Bündnis fordert politischen Kurswechsel für seelische Gesundheit
Die ambulante psycho-soziale Versorgung im Landkreis Lörrach soll besser werden. Darum bemüht sich ein Bündnis aus neun Selbsthilfegruppen.
Bernd Manz, der den gemeinsamen Aufruf zur Seelischen Gesundheit für das Bündnis koordiniert, fordert die Mitglieder des Kreistags und des Landtags in einer Pressemitteilung zu einem politischen Kurswechsel auf. Die ambulante psycho-soziale Versorgung sei völlig unzureichend und nicht länger hinnehmbar. "In akuten seelischen Krisen bringt sie uns in existenzielle Not."
Die in der Zukunftsstrategie 2025 des Kreises formulierten Ziele, Grundsätze und Maßnahmen im Handlungsfeld Gesundheit seien im Bereich der ambulanten psychiatrischen und psycho-sozialen Versorgung bisher viel zu wenig umgesetzt worden. Die digitale Plattform Seelische Gesundheit habe viel Geld gebunden, aber kein neues ambulantes Angebot geschaffen, heißt es in dem Aufruf weiter.
Das Bündnis der Selbsthilfegruppen appelliert an Kreisrätinnen und Kreisräte, das Thema in der AG Medizinische Versorgung der Kommunalen Gesundheitskonferenz und anderen Gremien wieder aufzunehmen, "so wie dort der Hausärztemangel Thema war". Als Sofortmaßnahmen fordert es vom Kreistag, die Mittelkürzungen des Kreises für die psychiatrischen Tagesstätten sowie die Kündigung der Leistungsvereinbarung für die Selbsthilfe- und Suchtberatungsarbeit des Blauen Kreuzes zurückzunehmen. Von Fraktionen und Parteien erwartet das Bündnis konkrete Vorschläge und Pläne, ob und wie sich diese zu den Anliegen und Fragen der Selbsthilfegruppen stellen und im Amt verhalten werden. Das Bündnis hatte sich bereits Anfang März an Entscheidungsträger in Landkreis und Land gewandt.
Landrätin Marion Dammann wies in ihrer Antwort darauf hin, dass etliche Aspekte nicht in die Zuständigkeit des Landkreises fallen. Um den Sozialpsychiatrischen Dienst personell aufzustocken, müssten sich unbedingt weitere Kostenträger, namentlich die Krankenkassen, beteiligen. Zur Kürzung der Zuschüsse für Tagesstätten verwies Dammann auf die schwierige Finanzsituation des Kreises, deretwegen vor allem Ausgaben für freiwillige Aufgaben kritisch überprüft werden müssten.
Die langen Wartezeiten bei der psychotherapeutischen, fachärztlichen und klinischen Versorgung bedauert auch die Landrätin. Auf die Zahl der Sitze von Fachärzten und Psychotherapeuten habe der Landkreis jedoch keinen Einfluss, sondern die Kassenärztliche Vereinigung. Dammann unterstützt die Forderung nach neuen ambulanten Angeboten und will diese Wünsche ans Zentrum für Psychiatrie übermitteln. Ein Psychosozialer Krisen- und Notfalldienst lasse sich ohne die eigentliche angedachte Finanzierung des Landes nicht einrichten.
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