Account/Login

Gemeinden und Eltern müssen wohl mehr für Musikschule bezahlen

  • Do, 19. September 2024
    St. Peter

     

Der Leiter der Jugendmusikschule Dreisamtal befürchtet wegen eines Urteils steigende Kosten für die Schule. Denn Lehrer müssen bald fest angestellt werden. Auffangen sollen das die Gemeinden und Eltern mit höheren Beiträgen. .

  | Foto: Kathrin Blum
Foto: Kathrin Blum
"Wir werden aufgrund des sogenannten Herrenberg-Urteils des Bundessozialgerichts unsere derzeit als Honorarkräfte angestellten Musiklehrerinnen und -lehrer festanstellen müssen", erläuterte der Leiter der Jugendmusikschule (JMS) Dreisamtal im Gemeinderat von St. Peter. Das Herrenberg-Urteil sage aus, dass Honorarkräfte von Musikschulen nicht selbstständig seien, sondern scheinselbständig, sodass Sozialversicherungsbeiträge (Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung) durch den Arbeitgeber abgeführt werden müssten. Dies führe bereits im kommenden Jahr 2025 zu deutlich steigenden Kosten sowohl für die Musikschülerinnen und -schüler als auch für die sechs an der JMS Dreisamtal beteiligten Gemeinden Kirchzarten, Stegen, Oberried, St. Peter, St. Märgen und Buchenbach.

"Die Kosten unserer Musikschule beliefen sich im Jahr 2023 auf rund 800.000 Euro, in diesem Jahr auf 837.000 Euro und werden, falls wir alle unsere Lehrerinnen und Lehrer fest anstellen und wir somit Sozialversicherungen leisten müssen, im kommenden Jahr auf rund 923.000 Euro steigen", berichtete Johannes Kurz. Konkret bedeute das für die Gemeinde St. Peter, dass sie nicht wie bisher mit 170 Euro pro Musikschüler pro Jahr die JMS Dreisamtal bezuschussen müsse, sondern in den Folgejahren mit rund 300 Euro.

Aktuell fördert die Gemeinde St. Peter die Musikschule, in der etwa 140 Musikschülerinnen und -schüler aller Altersstufen aus St. Peter Musikunterricht erhalten, mit rund 20.000 Euro und müsse dann im nächsten Jahr mit 35.000 Euro rechnen. "Die Eltern unserer Schüler tragen 68 Prozent der Unterrichtskosten, was bereits sehr hoch ist, und müssten dann ebenfalls mit deutlich steigenden Kosten rechnen", so der JMS-Leiter weiter.

Johannes Kurz betonte mithilfe einer Power-Point-Präsentation, wie wichtig Musikunterricht sei. Die sozialen Kompetenzen stiegen, sie führe zu sozialer Integration, zu besseren Schulleistungen (trotz zeitlichen Mehraufwands), fördere die emotionale Befindlichkeit und bilde Schlüsselkompetenzen, Kommunikations- und Teamfähigkeit. "Unser Leitbild ist deshalb unter anderem: Musizieren ein Leben lang, Musik für alle vom Kleinkind bis zu Senioren und Menschen mit Handicap, Musik ist Gemeinschaft."

Insgesamt werden im Dreisamtal 900 Schülerinnen und Schüler durch die JMS mit seinen 55 Lehrern unterrichtet. "Wir haben zudem elf Kooperationen mit Schulen, unterrichten insgesamt 30 Vokal- und Instrumentalfächer in allen sechs beteiligten Gemeinden vor Ort. Zudem befinden sich zehn Unterrichtsstätten auch in Ortsteilen", so Johannes Kurz.

"Wir werden als Gemeinde nicht am Herrenberg-Urteil vorbeikommen und die JMS-Lehrkräfte fest anstellen müssen", ergänzte Bürgermeister Rudolf Schuler, der zugleich erster Vorsitzender der Jugendmusikschule Dreisamtal ist. Daher werde man nicht umhin könne, den erhöhten Zuschussbeitrag für die JMS zu leisten.

Ressort: St. Peter

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 19. September 2024: PDF-Version herunterladen

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare

Um Artikel auf BZ-Online kommentieren zu können müssen Sie bei "Meine BZ" angemeldet sein.
Beachten Sie bitte unsere Diskussionsregeln, die Netiquette.

Sie haben noch keinen "Meine BZ" Account? Jetzt registrieren


Weitere Artikel