Geweih-Sammler stören Hirsche

Rotwild braucht Rückzugsorte.  

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Der Hirsch braucht Ruhe.   | Foto: dpa
Der Hirsch braucht Ruhe. Foto: dpa
TÜBINGEN (dpa). Wenn Rothirsche im Winter ihr Geweih abwerfen, sind ihnen verbotenerweise immer wieder Menschen auf der Spur, die es auf den prächtigen Kopfschmuck abgesehen haben. "Das ist kein nobles Kavalierdelikt, sondern eine Straftat", sagt auch ein Sprecher des Ministeriums für ländlichen Raum über das Phänomen. Obwohl Rotwild nicht nur im Schönbuch, sondern auch im Nord- und Südschwarzwald, im Odenwald und in der Adelegg im Allgäu vorkommen, ist das Problem mit Geweihsuchern laut Ministerium im Schönbuch am gravierendsten.

Wer ein Geweih aus dem Wald mitnehme, mache sich der Wilderei schuldig, erklärte der stellvertretende Leiter der Abteilung Forst im Kreis Tübingen, Götz Graf Bülow von Dennewitz. Und wer Wildruhezonen betritt könne mit einem Bußgeld von mehr als 100 Euro belegt werden.

Bei den Geweihsuchern handle es sich meist um Hirschfanatiker, mutmaßt Graf Bülow von Dennewitz. "Die gehen gezielt in die Wohnzimmer des Rotwilds, sogenannte Einstände, wo sich die Tiere ausruhen." Dabei werde das Wild aufgescheucht. Die Tiere benötigen dadurch mehr Energie und fressen in der nahrungsarmen Winterzeit Baumrinde sowie Triebe an Bäumen ab, wie der Förster erklärt. Ohne Rinde sind Bäume aber anfällig für Pilzinfektionen, verlieren an Stabilität und an wirtschaftlichem Wert. Der Förster appelliert an die Vernunft der Waldbesucher: Sie sollen Waldwege nicht verlassen und ausgewiesene Wildruhezonen respektieren.
Schlagworte: Bülow von Dennewitz, Götz Graf Bülow von Dennewitz
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