"Hab Spaß an dem, was du tust"
ZISCH-INTERVIEW mit dem ehemaligen Skispringer und Olympiasieger Martin Schmitt über seine Profikarriere und die Zeit danach.
Sebastian Krauss, Klasse 4b, Johannes-Schwartz-Schule (Freiburg)
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Der ehemalige Skispringer Martin Schmitt erzählt im Interview dem Zisch-Reporter Sebastian Krauss aus der Klasse 4b der Johannes-Schwartz-Schule in Freiburg-Lehen von den Olympischen Winterspielen in Peking 2022, von seiner langen Zeit als Profisportler und wie es ist, den Zuschauern im Fernsehen den Sport Skispringen näher zu bringen.
Schmitt: Sehr gut, das freut mich.
Zisch: Wie haben Sie dieses Jahr die Olympischen Winterspiele erlebt?
Schmitt: Ich war für den Fernsehsender Eurosport im Einsatz, allerdings nicht in Peking, sondern in München. Wir haben die ganze Produktion von München aus gemacht. Ich war als Experte für die Skisprungwettbewerbe dabei. Ich habe deshalb sehr viel im Fernsehen verfolgt, nicht nur die Skispringen, sondern alles ein bisschen. Es war natürlich schade, dass wir nicht vor Ort sein konnten, aber wegen Corona waren die Vorgaben so, dass wir uns entschieden hatten, die Produktion von München aus zu machen.
Zisch: Wie war die Stimmung bei den deutschen Skispringern in Peking?
Schmitt: Die Stimmung war, glaube ich, etwas angespannt. Katharina Althaus konnte zwar gleich eine Medaille gewinnen, aber die Herren hatten von Anfang an Schwierigkeiten mit der Schanze. Sie sind nicht so gut zurechtgekommen und mussten dann viel arbeiten, viel tüfteln, viele Videostudien machen, um den Bewegungsablauf an die Schanze anpassen zu können. Damit ist es dann auch den Jungs noch gelungen, eine Medaille im Einzel sowie mit der Mannschaft zu gewinnen.
Zisch: Wie sind Sie auf die Idee gekommen Skispringer zu werden?
Schmitt: Ich wollte das schon als kleines Kind. Mit sechs Jahren habe ich dann angefangen mit Skispringen, mein Bruder ein Jahr vor mir. Er war eigentlich der Auslöser. Zu dem Zeitpunkt, als er angefangen hat, wollte ich das auch schon, aber da war ich noch ein bisschen jung. Ein Jahr später durfte ich dann auch. Uns hat das Skispringen von klein auf fasziniert. Wir haben es sehr gerne im Fernsehen angeguckt und haben unsere Eltern dann so lange bearbeitet, bis wir mal über eine Schanze springen durften.
Zisch: Wie lange waren Sie Skispringer?
Schmitt: Ich war ziemlich genau 30 Jahre Skispringer, wenn man die Kindheit mitzählt. Ich habe mit 35, kurz vor meinem 36. Geburtstag, aufgehört. Also kann man sagen, dass mich das Skispringen 30 Jahre aktiv begleitet hat.
Zisch: Wie sieht der Tag eines Profisportlers aus?
Schmitt: Der Tag sieht so aus, dass man morgens aufsteht, frühstückt und das erste Mal zum Training geht. Meistens um 9 Uhr. Das ist eigentlich eine recht schöne Zeit. Wir müssen nicht ganz so früh aufstehen wie andere, denn Schlafen ist ja auch wichtig als Leistungssportler. Dann trainiert man bis 11.30 Uhr und macht dann Mittagspause. Am Nachmittag ist dann die zweite Trainingseinheit. Am Abend hat man entweder frei oder man geht noch zum Physiotherapeuten, um die Muskulatur aufzulockern, oder macht selbst noch ein Stretchingprogramm.
Zisch: Welches der vielen Turniere war für Sie das schönste?
Schmitt: Das allerschönste für mich war die nordische Ski-Weltmeisterschaft 2001, das ist schon ganz schön lange her. Das ist mir noch ganz stark in Erinnerung, denn da bin ich Weltmeister geworden. Das war ein besonderes Erlebnis.
Zisch: Haben Sie außer Skispringen noch andere Sportarten gemacht?
Schmitt: Ich habe sehr viel Sport gemacht, aber im Verein habe ich eigentlich nur noch Fußball gespielt. Auch als Kind bin ich schon immer recht sportlich gewesen, habe sehr viel ausprobiert, aber nicht mit dem Ziel, das irgendwann einmal als Leistungssport zu betreiben, sondern einfach, weil es Spaß gemacht hat. Ob Volleyball, Basketball, Tennis, Skifahren, Schwimmen, Radfahren. Ich habe alles Mögliche hobbymäßig betrieben.
Zisch: Warum haben Sie sich dafür entschieden, nach Ihrer großen Karriere Moderator für Eurosport zu werden?
Schmitt: Ich fand das eigentlich ganz schön, noch im Sport dabei zu sein und dann selbst über den Sport berichten zu können. Skispringen ist ja auch ein Sport, den man nicht immer ganz so einfach versteht, weil man den nicht so einfach selber ausprobieren kann. Deswegen habe ich gedacht, das wäre doch eine schöne Aufgabe, den Zuschauern den Sport Skispringen ein bisschen näher zu bringen.
Zisch: Ich habe gehört, dass Sie Kinder haben. Würden Sie sich freuen, wenn diese auch Freude am Skispringen haben?
Schmitt: Ja, ich habe drei Kinder. Ich sage immer, sie dürfen machen, was ihnen Spaß macht. Ich habe da keine Erwartungshaltung, wenn es in Richtung Skispringen gehen sollte. Die Kinder gehen ihren eigenen Weg und haben ihre eigenen Vorstellungen und dabei versuche ich, sie zu unterstützen.
Zisch: Ich bin auch sportlich. Was würden Sie mir als jungem Nachwuchssportler raten?
Schmitt: Was machst du denn sportlich?
Zisch: Ich mache Vierkampf.
Schmitt: Wow, cool. Ganz schön abwechslungsreich. Ganz wichtig ist, dass du immer Spaß und Freude daran hast, und wenn die Sachen gut laufen und man fleißig übt, dann ist man meistens auch gut und hat Erfolgserlebnisse. Es macht ja auch Spaß, wenn Sachen immer besser klappen. Also einfach weiter dran bleiben und vor allem Spaß haben, an dem, was du tust.
Zisch: Okay, vielen Dank. Was machen Sie in Ihrer Freizeit?
Schmitt: In meiner Freizeit spiele ich am liebsten mit meinen Kids und gucke, dass ich viel Zeit mit ihnen verbringen kann. Ansonsten, wenn ich etwas für mich selber mache, gehe ich mal joggen oder auch im Sommer radfahren, im Winter auch mal langlaufen.
Zisch: Was mögen Sie an der Stadt Freiburg besonders gerne?
Schmitt: Freiburg ist für mich sehr übersichtlich, sehr entspannt. Wir haben hier ein angenehmes Klima und sehr oft schönes Wetter, außerdem ist man schnell in der Natur, das finde ich am schönsten.
Zisch: Lesen Sie gerne die Badische-Zeitung?
Schmitt: Ja, die lese ich gerne.
Zisch: Welche Schlagzeile würden Sie gerne bald in der Badischen Zeitung lesen?
Schmitt: Am liebsten: "Der Krieg in der Ukraine ist beendet."
Zisch: Das möchte ich auch.
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