Großer Triumph und großer Kampf

Tennisprofi Rafael Nadal gewinnt zum 14. Mal die French Open / Das Turnier der Frauen entscheidet die Polin Iga Swiatek für sich.  

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14 Turniere in Paris, 14-mal derselbe Sieger: Ob Rafael Nadal aber noch einmal hier aufschlägt, ist ungewiss. Foto: STF (AFP)

dpa). Die Worte von Rafael Nadal klangen stark nach Abschied. "Ich hätte nie gedacht, dass ich hier mit 36 Jahren noch einmal im Finale spielen kann. Es hat mich viel Energie gekostet", sagte Nadal nach seinem 14. Triumph bei den French Open. "Ihr habt mich hier immer wie zu Hause fühlen lassen", sagte Nadal an die Organisatoren und die französischen Zuschauer gerichtet.

Doch dann sagte er um 17.53 Uhr am Ende seiner 4:14 Minuten dauernden Rede die Worte, die Tennisfans auf der ganzen Welt in diesem Moment unbedingt hören wollten. "Ich weiß nicht, was die Zukunft bringt, aber ich werde weiter kämpfen", sagte Nadal und brachte die 15 000 Zuschauer auf dem Court Philippe Chatrier damit zum Ausrasten. Noch Mitte Mai hatte Nadal nach seinem Achtelfinal-Aus beim Turnier in Rom eine Teilnahme in Paris selbst in Frage gestellt. Zu stark waren die chronischen Schmerzen in seinem Fuß. Doch dank der täglichen Betreuung eines persönlichen Arztes in Paris brachte sich Nadal wieder in sehr gute Form.

"Ich habe mit einem betäubten Fuß gespielt, die Nerven wurden blockiert", sagte Nadal nach der Partie in mehreren TV-Interviews. Wie lange er dies noch machen möchte und kann, ist ungewiss. Erst einmal will er es weiter versuchen. "Wir müssen eine andere Lösung finden. Wir werden in der kommenden Woche schauen, was möglich ist. Ich würde gerne weitermachen." Selbst einen Start beim Rasen-Klassiker in Wimbledon schloss Nadal nicht komplett aus. "Wenn mein Körper bereit für Wimbledon ist, werde ich in Wimbledon sein. Wenn nicht, dann nicht", sagte der Spanier. Alles hänge davon ab, ob eine geplante Behandlung an seinem verletzten linken Fuß in der kommenden Woche anschlage oder nicht. Wimbledon beginnt am 27. Juni. Erneut regelmäßige Spritzen will sich Nadal in Wimbledon aber nicht verpassen lassen. "Ich respektiere Wimbledon sehr, es ist immer ein wichtiges Ziel im Jahr. Aber nein, ich werde so etwas für Wimbledon nicht wieder machen", sagte Nadal, "das hat keinen Sinn."

Im Moment seines 22. Grand-Slam-Turnier-Siegs überwog bei Nadal die pure Freude. In einem niveauarmen und relativ einseitigen Finale hatte der Mallorquiner den 23 Jahre alten Norweger Casper Ruud am Sonntag mit 6:3, 6:3, 6:0 deklassiert. Nach 2:18 Stunden verwandelte er seinen zweiten Matchball und ließ seinen Schläger danach ungläubig auf den Boden fallen. "Heute habe ich es kennengelernt, wie es ist, gegen dich in einem Finale zu spielen. Es ist nicht einfach. Ich bin nicht das erste Opfer", sagte Ruud nach seinem ersten Grand-Slam-Finale anerkennend in Richtung seines großen Idols, das wenig später aus den Händen von Tennis-Legende Billie Jean King den Coupe des Mousquetaires in Empfang nahm. Schon als Nadal den Court Philippe Chatrier um kurz nach 15 Uhr betrat, erhoben sich die Zuschauer von ihren Plätzen und empfingen ihren Liebling mit ohrenbetäubendem Applaus. Vor der Partie hatten Gerüchte die Runde gemacht, es könne das letzte Match des Spaniers sein.

Durch seinen Sieg hat er sich in der Tennis-Weltrangliste auf Platz vier verbessert. Er machte einen Rang gut, wie aus dem am Montag veröffentlichten Ranking hervorgeht. Nummer eins der Welt bleibt der Serbe Novak Djokovic, der in Paris im Viertelfinale gegen Nadal ausgeschieden war. Allerdings wird der Serbe seine Spitzenposition in der kommenden Woche abgeben müssen, wenn er seine Punkte vom Paris-Titel aus dem vergangenen Jahr verliert. Dann wird der Russe Daniil Medwedew wieder Platz eins übernehmen.

Bei den Frauen hatte sich am Samstag die Weltranglisten-Erste Iga Swiatek den Titel geholt. Angefeuert von ihrem Landsmann Robert Lewandowski auf der Tribüne gewann die 21 Jahre alte Polin gegen die drei Jahre jüngere Amerikanerin Coco Gauff in nur 68 Minuten mit 6:1, 6:3. Für Swiatek war es nach dem Paris-Triumph 2020 der zweite Sieg bei einem Grand-Slam-Turnier. In diesem Jahr war es ihr 35. Erfolg in Serie, letztmals verlor Swiatek Mitte Februar beim Turnier in Dubai ein Match. Es ist die drittlängste Siegesserie seit dem Jahr 1990 im Frauen-Tennis. Nur Martina Hingis (37) und Monica Seles (36) schafften in diesem Zeitraum mehr Erfolge nacheinander. Den Rekord im Profitennis hält Martina Navratilova mit 74 Siegen in Serie.
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