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig, schilderte die Vorfälle von einer anderen Seite: "Es war ein hitziges Spiel. Wir wollen nicht in eine Schiene gesteckt werden. Bei uns im Verein wird seit Jahren ganz viel ehrenamtliche Arbeit geleistet und wir haben uns den Sprung in die Verbandsliga hart erarbeitet. Es gab bei uns in Singen in den letzten fünf Jahren keinen Vorfall. Wir haben nach der Rudelbildung im Anschluss an die Partie versucht zu schlichten und es auch hinbekommen. Nur um das einzuordnen – es musste keine Polizei und auch kein Rettungswagen kommen."
TSV-Trainer und Ex-SC-Profi Ali Günes sieht Gelb-Rot
Schon während der 90 Minuten war es kein gewöhnliches Verbandsligaspiel: TSV-Trainer Ali Günes (45), der frühere Bundesligaprofi des SC Freiburg, hatte in der Stadionzeitung explizit darauf hingewiesen, mit Äußerungen gegenüber der leitenden Schiedsrichterin fair zu bleiben. Dennoch ließen einige Zuschauer ihren Unmut gegenüber der Unparteiischen Sina Gieringer freien Lauf und beschimpften die junge Schiedsrichterin mit nicht druckreifen Worten.
Die 28-jährige Ortenauerin ließ sich von ihrer konsequenten Linie nicht abbringen. Auch nicht von dem zuvor um Zurückhaltung bittenden TSV-Trainer Ali Günes. Mitte der zweiten Hälfte hatte sie von seinen nicht enden wollenden Zwischenrufen genug und verwies Günes mit der Gelb-Roten-Karte der Bank.
Wie es nun weitergeht, ist noch offen. Der Freiburger FC ließ vermelden: "Wir verurteilen die Vorkommnisse aufs Schärfste. Es ist inakzeptabel, dass eine junge Mannschaft sowohl von Gegnern als auch von deren Fans körperlich angegriffen wurde. Die Freiburger Spieler waren gezwungen, das Gelände in aller Eile zu verlassen, um weiteren Übergriffen zu entgehen." Das Verbandsligaspiel in Singen hatte, wie auch das Ergebnis vermuten lässt, keinen Gewinner.
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