Gut, aber nicht gut genug
Die deutschen Skirennfahrer gehen in den Einzelwettbewerben leer aus / Straßer wird Siebter im Slalom / Die letzte Hoffnung bei den Spielen ist das Teamevent.
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Die Alpin-Riege des Deutschen Ski-Verbandes (DSV) wird die Spiele in China ohne Einzelmedaille beenden. Die letzte Chance, eine komplette Nullnummer wie vor vier Jahren in Pyeongchang zu verhindern, ist das Teamevent am Samstag. Es sind bittere Tage für den DSV. Auch wenn Straßer versuchte, die Ergebnisse in ein positiveres Licht zu rücken. "Ich glaube, wenn man Vierter bei Olympia wird, hat man vieles, vieles richtig gemacht", sagte er über Lena Dürr, die im Slalom der Frauen genauso knapp am Podium vorbeigeschrammt war wie Kira Weidle in der Abfahrt. "Genauso wenn man Siebter wird." Alle im Team könnten "zufrieden und stolz" sein, so Straßer. Dass sie oft nah dran, aber eben nie ganz vorne mit drin waren, gehört jedoch auch zur Wahrheit.
Auch, wenn Straßer selbst sich wenig vorzuwerfen hatte. Beflügelt von seinem Sieg im letzten Slalom-Weltcup vor den Spielen Ende Januar im österreichischen Schladming war er mit großem Selbstvertrauen nach China gereist. Dort waren die Hoffnungen und Erwartungen an ihn nach den tränenreichen Dramen um Dürr und Weidle dann nochmal gestiegen. Er habe sich jedoch nicht beirren lassen, versicherte er. "Das Schlimmste, was es gibt, ist, dass man sich vorher schon so verrückt macht, dass man sich die Chance nimmt", sagte er. "Das ist mir heute nicht passiert. Ich habe die Chance genutzt, zweimal meinen Plan umgesetzt und richtig Gas gegeben." Natürlich habe er auch Fehler gemacht, räumte er ein. "Vor allem im zweiten Lauf, der war nicht perfekt" – und warf ihn dementsprechend vom fünften noch auf den siebten Rang zurück. "Aber das gehört dazu, das kann ich absolut akzeptieren", sagte Straßer.
Auch, wenn es am Xiaohaituo Mountain letztlich nicht für die erste deutsche Olympia-Medaille im Männer-Slalom seit Silber durch Frank Wörndl 1988 in Calgary reichte, fühlte sich Straßer nicht wie einer, der gescheitert, sondern wie einer, der gewachsen ist. Der Reifeprozess des Oberbayern ist unübersehbar. Dass er in China nun einer von vielen Medaillenkandidaten war, alles andere als Zufall. Aus dem zweifellos hochtalentierten Jungspund, der früher vor allem seinem großen Idol Felix Neureuther nacheiferte, ist ein Athlet geworden, der konsequent seinen eigenen Weg verfolgt.
Die bisherige Saison verlief für ihn zwar äußerst wechselhaft. In der Summe sei er auf die Schritte, die er in den vergangenen Jahren gemacht habe, aber "unglaublich stolz", erklärte er. Straßer hat gelernt, bei sich zu bleiben – und vor allem ruhig. "In vier Jahren ist wieder eine Chance." Dann will er wieder angreifen. Genau wie beim Teamevent am Samstag. Dem letzten Auftritt der so glücklosen Alpinen in China.
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