Mindestlohn
Gewerkschaft will mehr Lohn für Arbeit in der Systemgastronomie im Kreis Lörrach
Fr, 05. Juli 2024, 18:01 Uhr
Kreis Lörrach
87,7 Millionen Euro werden im Kreis Lörrach jährlich für Fast Food in der Systemgastronomie ausgegeben. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten kündigt Tarifverhandlungen an.
![Ein Burger-Menü kostet ungefähr so vie...zubereitet, in einer Stunde verdient. | Foto: OlesyaSH Ein Burger-Menü kostet ungefähr so vie...zubereitet, in einer Stunde verdient. | Foto: OlesyaSH](https://ais.badische-zeitung.de/piece/15/24/3f/40/354697024-w-640.jpg)
Rein rechnerisch gaben die Menschen im Landkreis Lörrach im vergangenen Jahr nach Angaben der Gewerkschaft rund 87,7 Millionen Euro fürs Essen in der Systemgastronomie aus – von Jung bis Alt im Schnitt 375 Euro pro Kopf. Das geht aus einer NGG-Umsatzberechnung hervor. Durch die Fußball-EM werde der Fast-Food-Hunger aber noch einmal deutlich nach oben gehen, prognostiziert die NGG Schwarzwald-Hochrhein.
Das Spiel auf dem Platz dauere 90 Minuten. Für ein Fast-Food-Menü dagegen brauche kein Fan länger als eine Halbzeitpause, um es zu essen. "In der Zeit verzehrt ein Fan fast den Stundenlohn einer Servicekraft", sagt Burkhard Siebert. Denn der liege in der Systemgastronomie bei lediglich 12,61 Euro – und damit nur 20 Cent über dem gesetzlichen Mindestlohn. Die Branche habe jetzt – nach Corona, vor allem aber auch nach der Inflation – einen "enormen Nachholbedarf" bei den Löhnen, heißt es seitens der Gewerkschaft.
"Ein Big Mac-Menü kostet schon knapp 12 Euro. Wer also fürs Pizzabacken, Burgerbraten oder Geschirrabräumen in der Systemgastronomie an der untersten Lohnkante verdient, müsste fast eine Arbeitsstunde investieren, um selbst überhaupt satt zu werden, wenn er mal zu McDonald’s geht", so Burkhard Siebert.
Der Geschäftsführer der NGG Schwarzwald-Hochrhein kritisiert die Löhne der Systemgastronomie – von McDonald’s, Burger King und Kentucky Fried Chicken bis Pizza Hut, Starbucks und Nordsee: "Der Verdienst in Fast-Food-Restaurants liegt oft im Light-Lohn-Spektrum." Einige zahlten sogar nur den gesetzlichen Mindestlohn von 12,41 Euro pro Stunde. Sie rangierten damit an der untersten Lohnkante, die überhaupt erlaubt ist, so Siebert.
Die NGG will sich jetzt für einen "gehörigen Lohn-Nachschlag" für die Branche stark machen, teilt sie mit. Davon sollen dann auch die Beschäftigten der Systemgastronomie im Landkreis Lörrach profitieren. "Konkret geht es um einen Einstiegslohn von 15 Euro pro Stunde. Und wer schon Erfahrungen im Job hat, soll im Monat mit 500 Euro zusätzlich nach Hause gehen. Um diese Fixsumme müssen die Löhne angehoben werden, um in der Systemgastronomie aus der Niedriglohnfalle herauszukommen", sagt der Geschäftsführer der NGG Schwarzwald-Hochrhein, Burkhard Siebert.
Auch die Ausbildung bei McDonald’s, Burger King, KFC, L’Osteria, Vapiano & Co. soll attraktiver werden: Die Gewerkschaft fordert für den Ausbildungsstart eine Vergütung von 1150 Euro. Im dritten Ausbildungsjahr sollen Azubis dann mit 1350 Euro nach Hause gehen – gut 120 Euro mehr als bislang. Zwei Tage nach dem Ende der Fußball-EM kommen die Gewerkschaft NGG und der Bundesverband der Systemgastronomie (BdS) zu ihrer ersten Verhandlungsrunde über einen neuen Tarifvertrag zusammen.
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