Generationenwechsel im Familienweingut

D ie nächste Generation übernimmt im traditionsreichen Efringen-Kirchener Weingut Huck-Wagner: Christiane Huck-Wagner und Roland Wagner haben die Geschäftsführung an ihre Kinder Simone und Oliver Wagner übertragen. .  

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Oliver und Simone Wagner haben von ihr...rung des Familienweinguts übernommen.   | Foto: Simon Köhn
Oliver und Simone Wagner haben von ihren Eltern Roland Wagner und Christiane Huck-Wagner (von links) die Geschäftsführung des Familienweinguts übernommen. Foto: Simon Köhn
Kontinuität wird im Familienweingut Huck-Wagner großgeschrieben. So überrascht es nicht, dass an der Engetalstraße 31 in Efringen-Kirchen seit dem 1. Januar 2025 Simone und Oliver Wagner gleichberechtigt die Geschäfte führen. "Dieser Schritt ist über Jahre gereift", sagt Roland Wagner. Denn die Geschwister bringen sich schon seit 2020 mit eigenen Ideen in den elterlichen Betrieb ein. Auf die Geschäftsübernahme sind sie bestens vorbereitet: Simone Wagner (31) studierte Weinbetriebswirtschaft an der Hochschule Heilbronn und sammelte im renommierten Weingut Franz Keller wertvolle Erfahrungen, bevor sie an die Engetalstraße zurückkehrte. Oliver Wagner (27) fand das mit vielen Pflichten verbundene Hofleben als Kind zwar "nicht immer cool". Die Tätigkeit als Winzer kristallisierte sich für ihn dann aber doch schnell als Traumberuf heraus. Also absolvierte er eine Winzerlehre, holte die Fachhochschulreife nach und studierte dann Weinbau und Önologie an der Hochschule Geisenheim. Oliver Wagners Arbeitsschwerpunkte liegen im Weinberg und im Keller, Chasselas, Silvaner und Pinot Noir tragen klar seine Handschrift. Seine Schwester kümmert sich um Marketing, Verkauf und Kundenbetreuung. Der Umbau des Weinverkaufes war 2023 das erste große Gemeinschaftsprojekt der Geschwister.

"Einen großen Umbruch streben wir nicht an, es soll ein geschmeidiger Übergang werden", sagen Simone und Oliver Wagner. Die Philosophie bleibt unverändert: Das Familienweingut soll eine erstklassige Adresse für Kenner und Liebhaber Markgräfler Weine bleiben. Das, was die Region und ihre Menschen auszeichnet – Heimatverbundenheit, ehrliche Arbeit, Genussfreude und Geselligkeit – sollen auch die Weine der Huck-Wagners widerspiegeln.

Das Sortiment hat ein klares, zweigleisiges Profil: Bei den frischen, unkomplizierten und fruchtigen Alltagweinen der "Heimat"-Linie steht die Rebsorte im Vordergrund, unabhängig davon, ob die Trauben in Efringen, Binzen oder Riedlingen gelesen wurden. Bei den Erzeugnissen der Linie "Wurzel" handelt es sich dagegen um reine Lagenweine aus dem Efringer Ölberg, einem sonnenverwöhnten Steilhang, der direkt hinter dem Familiengehöft beginnt und auf Jurakalkböden sehr tiefgründige, gehaltvolle Weine hervorbringt. Darunter auch einen Silvaner von 50 Jahre alten Reben aus der Terrassenlage Katzenrain, auf die die Familie Huck-Wagner das Monopol hat. Im Ölberg kann nur von Hand gelesen werden.

Hauptsorte ist der Gutedel, der auf etwa einem Drittel der knapp 16 Hektar Rebfläche angebaut wird. Ihn gibt es als fruchtigen Alltagswein, aber auch als vollmundigen, im Holzfass gereiften Chasselas. Hauptrotweinsorte ist der Spätburgunder. Insgesamt umfasst das Portfolio zwölf Rebsorten, von Weiß- und Grauburgunder spannt sich der Bogen über Muskateller und Chardonnay bis zu Pinot Noir, Beerenauslesen und einer Ruländer-Trockenbeerenauslese. "Auch unser Merlot erfreut sich großer Beliebtheit", ergänzt Oliver Wagner.

Seit gut 30 Jahren produziert das Weingut Huck-Wagner auch eigene Winzersekte und Perlweine im Premium-Segment und setzt auf die klassische Flaschengärung. Edelbrände runden das Sortiment ab. Abgefüllt werden jährlich rund 100.000 Flaschen, die direkt an Privatkunden vermarktet werden. Aber auch Handel und Gastronomie gehören zu den Abnehmern. Über ihren Online-Shop versenden die Huck-Wagners ihre Weine zudem in alle Welt.

Der Verkauf ab Hof ist aber das wichtigste Standbein. "Wir freuen uns immer, wenn jemand vorbeischaut", sagt Christiane Huck-Wagner. Gerne lässt man auch mal hinter die Kulissen blicken.

Roland Wagner (65) und Christiane Huck-Wagner (57) wollen nun keineswegs kürzertreten. Im Gegenteil: Sie sind nach wie vor mit Elan und Leidenschaft dabei. "Alle Produkte werden gemeinschaftlich im Team entwickelt", sagt Oliver Wagner. Zu diesem gehören auch Winzermeister Frank Schmid, Social Media- und Veranstaltungsmanager Simon Köhn und natürlich Oma Margrit Huck, die fast jeden Mittag alle bekocht.

Die Huck-Wagners haben keine moderne Halle auf die grüne Wiese gestellt, sondern ihr verwinkeltes Gehöft mit viel Fingerspitzengefühl so ausgebaut, dass die bis ins 17. Jahrhundert zurückreichende Geschichte sichtbar bleibt.

1988 machten Margrit und Karl-Friedrich Huck den landwirtschaftlichen Mischbetrieb zum reinen Weingut. Kurz danach, 1992, übernahmen deren Tochter, Weinbautechnikerin Christiane Huck-Wagner und ihr Mann Roland Wagner, gelernter Landwirt und Handelsfachwirt, die Verantwortung. Er stammt aus einer Binzener Bauernfamilie und brachte 1,5 Hektar Rebfläche in den Betrieb ein. Ein Brand der Scheune eröffnete 2018 die Chance, im Zuge des Wiederaufbaus auch den darunter liegenden Gewölbekeller zu erschließen.

Lang ist die Liste der eigenen Events, die vom Hoffest, über das "Weinsüden Pop-up" am Bammerthüsli und Jahrgangspräsentationen bis zum Glühweinabend reichen. Aber auch an Festen, Märkten und Messen ist das Weingut Huck-Wagner präsent, dessen Erzeugnisse bei Wettbewerben wie dem Deutschen Sektpreis oder der "Mondial du Chasselas" immer wieder Spitzenplätze erringen.
Schlagworte: Oliver Wagner, Christiane Huck-Wagner, Roland Wagner
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