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Landtagsausschuss

Gymnasiallehrer übergeben Petition für G9

Gymnasiallehrer lassen nicht locker: Nachdem sie mit ihrer Forderung nach Wahlfreiheit für G9 bei der Kultusministerin gescheitert sind, wenden sie sich an den Petitionsausschuss.  

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Bernd Saur, Chef des Philologenverband...tiert das Ergebnis der Onlinepetition.  | Foto: dpa
Bernd Saur, Chef des Philologenverbandes, präsentiert das Ergebnis der Onlinepetition. Foto: dpa
Der Petitionsausschuss des Landtags muss sich jetzt mit der Forderung befassen, in Baden-Württemberg die Wahlfreiheit zwischen G 8 und G 9 an den Gymnasien zuzulassen. Der Philologenverband, der 8700 Lehrer an 446 öffentlichen und privaten Gymnasien vertritt, hat am Montag insgesamt 14 607 Unterschriften an das Gremium übergeben.

Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) hatte die Unterschriften, die zwischen April und Juli 2016 online gesammelt worden waren, im August noch zurückgewiesen. Dabei hatte sie auf den Koalitionsvertrag verwiesen, wonach es bei den 44 bisherigen G-9-Standorten bleiben soll. Die Landesregierung wolle keine neue Unruhe in die Gymnasien tragen, sondern sie besser machen. Deshalb seien zum Schuljahr 2016/2017 insgesamt 111 zusätzliche Lehrerstellen geschaffen worden, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Regierungsfraktionen vom Montag.

"Wir wollen ein Mehrwert-Gymnasium und kein Billiggymnasium", bekräftigt Vorsitzender Bernd Saur die Position des Philologenverbandes. Wie schon bei der Einführung des achtjährigen Gymnasiums im Jahr 2004 würden auch heute keinerlei pädagogische, sondern nur strukturpolitische Argumente für die Schulzeitverkürzung ins Feld geführt. Tatsache sei aber, dass G 8 vielleicht für ein Drittel der Gymnasiasten die richtige Schule sei. Die Mehrheit der Schüler würde dagegen von den Vertiefungsmöglichkeiten, die G 9 biete, "enorm profitieren", sagt er – das gelte für die Studierfähigkeit, aber auch für die persönliche Reife. Saur verweist dabei auf die besonderen Probleme, die vor allem Jungen hätten. Das Land Baden-Württemberg dürfe den bundesweiten Trend hin zu G 9 nicht länger ignorieren.

"Die allgemeine Reife braucht Zeit. Bildung verläuft nicht linear", sagt der Kölner Erziehungswissenschaftler Matthias Burchardt. Dass alle fünf ostdeutschen Länder das achtjährige Gymnasium haben, sei kein Argument dafür. Vielmehr sei den alten Bundesländern G 8 "aufgepropft" worden – das habe sich als "kultureller Fremdkörper" erwiesen.

Die Bildungsgewerkschaft GEW, in der rund 6000 Lehrer an Gymnasien organisiert sind, sprach sich in einer Pressemitteilung am Montag für die Weiterentwicklung der G-8-Gymnasien aus. Vorsitzende Doro Moritz erteilt der Rückkehr zu G 9 eine Absage: "Ein vermeintlich leichteres Erreichen des Abiturs würde die Übergangsquote auf die Gymnasien und so die Leistungsbandbreite an dieser Schulart verstärken", sagt sie. G 8 und G 9 gemeinsam anzubieten wäre laut Moritz eine "bildungspolitische Sackgasse mit unüberschaubaren finanziellen Mehrbelastungen".

Ressort: Südwest

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