Umfrage

Halb Baden-Württemberg kann sich eine Zusammenarbeit mit der AfD vorstellen

Tausende Menschen gehen vor der Bundestagswahl auf die Straße, um gegen die AfD zu demonstrieren. Aber laut einer Umfrage lehnen einige Baden-Württemberger eine Zusammenarbeit mit der AfD nicht grundsätzlich ab.  

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Besucher des Landesparteitags der AfD ... blaue "Ja" Stimmkarte hoch.  | Foto: Bernd Weißbrod (dpa)
Besucher des Landesparteitags der AfD Baden-Württemberg halten in der Rheinhalle bei einer Abstimmung eine blaue "Ja" Stimmkarte hoch. Foto: Bernd Weißbrod (dpa)

Wenige Tage vor der Bundestagswahl kann sich einer Umfrage zufolge fast die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg eine Zusammenarbeit mit der AfD vorstellen. Wie aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap im Auftrag des Südwestrundfunks (SWR) hervorgeht, sind fast ein Fünftel (18 Prozent) der Meinung, dass die anderen Parteien die Zusammenarbeit mit der AfD sogar suchen sollten. Ein knappes Drittel (31 Prozent) ist dafür, dass die anderen Parteien über eine Zusammenarbeit von Fall zu Fall entscheiden sollten. Dagegen lehnen 47 Prozent eine Kooperation generell ab. Damit gibt es mehr Menschen (49 Prozent) im Land, die offen für eine Zusammenarbeit mit der AfD sind, als Menschen, die eine solche grundsätzlich ablehnen.

Die AfD im Land freut sich darüber. "Das bedeutet, dass der Druck von Medien und sogenannter Zivilgesellschaft wirkungslos verpufft", teilte Fraktionschef Anton Baron mit. "Die Bevölkerung hat längst gemerkt, dass wir die richtigen Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit bieten. Und diese müssen endlich umgesetzt werden."

Nachdem die Union bei Abstimmungen im Bundestag zum Thema Migration AfD-Stimmen in Kauf genommen hat, wird der Umgang mit Rechtspopulisten im ganzen Land diskutiert. Der Bundestag hatte Ende Januar einem Antrag der Unionsfraktion zur Verschärfung der Migrationspolitik auch mit Stimmen der AfD zugestimmt, in dem die Zurückweisung von Asylsuchenden an den deutschen Grenzen gefordert wird. Damit hatte die Union heftigen Protest ausgelöst.

Zuwanderung für viele Menschen wichtigstes Thema

Nach den Anschlägen von Magdeburg und Aschaffenburg ist die Zuwanderung für knapp die Hälfte der Wahlberechtigten in Baden-Württemberg (48 Prozent) die drängendste politische Aufgabe für die Zeit nach der Bundestagswahl. Das ist ein Plus von 15 Punkten im Vergleich zu Mitte Dezember. 69 Prozent der Menschen in Baden-Württemberg sind zudem für dauerhafte Kontrollen an deutschen Grenzen. Deutschland setzt die Kontrollen an all seinen Außengrenzen um sechs Monate bis Mitte September fort.

46 Prozent der Befragten nennen die Wirtschaft als das derzeit wichtigste Problem, ein Plus von 8 Punkten. Jeder sechste Erwerbstätige im Südwesten (17 Prozent) hat sehr große oder große Sorge, seinen Arbeitsplatz zu verlieren.

CDU weiter vorn, AfD holt auf

Für die repräsentative Umfrage wurden insgesamt 1.160 Menschen in Baden-Württemberg zwischen dem 5. und 10. Februar befragt. Die Fehlertoleranz liegt zwischen zwei und drei Prozentpunkten.

Die CDU mit ihrem Kanzlerkandidaten Friedrich Merz liegt in der Wählergunst in Baden-Württemberg der Befragung zufolge klar vorn. Wenn an diesem Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CDU in Baden-Württemberg auf 33 Prozent, ein Prozentpunkt weniger als Mitte Dezember. Nach der heftigen Migrationsdebatte der vergangenen Wochen kann sich die AfD um zwei Prozentpunkte verbessern und ist nun mit 18 Prozent gleichauf mit den in Baden-Württemberg traditionell starken Grünen, die dort verharren. Die SPD sackt von 15 auf 12 Prozent ab.

Wer von den Kleinen kommt rein?

Die FDP käme in ihrem Stammland Baden-Württemberg – wie im Dezember – gerade noch auf 5 Prozent. Die Linken verbessern sich auf 5 Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) würde wie im Dezember 4 Prozent erreichen.

Wie der SWR mitteilt, misst die Sonntagsfrage aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt demnach einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess der Wahlbevölkerung, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen sein kann.

Schlagworte: Sahra Wagenknecht, Friedrich Merz, Anton Baron
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Kommentare (5)

Franz Bischoff

3199 seit 25. Jul 2011

Aber der Herr von Seggern hat recht.
Wenn die Parteien der Mitte sich weiterhin darin zerfleischen wer wann diese ominöse Brandmauer niedergerissen hat, wird die AfD immer stärker werden. Die Art und Weise wie insbesondere SPD und Grüne gegen die CDU und Friedrich Merz loslegen und mit Lügen und Verunglimpfungen eine Angsthysterie im land erzeugt haben, hilft am Ende nur der AfD.
Auch SPD und Grüne werden zukünftig in die Bredouillie kommen einer Zustimmung ihrer Anträge seitens der AfD ins Auge sehen zu müssen.
SPD und Grüne haben mit ihrer Politik die Zustimmungsraten der AfD in drei Jahren verdoppelt.
Das ist die Realität auch wenn beide Parteien samt ihrer Anhänger dies vehement bestreiten.
Daraus zu lernen sind beide Parteien offenbar immer noch nicht bereit.

Dieter Leeb

2886 seit 5. Mär 2010

Wenn man die Aussagen der Parteien im Wahl-o-mat vergleicht, stimmen 22 von 38 bei AfD und CDU überein. Von daher müssten sich CDU-Anhänger durchaus damit anfreunden, diese auch gemeinsam durchzusetzen. Rein objektiv betrachtet dürfte man die gleichen Aussagen nicht bei der CDU als gut bezeichnen und bei der AfD als falsch. Davon abweichende AfD-Extremvorstellungen haben eh keine Chance, im Bundesrat und Bundestag eine Mehrheit zu bekommen und das ist auch gut so.

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